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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ging seinem Ende zu. In größeren und kleineren Gruppen verabschiedeten sich die Gäste von Monsieur Gerardin, um zu den Garderoben zu gehen. Gerade als er den Herren Tredj akoff und Bunnin die Hand zum Abschied drückte, trat auch Hidetawa hinzu und hatte noch Gelegenheit, ihre Namen aus dem Munde des Konsuls zu hören. Wie von selbst machte es sich, daß Hidetawa auch neben ihnen stand, als sie ihre Garderobe in Empfang nahmen. Ein besonderes Glück war es freilich, daß der Wagen des Japaners in dem Gewühl des New Yorker Straßenverkehrs demjenigen der Russen bis zum Buchanan-Hotel in der 43. Straße folgen konnte. —
    Es war um die Mittagszeit des folgenden Tages. Im Restaurant des Buchanan-Hotels saßen Tredjakoff und Hidetawa zusammen. Sie hatten sich einen Tisch in einet Wandnische ausgesucht, wo sie, vor unerwünschten Zuhörern sicher, ungestört miteinander sprechen konnten. Schon eine Stunde währte ihre Unterhaltung.
    Tredjakoff konnte eine gewisse Aufregung und Beunruhigung nicht unterdrücken. Das Gesicht des Japaners war unbewegt und gleichmütig. Es arbeiteten aber mancherlei Gedanken hinter dieser Maske.
    >... Unter den Sowjets sind die Russen ebenso käuflich wie unter der Zarenherrschaft<, dachte der Japaner. >Man bekommt alles von ihnen, was man haben will, man muß ihnen nur den richtigen Preis bieten. Mit dem hier werde ich auch einig werden.<
    Die Gedanken Tredjakoffs waren von anderer Art. Wie hatte der Bursche es nur herausbekommen, daß er und Bunnin Sowjetagenten waren? Er verwünschte sich selbst, daß er gestern mit dem Generalkonsul auch über die japanischen Vorbereitungen gesprochen hatte. Dadurch hatte er den anderen erst auf die richtige Spur gebracht. Jetzt war er in einer fatalen Zwangslage. Bekamen seine Auftraggeber in Moskau von diesen Dingen Wind, dann war seine Rolle hier ausgespielt.
    — Sollte er auf das Anerbieten des anderen eingehen, ein doppeltes Spiel spielen? — Die Lage wurde dadurch vielleicht noch gefährlicher, aber die Gefahr einer sofortigen Entdeckung wurde geringer.
    Die eigentliche große Aufgabe — die Beschaffung der Reading-Pläne —, die mußte natürlich vollkommen geheim bleiben. Aber mancherlei andere wertvolle Nachrichten über die Vorbereitungen der Konkurrenten für das Rennen könnte man den Japanern zu möglichst hohen Preisen verkaufen! — Es würde sich niemals feststellen lassen, von wem die Gegenpartei ihre Informationen hatte ...
    Die Stimme Hidetawas riß ihn aus seinem Grübeln.
    „Haben Sie sich meinen Vorschlag überlegt, Herr Tredjakoff? Ich zahle Ihnen sofort 5.000 Dollar, wenn Sie noch eine Stunde hier mit mir sitzen bleiben und alle meine Fragen nach bestem Wissen beantworten. Eine Quittung über diese Summe verlange ich nicht von Ihnen. Unsere ferneren Beziehungen würden sich ganz nach dem größeren oder geringeren Wert entwickeln, den Ihre jetzigen Mitteilungen für mich haben.“
    Während Hidetawa sprach, hatte er ein Bündel Banknoten aus der Tasche gezogen und ließ die einzelnen Scheine wie spielend durch die Finger gleiten.
    Der Russe raffte sich jetzt zur Antwort auf. „Meinetwegen, Mr. Hidetawa. Wenn Sie meinen, daß meine Mitteilungen diesen Wert für Sie haben könnten ...“
    Der Japaner schob ihm das Notenbündel hin, das schnell in Tredjakoffs Tasche verschwand.
    „Denken Sie daran, Mr. Tredjakoff, wenn Sie mir jetzt meine Fragen beantworten, daß Sie diese Summe noch öfter verdienen können. Es wird alles vom Wert Ihrer Antworten abhängen.“
    Tredjakoff warf einen Blick auf seine Uhr. „Ich habe mich
    Ihnen für eine Stunde verpflichtet. Bitte stellen Sie Ihre Fragen, Mr. Hidetawa.“
    „Meine erste Frage lautet: Was wissen Sie über die Vorbereitungen der Amerikaner für das Rennen?“
    Tredjakoff überlegte einen Augenblick.
    „Unter den amerikanischen Bewerbern stehen die Reading-Werke an erster Stelle. Sie werden mit zwei Maschinen des neuen Eagle-Typs in das Rennen gehen ...“
    Mit keiner Miene verriet der Japaner, daß ihm die Existenz des Eagle bereits bekannt war, aber er machte sich eifrig Notizen, als Tredjakoff ihm jetzt eine Fülle von Konstruktionsdaten aufzählte. Hidetawa schrieb und staunte, wie die Russen sich diese Daten verschafft haben mochten. Schon jetzt schienen ihm die 5.000 Dollar ein recht gut angelegtes Kapital zu sein. Aber der Russe war mit seiner Antwort noch längst nicht zu Ende. Er berichtete weiter von den beiden Maschinen der Liberty-Werke in Ohio, von der

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