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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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bald bestätigt.
    Und die Sasgen holten merklich auf.
    Die See war ein wenig rauher geworden, und es schien eine gute Idee zu sein, wenn sie in ruhigeren Wassern rudern konnten. So bat der Troll um einen neuen Zauber, und rings um sie beruhigte sich das Wasser, so daß es für die blutigsten Anfänger, die je ein Schiff gekapert hatten, auch zu rudern war.
    Aber die Sasgen holten dennoch auf.
    »Die Nacht kann dein Meister wohl nicht hereinbrechen lassen?« fragte Burra.
    »Nein«, erklärte der Troll nach einem Augenblick.
    »Aber Nebel!« entfuhr es Thonensen. »Wie ist es mit Nebel?«
    Nach wenigen Augenblicken begann eine dichte Nebelbank um sie herum zu wachsen. Sie reichte bald bis an die Küste und weit ins Meer hinaus.
    »Na«, sagte der Troll herausfordernd zu Burra. »Siehst du nun, daß er der Größte ist, Weib?«
    »Wenn dieser Nebel mit uns zieht, werden die Sasgen wenig Mühe haben, uns zu finden«, murrte sie.
    Der Troll starrte sie an, als wollte er platzen vor Wut. Aber die Nebelbank löste sich vom Schiff und blieb hinter ihnen zurück. Sie begann sich an den Rändern aufzulösen. Aber es würde eine Weile dauern, bis sie verschwunden war. Sie hielten Ausschau nach den Sasgen, doch eine neue Nebelbank, die sich um ihr Schiff formte, nahm ihnen die Sicht.
    Es war ein beunruhigendes Gefühl, nicht zu wissen, wie nah die Sasgen bereits waren. Manchmal vermeinten sie Rufe aus dem Nebel zu vernehmen.
    Endlich kam die Dämmerung, ohne daß die Sasgen ihnen wirklich nahe kamen.
    Die Kraft der Ruderer begann zu erlahmen. Burra hielt nach einer Bucht Ausschau. Es gab mehrere, doch die Einfahrten waren so schmal, daß bestenfalls alte Seebären ohne Schrammen durchgekommen wären. Zudem trieb der Wind den Nebel nicht immer nur dorthin, wo er erwünscht war. Streckenweise wirbelten die Schwaden dicht um die schroffen Felsen. Das mußte auch den Sasgen die Fahrt beträchtlich erschweren.
    Dann, im letzten Licht der Dämmerung, entdeckten sie eine breite Einfahrt, die sie selbst im dichten Nebel schaffen mußten.
    Das Manövrieren war noch schwieriger, als erwartet. Das Boot gehorchte dem Steuerruder schwerfällig, und die Ruderer brauchten eine Weile, um herauszufinden, wie das Boot zu wenden war, ohne daß ihnen die Ruder aus den Fäusten sprangen. Keiner wagte laute Flüche, denn die Sasgen mochten dicht hinter ihnen sein, und der Nebel trug Stimmen weit.
    Fast glitten sie an der Einfahrt vorbei, und als der Drachenkopf schließlich in die richtige Richtung wies, hatte der Nebel sie bereits eingeholt. Einmal schrammte etwas gegen den Kiel. Sie sahen undeutlich die Felswände zu ihrer Linken. Sie kamen zu nah heran und mußten die Ruder einziehen. Zwei zögerten zu lange, und die Blätter brachen mit lautem Splittern.
    Dann waren sie durch und glitten in ruhiges Wasser zwischen steilen, kahlen Felshängen. Der Nebel quoll mit ihnen in die Bucht, so daß sie in der zunehmenden Dunkelheit nicht viel sahen – außer zwei langen dunklen Schatten am Ufer, und einem flackernden Lichtschein nicht weit davon.
    Sie stemmten sich gegen die Ruder, um dem Schiff die Fahrt zu nehmen. Bis auf das Rauschen des Wassers war es still. Jeder schwieg, selbst der Troll. Alle hatten in diesem kurzen Augenblick die beiden dunklen Schatten erkannt.
    Es waren Boote, vermutlich Sasgenboote.
    Aber auch sie waren gesehen worden, denn der flackernde Lichtschein erlosch. Die Lagernden hatten das Feuer ausgetreten.
    Zwei Boote. Wie viele Krieger mochten hier sein? Wenn sie zu Rujdens Schar gehörten, was wahrscheinlich war, denn der Troll hatte von sechs Booten gesprochen, von sechs schlecht besetzten, dann konnten es nicht viele sein. Zumindest eine Schar, mit der sie es aufnehmen konnten. Aber wenn es Rujdens Schiffe waren, würde er sie mitnehmen auf die Jagd.
    Sie mußten aus der Bucht, und rasch dazu!
    Burra brach die Stille und gab mit scharfer Stimme Kommandos für das Wenden des Schiffes. Gnädigerweise verbarg der Nebel das Chaos, doch schließlich drehte sich das Boot langsam. Von den Kriegern an Land kam kein Laut.
    Doch von der Einfahrt her kamen plötzlich neue Stimmen und das Geräusch von Rudern.
    »Zu spät«, knirschte Burra. Dann lachte sie. »Es hat mir nicht gefallen, daß wir vor ihnen davonlaufen. Ich werde diesem eingebildeten sasgischen Tölpel ein paar Dinge beibringen!«
    Die Männer an Land hatten die Stimmen auf dem neu ankommenden Boot erkannt und brüllten begeistert.
    Die Krieger auf dem Schiff antworteten

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