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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Tausender wechseln wollte. Für die Abendkasse in der ›Scheune‹.«
    »Wenn es so einfach ist, warum haben Sie uns das nicht gleich erzählt?«
    »Ich hab’s vergessen.«
    »Sie haben es vergessen, obwohl wir zweimal über Ihren Besuch bei OK-Q8 gesprochen und besonders nach dem Kanister gefragt haben?«
    »Ja.«
    »Ich würde behaupten, Sie lügen.«
    »Und ich würde sagen, dass ich einen Anwalt möchte. Von jetzt an.«
    »Den kriegen Sie, aber ich bezweifle, dass sie um diese Uhrzeit noch kommen kann. Das Verhör wird um 16.17 Uhr beendet und morgen fortgesetzt.«
    Jönsson schaltete das Tonbandgerät ab.
    »Vielen Dank, Herr Mehmedović. Wir haben Ihnen einen Schlafplatz im Haus besorgt. Der Staat zahlt.«
    Ein Beamter forderte Mehmedović auf, ihm zu folgen. Jönsson legte die Quittung zurück in die Mappe und wollte gerade gehen, als Niklasson zurückkehrte.
    »Ich hab mit Per Eriksson gesprochen. Er ist noch mal zum Haus gefahren«, sagte er. »In der Garage steht ein 5-Liter-Kanister aus Blech. Den Inhalt konnte Eriksson noch nicht überprüfen, aber er sagt, er ist noch gut halb voll.«
    »Bedeutet nicht viel«, sagte Jönsson. »Den hatte er vielleicht schon vorher. Der Zeitpunkt fürs Tanken und die Tatsache, dass er versucht hat, es vor uns zu verbergen, ist wichtiger.«
    »Außerdem hab ich mit Määttä gesprochen«, sagte Niklasson. »Er hat ziemlich viele Papiere gefunden, die etwas über die wirtschaftliche Lage der ›Scheune‹ aussagen. Wenn du willst, bleib ich heute Abend hier und schau sie durch. Ich hab Buchführung auf dem Gymnasium gehabt, vielleicht kann ich mir ein Bild von der Situation machen.«
    » Ausgezeichnet«, sagte Jönsson. »Morgen wird’s interessant.«

13
    Enquist trat in eine Wasserpfütze, als er in der Murargatan in Surahammar aus seinem Auto stieg. Er sank zurück auf den Fahrersitz, zog Schuh und Strumpf aus. Der Strumpf tropfte.
    »Damit ist der Tag gelaufen«, sagte er seufzend.
    Es war Viertel nach neun am Morgen. Donnerstag, der 10. Mai, eine Woche nach dem Feuer im Bürgerhaus. Den kräftigen Regen dieser Nacht hätte die Feuerwehr gern vor einer Woche gehabt. Der Himmel war immer noch grau, aber es hatte aufgehört zu regnen. Die Häuser und vereinzelt geparkte Autos spiegelten sich in den unzähligen Wasserpfützen. Auf der Straße war kein Mensch zu sehen.
    Enquist steckte die Hand in die Hosentasche und fischte einen Zettel heraus. »Liisa Kiivirantta, Murargatan 4B«, stand ganz oben am Rand. Der Eingang war auf der anderen Seite des Gebäudes. Er ging hinein und las die Namensschilder. Kiivirantta wohnte im Erdgeschoss. Nach dem ersten Klingelton wurde die Tür von einer jungen blonden Frau geöffnet. Sie trug blaue Jeans und ein rot kariertes Herrenhemd, das bis zum Bauchnabel offen stand. BH-Bänder waren nicht zu sehen.
    »Ja?«, sagte sie, nachdem Enquist fünf Sekunden geschwiegen hatte, und schloss zwei Knöpfe des Hemdes.
    Enquist hob den Blick und begegnete ihren Augen.
    »Liisa Kiivirantta?«, fragte er.
    »Wer sind Sie?«
    »Entschuldigung, Erik Enquist von der Kripo in Hallstahammar. Ich habe einige Fragen.«
    »Worum geht es?«
    »Können wir vielleicht hineingehen? Statt hier herumzustehen. Falls Sie Liisa Kiivirantta sind.«
    »Dann kommen Sie rein.«
    Erik Enquist putzte sich sorgfältig die Schuhe auf der Fußmatte ab, behielt sie aber an, da er nur einen Strumpf trug. Es schien eine Zweizimmerwohnung zu sein. Nichts deutete darauf hin, dass hier ein Mann wohnte. Nur das rot karierte Hemd. Aber ob Liisa Kiivirantta einen Mann hatte oder nicht – die Frage gehörte nicht zu denen, die er stellen wollte.
    »Es geht um den Brand im Bürgerhaus«, sagte er. »Ich möchte gern wissen, was sich am Abend vorher in der ›Scheune‹ abgespielt hat. Soweit ich weiß, haben Sie an dem Abend dort gearbeitet.«
    »Ich hab gehört, dass die Polizei Smiley festgenommen hat. Das ist ja total bescheuert.«
    Enquist schwieg eine Weile.
    »Sie wissen es also? Korrekt ausgedrückt heißt das, Mehmedović wurde vom Staatsanwalt in Untersuchungshaft genommen. Über den Grund kann ich Ihnen leider nichts Näheres sagen. Erzählen Sie mir doch bitte, wer an jenem Abend in der ›Scheune‹ gearbeitet hat und wie lange Sie und die anderen geblieben sind.«
    »An dem Abend waren wir drei, außer Smiley. Der Koch hat gegen zwölf Schluss gemacht. Die Küche wird um halb zwölf geschlossen, und er geht, wenn er mit Aufräumen fertig ist. Dann war da noch der

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