Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
>St 3< bei der Hand?“
    Der Oberingenieur suchte in einem Stoß von Telegrammen.
    „Hier, Herr Professor. Der letzte Funkspruch von >St 2< kam vor einer halben Stunde aus der Äquatorgegend zwischen Ceylon und Sumatra. Das Schiff treibt sich da zwischen den Engländern und Franzosen 'rum. Hat es bisher verständigerweise vermieden, sich sehen zu lassen. >St 3< war zuerst den Russen nachgegangen. Nach dem russischen Fiasko ist es über den Pol nach Kolumbien geflogen.“
    „Haben Sie Einzelheiten, wie sich unsere neuen Kompasse in den hohen Breiten verhielten?“
    Der Oberingenieur schob ihm ein anderes Blatt hin. „Hier sind die ausführlichen Berichte, Herr Professor. Ich habe sie aber im einzelnen noch nicht auswerten können. Das hat ja wohl auch Zeit bis nach dem Ende des Wettflugs? Ich mochte mehr Ruhe dafür haben ...“
    „Nun gut, mein lieber Vollmar ...“ Professor Eggerth wollte sich aus dem Sessel erheben, als ihm ein Zug im Gesicht seines Oberingenieurs auffiel, den er von früher her kannte.
    „Was haben Sie, Vollmar. Sie sehen so aus, als ob Sie wieder so einen Ihrer Genieblitze hätten. Raus mit der Sprache! An was denken Sie im Augenblick?“
    „Eine Idee, Herr Professor. Ob es eine geniale ist, wage ich nicht zu entscheiden.“
    „Was ist denn!"„
    „Ja, ich meine, Herr Professor, man könnte unsere St-Schiffe tarnen. Warum soll ich >St 1< als Nummer 1, >St 2< als Nummer 2 überall zu erkennen geben, Die Kennzahlen sind leicht zu überdecken. Mögen unsere drei Stratosphärenschiffe auf dem ganzen Globus auftreten, wo und wie sie wollen. Die Hauptsache für uns bleibt, daß >St 1< zu einer angemessenen Zeit die Kontrollstelle in Claryland passiert und unsere Seeschwalbe auf ihrem Weg betreut. Die beiden anderen Stratosphärenschiffe können das Rennen verfolgen, wo und wie es ihnen beliebt. Hauptsache, daß wir sie stets erreichen und im Ernstfälle einsetzen können.“
    Eine lange Zeit saß der Professor vor seinem Schreibtisch, den Kopf in beide Arme gestützt. Als er sich aufrichtete, lag ein leichter Glanz in seinen Augen.
    „Sie haben recht, Herr Vollmar. So werden wir es machen. In der nächsten Stunde wollen wir versuchen, mit den drei Stratosphärenschiffen in Verbindung zu kommen, und ihnen neue Anweisungen geben.“
    Professor Eggerth stand auf und trat zu einer Weltkarte, die den größten Teil der Längswand seines Arbeitszimmers bedeckte. Mit bunten Fähnchen war darauf der bisherige Stand des Rennens nach den letzten Meldungen markiert. Eine Tabelle in Handschrift daneben gab auch die zahlenmäßigen Werte.
    Weit voran an erster Stelle lagen die beiden Eagle-Maschinen der Reading-Werke mit einer durchschnittlichen Stundengeschwindigkeit von 1.200 Kilometern und einer Gesamtflugstrecke von 11 500 Kilometern. Auf 14 Grad Nord 135 Grad West war ihr letzter Standort mit einem Fähnchen auf der Karte markiert.
    Als erstes der beiden Eggerth-Flugzeuge hatte die Seeschwalbe 10.000 Kilometer hinter sich gebracht, was 1.100 Kilometer pro Stunde entsprach. Ihr letzter Standort war 9 Grad Nord 138 Grad West.
    Trotz der Pannen, die das italienische Geschwader betroffen hatte, lagen die Italiener immer noch an dritter Stelle. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 980 Kilometern waren die beiden nächsten Romea-Maschinen bis zur amerikanisch-kanadischen Grenze gelangt und standen zuletzt auf 50 Grad Nord 113 Grad West.
    Unentschieden stand das Match zwischen Japanern, Engländern und Franzosen. Sie alle hatten über die ersten Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 950 Kilometern gehalten. Die Japaner standen zuletzt 17 Grad Nord 128 Grad West. Die Fisher-Ferguson-Maschinen, die schnellsten Flugzeuge der Engländer, machten gerade eine Zwischenlandung in Colombo auf Ceylon 7 Grad 30 Minuten Nord 80 Grad Ost. Die Franzosen befanden sich über dem Äquator auf 86 Grad Ost über dem Indischen Ozean.
    Geraume Zeit stand der Professor vor der Karte.
    „Wie taxieren Sie die Sache, Herr Vollmar?“
    „Nicht gut, für die Seeschwalbe. Bis jetzt sieht's so aus, als ob die Reading-Maschinen das Rennen machen werden.“
    „Bis jetzt, mein lieber Vollmar... bis jetzt heißt nach dem ersten Viertel des Rennens. Haben Sie gemerkt, wie die Anfangsgeschwindigkeit aller anderen Maschinen langsam aber stetig nachläßt, während unsere Seeschwalbe ihre Kilometer wie ein Chronometer 'runtermahlt? Darauf wird's ankommen, ob das so weitergeht, sonst... haben wir als starken Trumpf >St 1<

Weitere Kostenlose Bücher