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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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in das Zimmer, in dem die beiden Bürodamen des Dezernats saßen. Die beiden Frauen grüßten gleichzeitig.
    »Hallo«, sagte Jönsson. »Könnte eine von Ihnen bitte drei Tassen Kaffee …« Er unterbrach sich. »Nein, das mach ich selber. Bleiben Sie sitzen.«
    »Wir stehen nicht mal vor dem König auf«, sagte die Jüngere von ihnen. »Aber ich kann Ihnen drei Kaffeemarken geben, falls Sie Besuch von auswärts haben. Sonst müssen Sie Ihr Portmonee zücken. Kärnlunds Regeln, Sie wissen ja.«
    »Ein Glück, dass er bald in Pension geht«, murmelte Jönsson vor sich hin, als er außer Hörweite war.
     
    Kaffee stand nicht auf Jönssons Schreibtisch, als Niklasson und Enquist hereinkamen.
    »Einer der beiden«, sagte Jönsson. »Aber das haben wir ja erwartet. Mehmedović passt nicht richtig zu Adolfssons Beschreibung vom Kanistermann. Wir müssen unbedingt seinen Mittäter finden. Oder darauf hoffen, dass wir ihn durch Natalies Identifizierung knacken und er auspackt.«
    »Mir kommt es so vor, als könnte sein Karten spielender Kumpel Dragan daran beteiligt sein«, sagte Enquist.
    »Mehmedović hat ja selbst gesagt, dass Dragan jünger und dünner ist als er selber. Und damit nähern wir uns einer Übereinstimmung von Adolfssons Beschreibung vom Kanistermann an.«
    »Hast du etwas aus der Ehefrau herausgekriegt?«, fragte Jönsson.
    »Nicht viel. Sie sagt dasselbe wie ihr Mann. Dass sie aufgewacht ist, als er in der Brandnacht gegen fünf nach Hause kam, und dass er gesagt hat, er habe mit jemandem aus dem Kosovo Karten gespielt. Das Interessanteste, was sie gesagt hat, ist vermutlich die Sache mit der Disko im Bürgerhaus. Sie hat sich Sorgen gemacht, sie könnten Geld verlieren, und sie hat auch gesagt, dass sie zu Hause darüber gesprochen haben.«
    »Wir werden sehen, was …«
    Jönsson wurde vom Telefonklingeln unterbrochen. Er hob den Hörer ab und hörte eine halbe Minute schweigend zu.
    »Gut«, sagte er dann. »Ich möchte sie sobald wie möglich haben und werde dafür sorgen, dass sie abgeholt wird.«
    Wieder schwieg er eine Weile.
    »Aha, das habe ich vorausgesehen, vielen Dank.«
    Er legte auf und ballte die Fäuste in der Luft.
    »Bingo! Das war Määttä. Er hat die Benzinquittung in einer Schachtel mit unsortierten Papieren in der ›Scheune‹ gefunden und schickt sie uns durch Eriksson her.«
    Jönsson hob den Telefonhörer wieder ab und tippte eine kurze Nummer ein.
    »Bringt Ismail Mehmedović wieder in den Verhörraum. Ich bin gleich da.«
    »Ich geh mit rein«, sagte Niklasson, als Jönsson aufgelegt hatte.
    »Jetzt werden wir ja sehen, was Herr Mehmedović dazu zu sagen hat.« Jönsson rieb sich die Hände.
    »Ich bereite mich auf morgen vor«, sagte Enquist.
    »Wir müssen unbedingt die Leute verhören, die in der Brandnacht in der ›Scheune‹ gearbeitet haben. Damit wir mehr über Mehmedović’ Geschäfte erfahren und eine bessere Beschreibung von Dragan bekommen. Wenn es ihn denn gibt. Und wenn er der Kanistermann ist.«
    Ismail Mehmedović saß mit gekreuzten Armen da, als Jönsson und Niklasson den Verhörraum betraten. Jönsson drückte auf »Rec« des Tonbandgerätes.
    »Das Verhör von Ismail Mehmedović wird am 9. Mai um 16.02 Uhr fortgesetzt. Herr Mehmedović, bleiben Sie dabei, dass Sie an Walpurgis nicht den Benzinkanister bei OK aufgefüllt haben?«
    »Ja.«
    »Dann möchte ich Sie darüber informieren, dass eine Angestellte von OK Sie als die Person identifiziert hat, die Walpurgis um 12.40 Uhr für ungefähr fünf Liter Benzin bar bezahlt hat.«
    »Dann hat sie sich geirrt. Ich bin nicht diese Person.«
    Jönsson öffnete seine rote Mappe.
    »Diese Quittung haben wir zwischen Ihren Papieren gefunden. Würden Sie das bitte mal laut vorlesen?«
    Mehmedović streckte die Hand aus, aber Jönsson zog die Quittung an sich.
    »Ich halte sie fest«, sagte er. »Sie brauchen nur zu lesen.«
    Mehmedović sank auf den Stuhl zurück und schwieg eine Weile.
    »Das ist nicht nötig. Jetzt erinnere ich mich. Ich hab auch einen Kanister voll getankt. Für den Rasenmäher.«
    »Wo ist der Kanister jetzt?«
    »In der Garage. Ich hab einmal gemäht. Vielleicht sind noch drei, vier Liter drin.«
    Jönsson nickte Niklasson zu, der sich erhob und den Raum verließ.
    »Warum haben Sie erst Ihr Auto voll getankt und dann den Kanister?«
    »Das war so: Ich hab getankt, aber nicht an den Kanister gedacht. Dann ist er mir eingefallen. Da hab ich an der anderen Zapfsäule getankt, weil ich einen

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