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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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nichts. Auch das ist eine Antwort. Keine Mordwaffe, nichts, was Menschen hinterlassen haben, außer der Leiche. Keine Anzeichen von Kampf, bevor der Tod eintrat. Auch keine Fuß­spuren, leider. Ich hatte gehofft, dass der, der die Leiche vergraben hat, so unvorsichtig gewesen ist, die Erde festzustampfen.«
    »Du hast ›fast‹ nichts gesagt. Was bedeutet das?«
    »Wir haben Blutspuren gefunden. Aber alle haben dieselbe Blutgruppe wie Bertil Adolfsson. Vermutlich von seinem Schädel. Und ein bisschen abgeschabtes Moos auf einem Stein in der Spalte, wo er lag.«
    »Was glaubst du, wo er ermordet wurde?«
    »Ungefähr dort, wo seine Füße lagen. Nach den Blutflecken und dem Moos zu urteilen, bekam er einen Schlag auf den Kopf und fiel der Länge nach in die Spalte. Dann hat jemand genau daneben das Grab gegraben und ihn hineingewälzt. Zum Schluss wurde das Grab zugeschaufelt und mit Tannenreisig bedeckt.«
    Elina hörte im Hintergrund Kinderstimmen.
    »Papa kommt gleich!«, rief Määttä. »Wir haben auch Tannen ge­funden, von denen in Gesichtshöhe Zweige abgeschnitten waren.«
    »Habt ihr sie gekennzeichnet? Und das Tannenreisig mitgenommen, das auf der Leiche lag?«
    »Willst du mich beleidigen, Wiik?«
    »Hab ja nur gefragt. Noch was?«
    »Ein Taucher war im See. Er hat einiges gefunden, aber keine Mordwaffe. Das ist alles, was ich dir sagen kann.«
    »Danke, Määttä. Schönes Mittsommerfest.«
    »Desgleichen, Wiik.«
    Sie holte ihr Notizbuch hervor und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
    Wieder Zeit, zu denken, Elina, dachte sie.
    Sie legte ihr Notizbuch auf den Schreibtisch, erhob sich und begann, im Zimmer herumzuwandern. Nach drei Runden griff sie nach einem Stift und schrieb in das Buch: »Gibt es einen länglichen, schweren Gegenstand im Haus oder im Schuppen? Schnitzmesser oder Taschenmesser? Spaten? Blut an der Kleidung? Wer hat das Fahrrad in den See geworfen? P. und M. fragen: Was haben sie an dem betreffenden Abend gemacht?«
    Sie hörte ein Klopfen.
    »Herein«, sagte sie.
    Henrik Svalberg öffnete die Tür und steckte den Kopf herein.
    »Was machen wir heute?«, fragte er.
    »Ich werde Peter und Mikael verhören«, sagte Elina. »Und einen Eisenwarenladen aufsuchen.«
    »Arbeiten wir den ganzen Tag? Ich hab heute Abend was vor und hätte nichts dagegen, eher aufzuhören. Mittsommer ist ja eigentlich nur ein halber Arbeitstag.«
    »Das hängt davon ab, was die Verhöre ergeben. Aber ich denke, wir hören heute Mittag auf.«
     
    Um zehn gingen sie zusammen zu Sundströms Eisenwaren­handel in der Vasagatan. Die Regale der Werkzeugabteilung bedeckten eine ganze Längswand.
    »Fang du an dem Ende an, ich nehm das hier«, sagte Elina und begann, die Regale von unten bis oben unter die Lupe zu nehmen.
    Als sie sich in der Mitte trafen, hielt Svalberg ein Brecheisen in der Hand und Elina einen großen Kuhfuß. Beide Werkzeuge hatten achtkantige Griffe.
    »Wenn es dieses Werkzeug ist, dann wissen wir, wonach wir suchen müssen«, sagte Svalberg.
    »Jetzt fahren wir nach Surahammar«, sagte Elina.
    »Wir holen Peter und Mikael. Oder in umgekehrter Reihen­folge, das ist egal. Und ab ins Polizeirevier.«
    »Dann müssen wir in Hallstahammar vorbei, die Schlüssel holen.«
    »Gut, machen wir das. Ich will die Verhöre auf Band aufnehmen.«
     
    Margareta Adolfsson öffnete ihnen die Haustür.
    »Guten Morgen«, begrüßte Elina sie. »Es tut uns Leid, wenn wir Sie schon wieder stören. Aber es ist leider nötig. Wir müssen mit Peter und Mikael sprechen.«
    »Ich hole sie«, sagte Margareta Adolfsson.
    Elina überlegte, ob sie sie bitten sollte, hereinkommen zu dürfen, beschloss jedoch, draußen zu warten. Mikael kam als Erster herunter. Er stellte sich in die Türöffnung und blinzelte ihnen entgegen.
    »Wir möchten gern mit dir reden«, sagte Elina. »Im Polizeirevier, dort ist es ruhiger.«
    »Ich muss zum Training.«
    »Nein, du kommst mit uns. Wir warten nur noch auf Peter. Er muss auch mitkommen.«
    »Peter will nicht mit Ihnen reden. Und ich muss zum Training.«
    »Mikael, dein Vater ist tot. Ermordet. Du musst uns helfen, den Täter zu finden. Egal ob du willst oder nicht. Dasselbe gilt für Peter. Wenn du jetzt nicht mitkommst, sorgen wir dafür, dass du abgeholt wirst. Das Ergebnis läuft aufs Gleiche hinaus. Lass es uns auf die einfachere Art zu Ende bringen.«
    Peter kam heraus. Er hatte hinter der Tür gestanden und gelauscht. Er sah weder Elina noch Svalberg an.
    »Komm, Mikael«, sagte

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