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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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niemand an irgendeine Uhrzeit. In den Autohallen kannte man Peter allerdings sehr gut. Er war dort seit mehreren Jahren bekannt.
    Elina hatte sich einen kostspieligen Einsatz erkämpft, der vor zwei Wochen stattfand. Sie hatte mit in einem Hubschrauber gesessen, der das Gebiet systematisch absuchte. Über den Wäldern war nicht viel vom Boden zu sehen gewesen. Aber die Äcker waren gut überschaubar. Nirgends hatte sie in dem schon ziemlich hohen Getreide ein Herrenfahrrad entdecken können.
    Um zwölf machten sie eine Mittagspause. Zugführer Pelle hatte eine Feldküche bestellt, die an einem Treffpunkt an der Straße stand. Als sie dort ankamen, zogen mehrere der Grüngekleideten ihre Schuhe aus.
    »Wir haben kein Pflaster dabei«, sagte der Zugführer, »und keine Verbände. Die Stiefel scheuern. Ich schick die beiden, die am stärksten leiden, mit der Feldküche zurück ins Quartier. Morgen nehmen wir genügend Verbandszeug mit.«
    Diese Aktion wird dauern, dachte Elina.

27
    Der Schlag ließ alle zusammenzucken. Harald Eneby reckte sich auf seinem Stuhl und richtete seinen Sakko. Neben ihm saß Ismail Mehmedović in grauem Anzug mit grünem Schlips. Dragan Shimi trug einen blauen Collegepullover, Jeans und Turnschuhe. Sein juristischer Beistand war verhindert. Nur ein Übersetzer war anwesend.
    Auf den Zuhörerbänken saßen vier Personen: ein Lokalreporter der Länstidningen, ein Reporter vom Lokalradio, Egon Jönsson, Jasmina Mehmedović.
    Jönsson trug einen Sakko und ein offenes Hemd, Jasmina Mehmedović ein blaues Kostüm. Sie saßen weit voneinander entfernt.
    Der Vorsitzende legte den Hammer beiseite.
    »Das Amtsgericht verkündet jetzt seine Entscheidung in der Sache gegen Ismail Mehmedović und Dragan Shimi.«
    Harald Eneby erhob sich und gab Ismail und Dragan ein Zeichen, ebenfalls aufzustehen.
    »Das Gericht hält Ismail Mehmedović der schweren Brandstiftung, Anstiftung zur Brandstiftung und grober gemeinschädlicher Sachbeschädigung für schuldig. Das Gericht hält Dragan Shimi der schweren Brandstiftung und grober allgemeingefährlicher Zerstörung für schuldig.«
    Jasmina Mehmedović hob den Kopf und schlug die Hände vors Gesicht. Jönsson rührte sich nicht.
    »Ehe ich das Strafmaß verkünde, werde ich die Urteils­begründung erläutern«, sagte der Vorsitzende des Gerichts. Er zog einen Stapel Papiere zu sich heran und blätterte langsam eine Seite auf.
    »Das Gericht stellt fest, dass unmittelbare Beweise fehlen, alle Indizien zusammen jedoch so überzeugend sind, dass kein Zweifel besteht.
    Was Ismail Mehmedović angeht, wurde festgestellt, dass er ein wirtschaftliches Motiv für seine Handlungsweise hatte. Seinem Argument, dass er selber Gäste nach dem Brand verloren hat, misst das Gericht keine Bedeutung bei. Die Gäste sind offenbar als Konsequenz weggeblieben, weil er der Brandstiftung verdächtigt wurde, und nicht durch den Brand selbst. Eine Person, Peter Adolfsson, hat mit großer Sicherheit bezeugt, dass ein Auto, identisch mit Mehmedović’ Mercedes, zum Zeitpunkt des Brandes in der Nähe abgestellt war. Mehmedović konnte nicht beweisen, dass es alternative Autos dieses Typs gibt. Gegen den zweiten erwähnten Mercedes-Besitzer in Surahammar, Andreas Mårtensson, besteht kein Verdacht.
    In Mehmedović’ Garten wurde ein Paar Arbeitshandschuhe gefunden. Die Handschuhe tragen Spuren von Benzin an Stellen, die darauf hindeuten, dass die Handschuhe zum Entleeren eines Benzinkanisters benutzt wurden. Das Gericht stellt fest, dass Mehmedović angegeben hat, ein Paar Handschuhe dieser Art zu besitzen. Andere Arbeitshandschuhe als diese wurden nicht bei ihm gefunden.«
    Der Vorsitzende machte eine kurze Pause und warf einen Blick in den Saal.
    »Das Gericht stellt weiterhin fest, dass Mehmedović sich in der Brandnacht nicht in seinem Haus befunden hat, im Gegensatz zu seinen normalen Gewohnheiten. Das Gericht stellt ebenfalls fest, dass Mehmedović während dieser Zeit mit einer Person zusammen war, deren Aussehen mit der Beschreibung übereinstimmt, die der Zeuge Peter Adolfsson von dem so genannten Kanistermann abgegeben hat.
    Das Gericht stellt fest, dass Mehmedović nicht die Wahrheit gesagt hat, als er verneinte, an dem betreffenden Abend und in der Nacht Alkohol getrunken zu haben – ein Verhalten, das keine Auswirkung auf die Tat selbst hat, das jedoch bei der Beurteilung der allgemeinen Glaubwürdigkeit Mehmedović’ eine Rolle spielen muss, wenn es um seine Vorhaben zu der

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