Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker

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ihn. Als er zugriff, packte sie ihn auch. So standen sie einen Augenblick, und jeder versuchte den anderen auszuheben. Muskeln schwollen. Die mächtigen Brüste seiner Gegnerin machten es Rujden nicht leicht, sie zu umfassen. Die metallverstärkten Halbkugeln ihres Brustpanzers bohrten sich schmerzlich in seine ungepanzerte Brust. Er versuchte sie herumzureißen, was so überraschend gelang, daß er das Gleichgewicht verlor.
    Sie ließ sich fallen und riß ihn an seinen roten strähnigen Haaren mit sich zu Boden, was er mit einem Aufbrüllen quittierte. Sie rollte sich ab und als sie auf die Beine kam, hatte sie den Sasgen mit einer Hand an den Haaren, mit der anderen zwischen den Beinen, und schleuderte ihn von sich. Er ruderte mit den Armen, schlug hart auf und kam auf der Markierung zu liegen, die die Grenze für den Kampfplatz war. Zu seinem Glück waren die Füße innerhalb der Linie.
    Rujden schüttelte den Kopf. Es war alles so verdammt schnell gegangen. Grimh! Er hatte dieses Weib unterschätzt!
    Er setzte sich auf und starrte um sich.
    Burra stand in der Mitte des Platzes und hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt. Sie grinste ohne Hohn.
    »Wie ist es, Angeber? Wagst du einen zweiten Versuch?«
    Die Sasgen waren still geworden ringsum, dafür zollten die Lorvaner Beifall, was die Sasgen mit grimmigen Blicken bedachten.
    Rujden war auf den Beinen. Er schüttelte die Benommenheit ab, brachte ein halbes Grinsen zustande, was seine Männer aufatmen ließ, und stapfte seiner Gegnerin entgegen.
    »Nicht übel«, sagte er anerkennend, »für ein Weib! Aber was hältst du davon?«
    Seine Arme fuhren vor, als wollte er sie an den Rockklappen ihres Panzers fassen. Sie wich mit dem Unterleib zurück und versuchte seinen Hals zu packen. Aber seine Hände ballten sich zu Fäusten und kamen mit einem Ruck hoch. Die Fäuste trafen Burras Kinn. Ein kurzer Ruck ging durch ihren Schädel. Sie schwankte, aber sie stand. Sie verlor nicht das Bewußtsein, aber sie brauchte wertvolle Augenblicke, um ihrer Benommenheit Herr zu werden, Augenblicke, die ihr Rujden nicht ließ.
    Diesesmal hörte man die Zähne aufeinanderschlagen und einen dumpfen Schmerzenslaut, als die Kriegerin wie eine leblose Puppe nach hinten geschleudert wurde.
    Aber sie war noch nicht vollkommen bewußtlos. Sie bewegte sich stöhnend.
    Rujden sprang zu ihr, riß ihr den Helm vom Kopf, packte sie an ihrem Haarknoten und hob die Faust, um sie endgültig ins Reich der Träume zu schicken. Aber dann besann er sich anders. Er bückte sich über sie und hob sie mit einem Ächzen auf seine Schulter.
    Die Sasgen brachen in einen Begeisterungssturm aus, als Rujden ein wenig schwankend mit seiner Last auf den Rand der Kampffläche zuging. Die Lorvaner machten sich bereit, ihre Haut zu verteidigen.
    Da brach das Geheul der Sasgen abrupt ab.
    Burras Oberkörper richtete sich auf. Ihre Fäuste kamen hoch und schlugen zu.
    Rujden knickte zusammen, und Burra begrub ihn unter sich. Sie war noch immer benommen, aber das überbrückten ihre Kämpferinstinkte. Vielleicht hätte sie Rujden in diesen Augenblicken fehlender Vernunft erschlagen, doch da geschah etwas, das sie alle gleichermaßen erschreckte und innehalten ließ. Eine Woge von Kälte fuhr über das Lager hinweg. Aber es war kein eisiger Wind, der über die Haut strich und die Augen tränen ließ. Es war eine Kälte, die innerlich war und tief ins Mark fuhr.
    Draußen über dem Meer war ein flackernder Lichtschein hinter den Wolken. Aller Augen richteten sich darauf.
    Etwas durchbrach die Wolkendecke, etwas, das in der Dunkelheit nicht genau zu erkennen war, doch einem riesigen Fisch glich, unter dem ein Schiff hing, an dessen Bordwänden Fackeln brannten. Wie von einer magischen Hand geführt, schwebte es herab, und die Kälte in den Menschen am Boden wuchs und lähmte sie, daß sie nicht mehr vermochten, als zu stehen und zu starren.
    Ein mächtiges Einhorn zierte den Bug des Schiffes, das langsam in die Bucht schwebte und hoch über dem Lager verhielt.
    »Es ist die LUSCUMA!« rief Burra, die nicht gelähmt war vor Furcht, und gegen die Kälte ankämpfte. »Ich war einst auf diesem Schiff! Die Zaubermütter sandten es aus, um die Schattenwelt zu durchqueren und Männer aus der Nordwelt zu holen! Es ist ver…«
    Sie verstummte, als eine zweite Woge von Kälte die Menschen erfaßte und mit Furcht und Entsetzen lähmte.
    ICH BIN DAS EINHORN!
    Die unmenschliche Stimme war in allen Köpfen. Sie war voll Bosheit,