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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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die Tasse mit der Hand umfegte. Die Tasse fiel zu Boden und zersprang. Margareta Adolfsson bückte sich und begann, die Scherben einzusammeln.
    »Mich grüßen? Was meint er damit?«
    »Grüß Benjaminsson von mir. Das war alles. Mehr hat er nicht gesagt.«
    Sie warf die Scherben in die Abfalltüte und holte eine neue Tasse, die sie ihm reichte. Er nahm sie mit zitternden Händen entgegen.

24
    Jan Niklasson ging immer noch schnell, obwohl er den Eingang des Polizeipräsidiums schon erreicht hatte. Er überholte Henrik Svalberg und war schon auf dem Weg die Treppe hinunter, als Svalberg rief: »Hallo, was soll das denn?«
    Niklasson hielt mitten im Schritt inne.
    »Ich will ein neues Leben anfangen«, antwortete er keuchend. »Jeden Tag joggen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren. Heute ist Montag, der 21. Mai.«
    »Und was ist daran so Besonderes?«
    »Mein Geburtstag. Gibt es einen besseren Tag, um ein neues Leben anzufangen, als den Geburtstag?«
    »Sehr sportlich«, lobte Svalberg ihn. »Und Glückwunsch. Wie alt bist du eigentlich geworden?«
    »35«, sagte Niklasson.
    »Unglaublich«, sagte Svalberg, »du siehst keinen Tag älter aus als 34.«
    Niklasson lief die Treppe hinunter in den Umkleideraum. Fünf Minuten später war er in seinem Dienstzimmer. Seine Kleidung war etwas feucht vom Duschwasser und dem Schweiß nach dem Duschen. Er war kaum zur Tür hereingekommen, da klingelte das Telefon.
    »Hier ist der Aufseher vom Untersuchungsgefängnis«, sagte eine Männerstimme. »Tillman möchte mit einem von euch reden. Ich hab versucht, Jönsson zu erreichen, aber er meldet sich nicht.«
    »Jönsson ist heute auf einem Kurs«, sagte Niklasson.
    »Um was geht es?«
    »Wie soll ich das wissen?«, sagte der Aufseher. »Mir beichtet nie einer was.«
    »Sag ihm, dass ich komme.«
    »Das wird er schon früh genug merken«, sagte der Aufseher und legte auf.
     
    Der Aufseher saß an einem Schreibtisch und las in der Länstidningen, als Niklasson den Korridor des Untersuchungsgefängnisses im dritten Stock betrat. Niklasson zog das Journal zu sich heran, das auf dem Tisch lag, und suchte nach Tillmans Namen.
    »Er sitzt in der Drei«, sagte der Aufseher, ohne den Blick von der Zeitung zu heben.
    Niklasson setzte sich in Bewegung, kehrte aber noch einmal zurück und legte den Finger an einen Namen.
    »Wer ist das denn? Dragan Shimi?«
    »Ist Samstagmorgen eingeliefert worden. Autoeinbrüche. Ich weiß nicht, warum er immer noch hier ist. Frag den Wachhabenden. Er weiß, wo der Bericht ist.«
    Niklasson schrieb die Angaben, die es über Dragan Shimi gab, auf einen Zettel.
    »Sag Tillman, dass er warten muss!«, rief Niklasson auf dem Weg zur Tür hinaus.
    »Das wird er schon früh genug merken«, sagte der Aufseher.
    Zehn Minuten später hatte Niklasson den Bericht in der Hand. Er saß an seinem Schreibtisch, fuhr mit dem Zeigefinger an den Zeilen entlang und murmelte leise vor sich hin.
    »Shimi, Dragan, 770101 … Am Samstag, den 19. Mai, um 02.13 Uhr von einer Streife nach Anzeige durch einen Zeugen gefasst … montierte einen CD-Player in einem Auto ab. Zwei CD-Player in einer Tasche. Drei aufgebrochene Autos auf demselben Parkplatz … hier durchsucht.«
    Er suchte mit dem Finger weiter unten.
    »Gibt durch einen Übersetzer an, er sei jugoslawischer Staatsbürger … ist vom Kosovo hierher gekommen … vorläufige Aufenthaltsgenehmigung. Besitzt keinen Pass.«
    Er nahm das Blatt hoch und las laut: »Shimi gibt an, sein Auto stehe noch auf dem Parkplatz, wo er gefasst wurde. Unter Shimis Eigentum wurde ein Autoschlüssel gefunden. Die Streife sorgte dafür, dass ein Fahrzeug der Marke Fiat, das am angegebenen Platz stand und zu dem der Zündschlüssel passte, sichergestellt wurde. Das Fahrzeug ist auf Shimis Namen eingetragen.«
    Niklasson legte das Papier auf den Tisch.
    »Zum Teufel – und das an meinem Geburtstag!«
    Er hob den Hörer ab und wählte Jönssons Handynummer.
    »Was, um alles in der Welt …!«, platzte Jönsson heraus.
    Eine Minute später erreichte Niklasson Enquist, der ihm zuhörte, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Diese Geschichte wird immer merkwürdiger«, philosophierte er dann für sich. »Hast du mit Jönsson gesprochen?«
    »Er kommt gleich. Der Kurs über kreative Polizeiarbeit war in dem Moment, als ich anrief, für ihn zu Ende.«
    »Ich komme auch. Sobald der Zahnarzt mit seinen kreativen Bohrarbeiten fertig ist.«
    Sie versammelten sich ausnahmsweise in Niklassons Zimmer. »Der Übersetzer

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