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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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zusammen.
    »Entschuldige, ich war ganz woanders. Kannst du warten, bis wir mit der Familie gesprochen haben? Wir können ja nicht hier im Auto sitzen bleiben.«
    Sie stiegen aus und richteten ihre Kleidung, als ob sie ordentlicher aussehen wollten, jetzt, da sie eine Todesnachricht zu überbringen hatten. Elina klingelte an der Tür. Margareta Adolfsson öffnete. Sie trug ihr grünes Kleid.
    »Dürfen wir hereinkommen?«, fragte Elina. »Das ist Kriminalassistent Henrik Svalberg. Vielleicht könnten wir uns ins Wohnzimmer setzen?«
    Margareta Adolfsson zeigte in Richtung Wohnzimmer und ließ sie vorangehen. Sie setzten sich erst, als Frau Adolfsson sich auf dem Sofa niedergelassen hatte.
    »Wir haben Ihren Mann gefunden«, sagte Elina. »Er ist tot. Er liegt im Wald ein Stück von hier entfernt. Alles deutet darauf hin, dass er ermordet wurde. Erschlagen.«
    Margareta Adolfsson saß lange Zeit still. Keiner sagte etwas.
    »Er hat mich geschlagen«, sagte sie schließlich. »Jetzt ist er selbst geschlagen worden. Vielleicht kennt Gott den Sinn. Er hat mich geschlagen, aber ich hatte niemand anders. Einmal hat er mich mit nach Kopenhagen genommen. Wir waren im Tivoli und haben in einem Hotel übernachtet.«
    Sie verstummte. Ihre Hände ruhten still im Schoß.
    »Frau Adolfsson«, sagte Elina. »Sind die Kinder zu Hause?«
    »Sie kommen wahrscheinlich bald.«
    »Möchten Sie, dass wir warten?«
    »Nein. Ich schaffe das allein.«
    »Leider muss ich Sie bitten, nach Västerås zu kommen und die Person zu identifizieren, die wir gefunden haben.«
    Margareta Adolfsson schaute auf.
    »Ist es denn nicht sicher, dass er es ist?«
    »Doch«, antwortete Elina. »Er ist es. Aber es ist trotzdem nötig.«
    »Dann möchte ich warten, bis ich mit den Kindern gesprochen habe. Geht das?«
    »Ja. Rufen Sie diese Nummer an, dann werde ich Ihnen ein Auto schicken. Wir gehen jetzt. Aber spätestens morgen müssen wir wieder mit Peter und Mikael sprechen.«
    Frau Adolfsson brachte sie zur Tür.
     
    Svalberg fuhr zurück nach Västerås. Anfangs schwiegen sie.
    »So, jetzt erklär mir mal deine Theorie«, bat Svalberg.
    Als Elina damit fertig war, hob Svalberg die Hände vom Steuer.
    »Ich mache La Ola. Wieder. Natürlich mit einem Arm. Ich hab gehört, wie Kärnlund gesagt hat, dass du gute Arbeit geleistet hast, und ich kann ihm nur Recht geben.«
    Das war das dritte Kompliment heute, dachte Elina.
    »Aber wer hat ihn vergraben und wer hat das Fahrrad ins Wasser geworfen?«, fragte sie.
    »Peter oder Mikael, einer von beiden, kann später am Abend oder in der Nacht wieder hingefahren sein«, sagte Svalberg.
    »Ja«, sagte Elina. »Das ist eine Möglichkeit.«
    »Oder dem Mörder hat jemand anders geholfen. Jemand, der kam und wieder gegangen ist, und wir wissen nicht, wer es war.«
    »Das ist eine andere Möglichkeit. Aber wer?«

29
    Das wird ja ein richtig schönes Mittsommerfest, dachte Elina und fuhr sich mit der Hand durch die kurzen dunklen Haare. Es war erst sieben Uhr und das Thermometer zeigte schon vierzehn Grad. Am Himmel war keine Wolke.
    Ausnahmsweise drehte sie noch eine Extrarunde, anstatt direkt zum Polizeipräsidium zu gehen. Sie überquerte die Schloß­brücke zum Vasapark, ging dann weiter den Kopparbergsvägen hinunter und die Stora Gatan hinauf zur Hållgatan.
    Der Himmel war hoch. Elina war voller Erwartung.
    In ihrem Postfach lag ein Umschlag von der Gerichtsmedizin. Sie öffnete ihn, nahm ein »Vorläufiges Obduktionsergebnis« hervor und las es schon im Gehen.
    Der Schädel war von hinten mit einem länglichen, stumpfen, aber nicht ganz runden Gegenstand eingedrückt worden.
    Das klingt nach einem Brecheisen, dachte sie. Oder einem Kuhfuß. Ich muss mir mal in einer Eisenwarenhandlung ansehen, was es so gibt.
    Auf ihrem Schreibtisch lag ein Zettel mit einer hand­schriftlichen Mitteilung: »Ruf mich zu Hause an, Erkki Määttä« und dann seine Telefonnummer. Sie wählte die Nummer. Nach fünfmaligem Klingeln wurde am anderen Ende abgehoben.
    »Ja?«
    »Määttä, hier ist Elina Wiik. Hab ich dich geweckt?«
    »Ich hab heute frei«, brummelte er. »Gib mir fünf Minuten, dann ruf ich zurück.«
    Sie wartete eine Viertelstunde und hob den Hörer schon ab, ehe das erste Klingelzeichen zu Ende war.
    »Fünf Minuten auf die Sekunde«, sagte Määttä. »Ich hab heute frei, wie gesagt. Aber vielleicht möchtest du wissen, was wir am Mordplatz gefunden haben?«
    »Ja«, sagte Elina. »Das möchte ich.«
    »Fast

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