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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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sagte Elina, »oben an der Landstraße stehen 24 Männer, die an Land nach der Mordwaffe suchen können. Soll ich sie einsetzen?«
    »Ja«, antwortete Määttä. »Aber die Polizeiuniformen dahinten müssen erst mal einen Umkreis von ungefähr fünfzehn Metern Durchmesser um die Leiche herum absperren. Die Fläche nehme ich mir selber vor. Deine Jungs können den Rest durchkämmen.«
    Kärnlund ging zu Elina.
    »Ich fahr zurück nach Västerås. Morgen hab ich frei. Bin draußen bei meinen Kindern und Enkelkindern in Norrtälje. Ruf an, falls etwas Wichtiges ist. Aber ich glaub, du schaffst das allein.«
    »Dann wünsch ich dir ein schönes Mittsommerfest. Und vergiss den Taucher nicht.«
    »Wiik«, sagte Kärnlund, »du hattest Recht mit deinen Überlegungen. Jetzt ist mir klar, dass wir schon früher sorgfältiger nach Adolfsson hätten suchen müssen. Ich trag die Verantwortung. Das hast du gut gemacht.«
    »Danke«, sagte Elina.
    Zwei Komplimente an einem Nachmittag, dachte sie. Eins für mein Aussehen und eins für mein Gehirn. Nicht schlecht.
     
    Als der Wagen, der die Leiche zur Obduktion abholen sollte, eine gute Stunde später kam, war das Gelände durchsucht. Määttä arbeitete weiter innerhalb seiner Absperrung, aber die Grüngekleideten machten sich für den Aufbruch bereit.
    »Dann haben wir also getan, was zu tun war«, sagte Pelle, der Zugführer.
    »Ja«, sagte Elina. »Danke. Kommen Sie jetzt zurecht?«
    »Diese Reserveübung wird wohl keiner von den Männern vergessen«, antwortete er. »Lassen Sie doch mal von sich hören und erzählen mir, wie es mit den Ermittlungen weitergeht. Ich möchte es gern wissen.«
    »Das werd ich machen«, sagte Elina.
    Sie bedankte sich bei jedem einzeln.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte sie den Soldaten, der Bertils Grab gefunden hatte. »Ich fand es schrecklich.«
    »Kein Problem«, antwortete er.
    Sie winkte ihnen nach, als die Laster davonfuhren. Svalberg stand neben ihr. Kärnlund war schon weggefahren.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Svalberg. »Du bist der Boss.«
    »Dann nehmen wir uns jetzt den Mörder von Adolfsson vor, wenn ich entscheiden darf.«
    »Darauf wär ich nie gekommen«, sagte Svalberg.
    »Als Erstes reden wir mit der Familie. Informieren sie nur darüber, was passiert ist. Mit den richtigen Verhören fangen wir an, wenn Määttä und der Taucher fertig sind. Ich rede, du achtest genau auf die Reaktionen. Das ist besonders wichtig, wenn mehrere gleichzeitig anwesend sind. Du schaust den oder die an, mit denen ich gerade nicht spreche.«
    Sie drehte den Kopf zum See.
    »Etwas stimmt nicht«, sagte sie fast zu sich selber.
    »Adolfsson war vergraben und die Stelle mit Tannenreisig bedeckt. Und das Fahrrad wurde ein ganzes Stück von der Landstraße entfernt ins Wasser geworfen. Das muss einige Zeit gedauert haben.«
    Sie schaute Svalberg an.
    »Das konnten weder Mikael noch Peter schaffen«, sagte sie.
    Svalberg zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf ein wenig schräg.
    »Jetzt kann ich dir nicht ganz folgen«, sagte er.
    »Setz dich zu mir ins Auto, dann erklär ich es dir«, forderte Elina ihn auf. »Vorher muss ich nur noch etwas kontrollieren.«
    Sie ging zurück zu Määttä, sprach ein paar Worte mit ihm und richtete ihren Blick auf ihre Armbanduhr. Dann ging sie die gerade Strecke zur Landstraße zurück und schaute wieder auf die Uhr.
    »Vier Minuten und 35 Sekunden. Kannst du das Auto hierher holen, Henrik?«
    Svalberg holte das Auto, fuhr einen Halbkreis und hielt vor Elinas Füßen. Er streckte den Arm aus und öffnete die Beifahrertür.
    »Wieso krieg ich dabei ein Déjà-vu-Gefühl?«, fragte er.
    »Stell den Kilometerzähler auf null«, sagte sie, »und fahr zu Familie Adolfssons Haus, immer geradeaus, ich werd’s dir zeigen.«
    Svalberg fuhr los. Beim Haus bog er auf den Schotterplatz ein und bremste.
    »1,7 Kilometer«, stellte Elina fest. »Das dauert mit dem Fahrrad … mindestens acht Minuten. Acht hin und acht zurück, 4,5 Minuten von der Straße zum Mordplatz und 4,5 zurück. Das sind zusammen 15 Minuten. Peter oder Mikael, beide können es getan haben. Aber keiner von beiden kann es in der Zeit geschafft haben, Bertil Adolfsson zu vergraben und die Stelle mit Tannenreisig abzudecken oder gar zum See zu gehen und das Fahrrad hineinzuwerfen. Nicht mal, wenn sie es gemeinsam getan haben.«
    »Ich wäre dankbar, wenn du mich an deinen Gedankengängen teilhaben lassen würdest«, sagte Svalberg.
    Elina zuckte

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