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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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ist schon da«, sagte Niklasson.
    »Und Dragan Shimi wartet im Verhörzimmer. Wollen wir gleich gehen?«
    »Warte«, sagte Jönsson. »Wir müssen nachdenken. Was bedeutet das alles?«
    »Ich habe schon nachgedacht«, sagte Enquist. »Wenn Dragan der Dragan ist, den wir suchen, dann bedeutet es entweder, dass alle drei beteiligt sind, dass also Mehmedović, Tillman und Dragan Verschworene sind. Oder es bedeutet, dass Peter Adolfsson sich hinsichtlich Tillman geirrt hat. Andere Alternativen gibt es nicht.«
    »Tillman will übrigens mit uns sprechen«, sagte Niklasson. »Deshalb hab ich überhaupt entdeckt, dass ein Dragan in Untersuchungshaft sitzt.«
    »Er muss warten«, sagte Jönsson. »Wir packen erst mal den Stier bei den Hörnern.«
    Der Übersetzer erhob sich und begrüßte die drei Kripobeamten, als sie das Verhörzimmer betraten. Dragan Shimi blieb sitzen.
    Jönsson drückte auf »Rec« des Aufnahmegerätes.
    »Verhör am 21. Mai, 10.01 Uhr, von Dragan Shimi, geboren am 1.1.1977.«
    »Dragan«, fuhr er fort, »wir sind nicht hier, um mit Ihnen über das zu sprechen, weswegen Sie Samstag festgenommen wurden. Zuerst möchten wir Sie nach Ihrem Auto fragen, dem Fiat. Seit März läuft er unter Ihrem Namen. Haben nur Sie ihn seitdem gefahren oder haben auch andere ihn benutzt?«
    Der Dolmetscher übersetzte und bekam eine Antwort.
    »Er sagt, nur er hat das Auto benutzt.«
    »Was haben Sie am Mittwoch, den 2. Mai, gemacht?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern«, antworte Dragan Shimi durch den Übersetzer.
    »Sind Sie schon mal in Surahammar gewesen?«
    »Vielleicht ein Mal«, übersetzte der Dolmetscher.
    »Könnte es der 2. Mai gewesen sein?«, fragte Jönsson.
    »Im Restaurant ›Scheune‹? Zusammen mit einer Person namens Ismail Mehmedović?«
    »Jetzt erinnert er sich«, sagte der Dolmetscher. »Er sagt, er erinnert sich an Ismail. Sie haben zusammen Karten gespielt.«
    »Haben Sie um Geld gespielt? Und wer hat gewonnen?«
    »Er hat am meisten gewonnen.«
    »Wie viel?«
    »Daran erinnert er sich nicht. Aber ziemlich viel.«
    »Was haben Sie gemacht, als Sie zu spielen aufgehört haben?«
    »Er sagt, er ist weggefahren.«
    »Wohin?«
    »Nach Sala, wo er wohnt.«
    »Haben Sie noch etwas anderes getan?«
    »Nichts, sagt er.«
    Enquist beugte sich zu Jönsson und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Jönsson nickte.
    »Dragan«, sagte er, »haben Sie an dem Abend Alkohol getrunken?«
    Der Dolmetscher übersetzte und Dragan schüttelte den Kopf und antwortete.
    »Er sagt, er hat ein oder zwei Bier getrunken, als er kam. Aber nichts beim Kartenspielen, nachdem das Pub geschlossen war. Das hat er sich nicht getraut.«
    »Was meint er damit, er hat sich nicht ›getraut‹?«
    »Weil er nach Sala fahren wollte und weil er fast immer von der Polizei angehalten wird.«
    »Angehalten warum, weiß er das?«
    »Ausländer, altes Auto«, sagte der Übersetzer, ohne Dragan Shimi zu fragen. »Das vermute ich. Mir ist das auch schon oft passiert.«
    »Dann frage ich, ob Ismail etwas beim Kartenspielen getrunken hat.«
    »Dragan sagt, dass Ismail eine Flasche Whisky auf dem Tisch stehen hatte und mehrere Gläser getrunken hat.«
    »Hier unterbrechen wir«, sagte Jönsson zu Niklasson und Enquist. »Wir untersuchen sein Auto, bevor wir weitermachen. Kannst du Määttä oder Eriksson herbestellen, Niklasson?«
    Jönsson wandte sich dem Übersetzer zu.
    »Ich möchte gern, dass Sie kurzfristig erreichbar sind. Geht das?«
    »Sie haben meine Handynummer. Rufen Sie einfach an.«
    Als der Übersetzer und Niklasson gegangen waren, blieben Jönsson und Enquist auf dem Korridor vor der Zelle stehen.
    »Dragan gibt es also«, stellte Jönsson fest. »Plötzlich haben wir zwei Kandidaten für den Kanistermann. Wollen wir mal hören, was Tillman loswerden wollte, da wir schon mal hier sind?«
    »Warte, Jönsson«, sagte Enquist. »Vielleicht ist das nicht so wichtig, aber ich mach mir Gedanken über das Trinken. Dragan und Liisa Kiivirantta haben beide gesagt, dass Ismail im Lauf des Abends getrunken hat, und so war es wohl. Es ist doch kein Wunder, dass Ismail abstreitet, angetrunken gefahren zu sein?«
    »Natürlich nicht«, sagte Jönsson. »Aber inzwischen wissen wir doch mit Sicherheit, dass er nicht der kleine wahrheitsliebende Engel ist, für den er sich ausgibt. Er erzählt nur, was für ihn von Vorteil ist. Und es muss einen Grund gegeben haben, dass er sich angetrunken ans Steuer gesetzt hat. Brandstiftung zum

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