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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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nicht sage.«
    In einer Spalte zwischen zwei Felsblöcken war die Erde dicht mit Tannenreisig bedeckt. Vorsichtig hob Elina einen Zweig an. Dann drehte sie sich zu den Reserve-Männern um, die regungslos dastanden.
    »Hier hat jemand gegraben«, sagte sie. »Bitte nicht näher kommen, damit die Erde nicht zertrampelt wird. Es könnte sich um den Ort eines Verbrechens handeln. Ich muss die Spurensuche anrufen, bevor wir etwas unternehmen. Drehen Sie um und gehen Sie in Ihren eigenen Spuren zurück zum Wasser hinunter. Dann gehen Sie bitte ein Stück nach rechts und kehren zur Landstraße zurück. Warten Sie dort auf mich.«
    Alle gehorchten sofort. Elina holte ihr Handy hervor und wählte Kärnlunds Direktnummer.
    »Hier ist Wiik. Wir haben Bertil Adolfssons Fahrrad gefunden und eine Stelle, die ein Grab sein könnte. Ich brauche jemanden von der Spurensuche.«
    Sie schwieg einen Augenblick.
    »Wir befinden uns in einem Wald östlich von der 252, ungefähr zwei Kilometer nördlich von der alten Kirche von Surahammar. Ich warte an der Landstraße.«
    Sie blieb eine Weile stehen und musterte die Spuren in der Nähe des Fundortes, ohne etwas Besonderes zu entdecken. Dann kehrte sie zur Landstraße zurück.
    »Ich hab zwei der Jungs gebeten, die Laster zu holen«, sagte Pelle, der Zugführer. »Vermutlich haben wir jetzt getan, was wir tun konnten.«
    »Nein, ich möchte, dass Sie noch eine Weile bleiben. Wir müssen das ganze Gebiet in der Umgebung absuchen. Es könnte zum Beispiel eine Mordwaffe geben. Können Sie hier am Straßenrand warten, bis die Spurensuche kommt und nachschaut, ob es da oben etwas in der Erde gibt?«
    »Selbstverständlich.«
     
    Elina nahm die Blaulichter wahr, bevor sie die Autos sah. Es waren zwei Streifenwagen. Sie winkte ihnen, anzuhalten.
    Dahinter kam ein Zivilwagen mit Kärnlund, Henrik Svalberg und Erkki Määttä.
    »Da unten.« Elina zeigte mit der ganzen Hand. »Wir machen einen kleinen Umweg, damit wir keine Spuren zertrampeln.«
    Zehn Meter bevor sie die Felsspalte mit den Tannenzweigen erreichten, blieb sie stehen und zeigte Määttä die Stelle.
    »Da zwischen den Felsen. Und dort unten liegt sein Fahrrad. Einer der Soldaten hat es im Wasser entdeckt.«
    Sie drehte sich zu den uniformierten Kollegen um.
    »Ich möchte, dass ihr das Gelände im großen Umkreis absperrt. Von der Landstraße bis zum Wasser runter und in mindestens fünfzig Meter Breite. Jemand muss von der Landstraße zum See gegangen sein und das Fahrrad hineingeworfen haben.«
    »Ich hab Svalberg mitgebracht für den Fall, dass du Hilfe brauchst«, sagte Kärnlund.
    »Die werde ich brauchen«, sagte Elina.
    Erkki Määttä hatte das Tannenreisig beiseite gehoben. Eine Fläche von einigen Metern Länge und einem halben Meter Breite schien aufgegraben und dann wieder zugeschüttet worden zu sein. Vorsichtig steckte Määttä einen spitzen Spaten in das eine Ende der Fläche. Hinter sich hatte er eine dicke Plastikplane ausgebreitet, auf die er die ausgegrabenen Erdbrocken häufte.
    Elina, Kärnlund und Svalberg standen daneben und schauten zu. Määttäs Spaten war jetzt in einem halben Meter Tiefe.
    »Hier gräbt es sich leicht«, sagte er, »es gibt nicht viele Steine, nur Erde und Schotter vom Hügel.«
    Er steckte den Spaten noch einmal hinein. Langsam, ohne fest zu drücken.
    »Hier ist was«, sagte er, bückte sich und bürstete unten im Loch Erde beiseite.
    Alle sahen den Gegenstand ungefähr gleichzeitig, der jetzt von Määttäs Bürste freigelegt wurde.
    »Ein Schuh«, sagte Elina.
    »Und der steckt an einem Fuß«, stellte Määttä fest.
    Eineinhalb Stunden später stand Määttä über eine freigelegte Leiche gebeugt. Eine männliche Person. Der Tote lag in einem halben Meter Tiefe auf dem Rücken. Er war bekleidet. Der Kopf wirkte angeschwollen. Die Haare am Hinterkopf waren mit Erde und einer dunkelbraunen, erstarrten Masse verschmiert.
    »Sieht aus, als wäre ihm der Schädel von hinten eingeschlagen worden«, sagte Määttä. »Mit einem stumpfen, länglichen Gegen­stand. Keinem Hammer und keiner Axt. Da bin ich fast sicher. Aber wir müssen hören, was der Gerichtsmediziner sagt.«
    »Kärnlund«, sagte Elina, »können wir heute noch einen Taucher bekommen? Wenn der Mörder das Fahrrad ins Wasser geworfen hat, dann hat er vielleicht auch die Mordwaffe weggeworfen.«
    »Hoffen wir’s. Es geht auf Mittsommer zu, da ist es nicht ganz leicht. Aber ich werde mich darum kümmern.«
    »Määttä«,

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