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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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selbst gesehen.«
    »Endlich ein Volltreffer!«, sagte Jönsson. »Dann machen wir es so: Ihr beide sichert Adolfssons Aussage mit Gegenfragen. Nehmt das Verhör auf Band auf. Ich fahr nach Västerås und rede mit Kärnlund und dann mit dem Staatsanwalt, Ulf Lindengren. Bevor ich zu ihm geh, berichtet ihr mir, was Adolfsson gesagt hat, damit ich eine gute Basis habe. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als dass Tillman und Mehmedović festgenommen werden. Jetzt kriegen wir sie.«
     
    Zwei Stunden später fuhren zwei Autos vor Mehmedović’ Haus und zwei vor dem Haus auf dem Borevägen vor. Es waren Zivilautos und alle sieben Polizisten waren zivil gekleidet.
    »So trifft man sich wieder«, sagte Jönsson, als Ismail Mehmedović die Tür öffnete. »Wir nehmen Sie fest wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Darüber reden wir weiter im Polizeipräsidium in Västerås. Holen Sie Ihre Jacke und kommen Sie mit.«
    Jönsson wandte sich an Erkki Määttä.
    »Bitte sehr, das Haus gehört dir.«
    »Ich sag’s dir noch mal, Jönsson.« Määttä schüttelte den Kopf. »Hier gibt es nichts mehr. Hätte es etwas gegeben, dann hätten wir es letztes Mal gefunden. Aber klar, wir können noch einen Versuch machen. Ist es dir recht, wenn ich mich diesmal auf die Teile des Hauses konzentriere, die beim letzten Mal keine Priorität hatten?«
    »Ich verlasse mich darauf, dass du weißt, was du tust«, sagte Jönsson.
     
    Als sie zum Polizeipräsidium in Västerås kamen, verlangte Ismail Mehmedović, sofort seine Anwältin zu sprechen.
    »Das dürfen Sie. Er ist schon hier.«
    »Er?«
    »Susanne Norman hat das Mandat niedergelegt, wegen Befangenheit, behauptet sie. Ich weiß zwar nicht, worin die bestehen soll, aber das hat der Staatsanwalt behauptet. Sie haben einen Anwalt bekommen. Er heißt Harald Eneby. Das wurde heute entschieden. Ich werde ihn bitten, Sie in Ihrer Zelle aufzusuchen.«
    Harald Eneby schien ein Mann in den Sechzigern zu sein und trug einen tadellosen Anzug und glänzende Schuhe. Er begrüßte Mehmedović mit einem weichen Händedruck.
    »Ich hatte leider noch keine Zeit, das Material zu sichten«, sagte er. »Könnten Sie mir kurz erzählen, was Ihnen widerfahren ist, dann komme ich beim Verhör besser mit. Sprechen Sie übrigens Schwedisch?«
     
    Punkt sechs versammelten sich Jönsson, Niklasson und Enquist in Jönssons Zimmer. Die beiden Angeklagten waren vom Verhörzimmer ins Untersuchungsgefängnis zurückgebracht worden.
    »Ein hartgesottener Typ«, sagte Enquist. »Tillman gibt keinen Millimeter nach. Sagt, an dem Abend hätte er seine Sachen zusammengepackt und sei vor halb drei zu Hause gewesen. Er leugnet, dass er nachts unterwegs gewesen sein und Feuer gelegt haben soll. Aber ihm fällt nichts ein, was seine Version stützt.«
    »Dasselbe bei Mehmedović«, sagte Jönsson. »Ist in keinem Punkt von seinen früheren Aussagen abgewichen.«
    »Ich hab mit Määttä und Per Eriksson gesprochen«, sagte Niklasson. »Sie können jede Minute kommen.«
    Enquist gähnte. Niklasson spielte mit einem Stift. Jönsson klickte zerstreut an seinem Computer herum.
    »Wie lange beschäftigen wir uns jetzt schon damit?«, fragte Enquist. »Langsam hab ich das Gefühl, als hätte ich den ganzen Frühling nichts anderes gemacht.«
    »Das hast du vielleicht auch nicht«, sagte Jönsson.
    »Bei dir draußen in Hallstahammar passiert ja nicht viel. Ihr helft doch meistens nur alten Frauen über die Straße. Und ergreift das eine oder andere Kind, das geklaut hat.«
    Enquist gähnte wieder.
    »Morgen vor zwei Wochen ist das Bürgerhaus abgebrannt«, sagte Niklasson. »So lange sind wir damit beschäftigt.«
    Die Tür wurde geöffnet und Erkki Määttä kam mit Per Eriksson im Schlepptau herein. Määttä holte ein Protokoll hervor.
    »Wir haben ein paar Sachen zur Analyse mitgenommen, das meiste aus Tillmans Wohnung. In der sind wir vorher ja nicht gewesen. Aber ich kann euch gleich sagen, dass es bei ihm keinen Hinweis gibt, der mit dem Brand zusammenhängen könnte.«
    »Und Kleidungsstücke?«, fragte Enquist. »Adolfsson hat ja schon beim ersten Verhör einige Angaben zur Kleidung des Kanistermannes gemacht.«
    »Wir haben nachgeschaut. Klar, Turnschuhe hat er. Und schwarze Jeans. Die Sachen haben wir zur Analyse mitgebracht. Wir werden nach Spuren von Benzin, Ruß und Erdresten und so was suchen.«
    »Und Mehmedović’ Haus?«, fragte Jönsson.
    »Ich hab tatsächlich noch etwas gefunden«, sagte Määttä.

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