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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Versuchen Sie die Verbindung mit allen Mitteln wieder zu bekommen. Wir müssen Gamma Romea 3 finden ... retten.“ Der Funker deutete auf die Zahlen in dem Telegramm. „Absturzstelle ist bekannt. Hier ...“
    Kapitän Villari griff in die Manteltasche und zog die zerknitterte Originaldepesche heraus. Ja, da standen ja Zahlen. Er hatte es in der ersten Aufregung ganz übersehen. Breite und Länge der Unglücksstelle hatte der Funker des Flugzeuges noch geben können.
    Mit der Depesche in der Hand kehrte der Kapitän zur Kommandobrücke zurück und ging zur Seekarte. Der Standort der Gioconda war eingezeichnet. Villari trug auch den Ort der Katastrophe ein, zog die Verbindungslinie zwischen beiden Stellen und ließ das Lineal erschrocken auf das Papier fallen. Täuschten ihn seine Augen oder war es wirklich so? Fast siebenhundert Seemeilen von der Weihnachtsinsel bis zur Absturzstelle! Er täuschte sich nicht. Die Entfernung war wirklich so groß. Auch bei forcierter Fahrt würde die Gioconda 42 Stunden bis dorthin brauchen. Fast zwei Tage. Eine lange Zeit... viel zu lang, um noch Schiffbrüchige zu retten, die verloren im Ozean trieben.
    Villari zermarterte sich den Kopf. Was konnte er sonst noch zur Rettung der Besatzung von Gamma Romea 3 tun? Die nächsten italienischen Stationsschiffe waren der Unfallstelle nicht näher als sein Schiff. Die Möglichkeit blieb, an die anderen Flugzeuge zu funken. Die nächsten italienischen Maschinen konnten nur wenige Stunden von der Stelle des Unfalls entfernt sein. Denen mußte man sofort die genaue Ortsbestimmung funken. Vielleicht, daß es ihnen glückte, die schiffbrüchig im Ozean Treibenden zu sichten, zu retten.
    Im Laufe der nächsten 10 Minuten gelang es dem Funker der Gioconda, die Verbindung mit vier Romea-Maschinen aufzunehmen. Die Piloten versprachen, ihr Äußerstes zu tun. Aber leider war auch die nächste Maschine immer noch mehr als zwei Stunden von der Absturzstelle entfernt.
    Aufgeregt lief Kapitän Villari auf der Kommandobrücke hin und her. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. War es nicht unsinnig, mit höchster Maschinenkraft die Unfallstelle anzusteuern, die andere viel früher erreichen müßten? Seine
    Unruhe trieb ihn wieder in die Funkerkabine.
    „Versuchen Sie es noch einmal auf der Welle von Gamma Romea 3 . Es wäre denkbar, daß das Flugzeug treibt, daß es der Besatzung gelungen ist, ihre Funkanlage wieder in Ordnung zu bringen. Es ist doch möglich, versuchen Sie es!“ Madelena schaltete den Sender ein und morste den Ruf nach Gamma Romea 3 in den Äther. Dann warf er den Schalter wieder auf Empfang um und lauschte — zuckte zusammen, stellte noch schärfer ein und schrieb auf den Block, was in Morsezeichen auf der Welle von Gamma Romea 3 aus den Kopfhörern kam:
    „Gamma Romea 3, 20 Grad Nord 143 Grad West abgestürzt, untergegangen. Ein Mann der Besatzung von >St 1< an Bord genommen, unverletzt.“
    Georg Berkoff zog die Hand von der Morsetaste. Er war mit dem italienischen Text fertig, den ihm de Martino aufgeschrieben hatte.
    „So, Wölfchen! Jetzt müssen die Italiani wissen, wie's um ihr Flugzeug und die Besatzung steht. Wollen mal hören, was sie darauf zu antworten haben.“
    Mit der Rechten notierte Berkoff die Zeichen, schrieb dabei italienische Worte, deren Sinn er nicht verstand, mit der Linken winkte er de Martino zu sich, stülpte dem die Hörer über die Ohren, schlüpfte von seinem Sessel und drückte den Italiener hinein.
    Die Morsetaste war in Berkoffs Hand nicht langsam gewesen, aber in der de Martinos wurde sie noch um ein gutes Teil rascher. Der funkte, hörte, hörte und funkte mit einer Lebhaftigkeit, wie sie nur südlich des Tiber zu finden ist.
    In der Kabine der Gioconda betätigte sich Madelena nicht minder lebhaft. Hinter ihm stand Kapitän Villari und verschlang mit den Augen die Buchstaben so, wie sein Funker sie niederschrieb.
    „Ecco, ecco, Madelena! Einer ist gerettet! Sagen Sie, daß wir ihm mit Volldampf entgegenfahren. Wo werden wir ihn
    treffen? Wir müssen die deutsche Flugroute ansteuern.“
    Während er noch sprach, hatte Madelena den Apparat schon wieder auf Senden gestellt. Jetzt nahm er die Antwort auf seine Fragen auf.
    Villari las sie.
    „Ich verstehe nicht, Madelena? Wir sollen unsere Kohlen sparen? Ihnen nur unseren augenblicklichen genauen Standort funken?“
    Schon bei den letzten Worten eilte er die steile Stiege herunter zur Kommandobrücke und ließ eine Ortsfeststellung machen.
    Mit

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