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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Goodyear-Maschine und von derjenigen der Roxton-Werke in Saint-Louis. Endlich war der Russe mit seinen Ausführungen fertig.
    „So, Mr. Hidetawa“, sagte er mit einem Seufzer der Erleichterung, „jetzt bin ich leer wie ein umgekippter Schubkarren. Was ich von Amerika weiß, wissen Sie jetzt auch. Sind Sie mit meiner Antwort zufrieden?“
    Hidetawa machte eine leichte Verbeugung. „Ich bewundere Ihren Nachrichtendienst, Mr. Tredjakoff. Ihr Material ist lückenlos. Ich glaube, Sie haben Ihre Vertrauensleute in allen amerikanischen Flugzeugwerken.“
    >Bleibe nur bei deinem Glauben<, dachte Tredjakoff für sich. >Ein Glück, daß du die Zahlen nicht kontrollieren kannst.< Laut fuhr er fort:
    „Was hätten Sie weiter zu fragen, Mr. Hidetawa?“
    „Wissen Sie Näheres über die deutschen Vorbereitungen?“ „Da bedaure ich, Ihnen nur wenig sagen zu können. Die Eggerth-Werke sollen dabei sein, die Maschinenstärke ihres Seeschwalbe-Typs noch bedeutend zu erhöhen. Man munkelt
    von einer neuen Erfindung Professor Eggerths auf dem Gebiet der Gasturbinen. Bei sonst gleichbleibenden Verhältnissen und Gewichten soll die Seeschwalbe dadurch auf fast 1.200 Stundenkilometer gebracht worden sein ...“. Hidetawas Lächeln wurde bei dieser Mitteilung etwas säuerlich. Tredjakoff, der um den Kauf der Japaner in den Eggerth-Werken wußte, konnte sich den Grund dafür unschwer denken.
    „Aber das sind natürlich nur unsichere Informationen“, fuhr er fort, „Mitteilungen, die man uns aus Moskau gab, um einen gewissen Maßstab für unsere eigenen Ermittlungen hier in Amerika zu haben. Dazu gehören auch die Gerüchte um ein neues Stratosphärenflugzeug der Eggerth-Werke. Es darf heute als fast sicher gelten, daß Professor Eggerth dieses Flugzeug nicht in das Rennen schicken wird, weil es noch nicht genügend entwickelt ist. Aus dem gleichen Grunde verzichten die Rabe-Werke darauf, ihre neuen Tri-Deltaflugzeuge an der Konkurrenz teilnehmen zu lassen. Deutschland wird ausschließlich durch Strahlflugzeuge mit Geschwindigkeiten zwischen 1.000 und 1.200 Stundenkilometern in dem Rennen vertreten sein.“
    Tredjakoff nahm seine Uhr vom Tisch. „Mr. Hidetawa, unsere Stunde ist um. Sind Sie mit meinen Nachrichten zufrieden?“
    „Durchaus, Mr. Tredjakoff! Meine Adresse ist Ihnen bekannt, ich bitte Sie, zu mir zu kommen, sobald Sie neues Material haben.“
    Nach langem Überlegen entschloß sich Tredjakoff, seinen Mitarbeitern Bunnin und Perrow nichts von den so schnell verdienten Dollars zu erzählen.

4
    Professor Eggerth hatte seine engsten Mitarbeiter zu einer Besprechung gebeten. Vor ihm lag das Protokoll über die letzten Dauerflüge der Seeschwalbe mit den verbesserten
    Strahltriebwerken, daneben ein Stoß Zeitungen und andere Schriftstücke. Hein Eggerth tippte selbstbewußt mit dem Zeigefinger auf das Protokoll.
    „Ich glaube, Vater, mit der Seeschwalbe können wir jetzt zufrieden sein. Oder hast du etwa noch irgendeine neue große Überraschung für uns in petto?“
    Der Professor deutete auf den Kalender. „Mein lieber Junge, wir schreiben heute den 15. Mai. Da ist für Überraschungen und Neukonstruktionen keine Zeit mehr. Unsere Arbeitspläne stehen fest. Außer den beiden Maschinen, mit denen ihr die Erprobungsflüge machtet, haben wir eine Serie von zehn Maschinen des gleichen Typs in Bau. In demselben Tempo, wie die Maschinen fertig werden, müssen sie eingeflogen werden. Abänderungen irgendwelcher Art gibt es jetzt nicht mehr.“
    „Sie wären meiner Meinung nach auch absolut überflüssig, Vater. Ich denke, unsere Ziffern sprechen für sich selbst. Beim letzten Flug 8.400 Kilometer in knapp sieben Stunden. Die Motoren haben während der ganzen Zeit mit der Präzision eines Uhrwerkes gearbeitet.“
    Während er sprach, blätterte der Professor in den Protokollen. An einer Stelle blieb sein Blick haften.
    „Ihr habt den Betriebsstoff während des Fluges hier über unserem Platz von Seeschwalbe 2 auf Seeschwalbe 1 übernommen. Durchschnittlich immer nach 2.800 Kilometern.“
    „Ich habe vorgeschlagen, in der Luft zu tanken, Herr Professor“, sagte Oberingenieur Vollmar. „Es ließ sich gut machen, weil wir die beiden völlig gleichen Maschinen zur Verfügung hatten.“
    Der Alte nickte. „Ich habe es vom Flugzeug aus selbst beobachtet. Mein Kompliment, meine Herren. Es klappte wirklich ganz wunderbar. Nur dürfen Sie nicht vergessen, daß sich solche Tankgelegenheiten während des Reading-Rennens nicht

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