Der Wettermacher
daß die Becher und Trinkhörner mit heißer Opisbrühe wieder zu wandern begannen.
Die Männer machten für Rujden und Burra Platz am Feuer. Da war Mißtrauen in mancher Miene, aber keine Feindseligkeit mehr.
Auch die Lorvaner kamen aus dem Boot und scharten sich um die Feuer. Der Troll, der die Worte Oghdens wohl vernommen hatte, sah in Dilvoog nun den sichersten Mann und wich nicht mehr von seiner schützenden Seite. Im Verlauf des Abends allerdings vertrieb ihm der Opis die Angst vor den Sasgen weitgehend.
Oghden berichtete den Gefährten von seinem Erlebnis auf dem Geisterschiff und dem Schicksal der anderen beiden Gefährten und der beiden Kriegerinnen. Obwohl keiner der Sasgen wirklich verstand, was den verlorenen Männern und Frauen geschehen war, zeichneten Oghdens Worte doch das Entsetzen nach, das er selbst bei dem Anblick empfunden hatte.
Als Dilvoog dann das Wort ergriff, beschrieb er ihnen den Deddeth als einen Dämon. Der Unterschied hätte keinen Sinn für sie ergeben. Und weit entfernt von einem Dämon war der Deddeth in der Tat nicht. Sie wollten wissen, wie er dem Dämon widerstanden hatte. Es war nicht einfach zu erklären, ohne mehr preiszugeben, als er wollte. Aber Thonensen sprang in die Bresche und erklärte, daß sie wohl nicht gegen die Finsternis zu Felde ziehen könnten, wenn sie nicht auch ein paar Methoden wüßten, wie man sich gegen Dämonen zur Wehr setzt.
Atemlose Zuhörer hatte schließlich Burra, als sie von den Tagen in der Südwelt berichtete, als die LUSCUMA ihre Reise antrat, um Mythor und Fronja, die Kinder des Kometen, die in der magischen Hermexe eingeschlossen waren, in die Schattenzone zu bringen, wo sie nach dem Plan der Zaubermütter für alle Zeiten bleiben sollten. Sie erzählte von der Zerstörung der Hermexe und der Flucht der Eingeschlossenen, von der Meuterei auf der LUSCUMA, als schließlich der Deddeth die Macht über das Schiff an sich riß und alle aussetzte, die nicht auf seiner Seite waren. Wie es aber denen erging, die bei ihm blieben, hatten sie ja nun sehen können.
Es gab viele Fragen, denn für die Sasgen war es eine wundersame Geschichte, wie die alten Legenden aus der Frühzeit der Welt.
Burra war eine geduldige Erzählern, auch wenn ihre Worte oft derb waren und sie selbst längst nicht alles verstand, was sie erlebt hatte. Vielleicht lauschten sie deshalb so fasziniert, weil sie ein Krieger war wie sie, ebenso derb und naiv. Sicher hätte der gelehrte Thonensen sie mit der gleichen Geschichte gelangweilt.
Fast die ganze Nacht kreisten die Opisbecher, und es fiel nicht auf, daß Calutt die Brühe dünner und dünner braute und mit seinen Vorräten geizte.
Nottr kam schließlich auch an die Reihe, von den Lorvanern und ihrer Heimat zu berichten. Er erzählte von der Großen Horde, die auszog, um den Westen zu plündern und gegen die Finsternis zu kämpfen. Vielen Sasgen erschien das wie ihre eigene Geschichte, wären die Lorvaner nicht auf Pferden geritten, sondern auf Booten gefahren. Denn auch sie waren westwärts aufgebrochen, um zu plündern, und hatten schließlich gegen die Finsternis gekämpft und eine große Niederlage erlitten.
Rujden wollte mehr über das heulende Schwert wissen, und so berichtete Nottr von seinem Zug durch das Tal der Seelen und von Horcan, dem Herrn des Totenreiches und der Stürme, der ihn zu seinem Vasallen machte. Die Kraft vieler Seelen sei in diesem Schwert, doch nur Horcan könne es führen.
Er berichtete auch von den Kulturen der Finsternis, die sie in Ugalien und Thainnia gesehen hatten, von den Dämonenstatuen und den Besessenen.
Von den Xandoren – Menschen, die nicht nur von einem Dämon besessen waren, sondern mit ihm verwachsen.
Von den Nils – die halbverschlungenes Leben waren, fleischgewordene Finsternis. Sie waren mit dem hungrigen Urstoff der Schatten verwachsen, den die niederen Priester beschwören konnten.
Von den Hunderten, jetzt wohl Tausenden von dämonisierten Menschen, die Tempel um Tempel und Kult um Kult schufen.
Von den Gianten – den Rebellen, die in den Menschenschmieden von Gianton zu fast unüberwindlichen Kriegern der Finsternis geschmiedet wurden.
Von stong-nil-lumen – dem Herzen der Schlange, das sie zu zerstören versucht hatten.
Von Cescatro, dem letzten Tauren, und seinen Kindern.
Von Zarathon, dem Wächter der Elvenbrücke.
Und schließlich von Elvening und der legendenumwobenen Tafelrunde der Alptraumritter, zu dessen Kreis, er, Nottr, nun gehörte.
Und von
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