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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Treibstofffrage und bedankte sich für die Hilfe. Noch ein kurzes Verhandeln über die Art der Steuerbedienung, dann ruderte der Eggerth-Pilot wieder zum >St< hinüber.
    Langsam liefen die Triebwerke des Stratosphärenschiffes an. Schon glitt es über die Wogen dahin, während die Schlepptrosse auf 300 Meter ausrollte. Jetzt ein stärkeres Heulen, eine Bugwelle vor den Schwimmern. >St< löste sich von der Seefläche und fast im gleichen Augenblick auch der Papillon. In geradem Aufwärtsflug stieg >St< und gewann von Minute zu Minute größere Höhe. Wie gebannt starrten Bonnieres und seine Kameraden auf den Staudruckmesser, dessen Zeiger schnell über die Hunderte kletterte, 800... 1.000 Meter, und bald schon waren 1.000 Stundenkilometer überschritten. Was mochte dieses Teufelsflugzeug erst für eine Geschwindigkeit entwickeln ohne diese Schleppbelastung und
    Stratosphärenhöhe?
    Als Kalena in Sicht kam, setzte >St 2< behutsam sich und seine Schlepplast auf und zog dann langsam die Trosse ein. Wieder kam Ingenieur Vinzent mit dem Boot: „Vielleicht gelingt es Ihnen, Ihre Maschine wieder flugfähig zu machen!“ Ein Händedruck, das Schleppseil wurde gelöst. Wie eine Lerche stieg >St 2< in das strahlende Blau des Himmels empor. Wie ein Lerchengruß zwitscherte es aus seiner Antenne: „Papillon zehn Uhr 54 Minuten Ortszeit vor Kalena gewassert.“
    In der Funkstation verlangte O'Donnel von Forester seine Pfundnote, die er ihm leichtsinnigerweise zu früh ausgezahlt hatte, unter Anwendung recht unchristlicher Redensarten zurück.
    Bonnieres und seine Gefährten schauten sich gegenseitig an, als ob sie aus einem schweren Traum erwacht wären. Vor einer Stunde mit lahmen Triebwerken im Ozean treibend... kaum noch Hoffnung, das Leben zu retten, und jetzt in Sichtweite des flachen Gestades da vorn, Kalena ... Durch das Glas sah man das Wasser leicht plätschernd und schäumend über den weißen Ufersand spielen. Zwischen den Palmen, in der klaren Luft fast greifbar nahe, die Schuppen der Etappenstation, wo sie Ersatzteile und Hilfsmannschaften für ihre Reparaturen finden würden.
    Latrouche griff sich mit beiden Händen an den Kopf.
    „Du vin, mes amis! Un verre de vin!“
    Als ob es ein Befehl wäre, den er sofort ausüben müsse, stürzte Bertrand zu dem Verschlag, in dem sie ihren Weinvorrat aufbewahrten. Mit einer silberhalsigen Champagnerflasche unter dem Arm und drei Gläsern kam er zurück. Mit einem Schraubenzieher brach Latrouche die Verschlußdrähte auf, und mit schäumendem Sekt stießen sie an, auf ihre deutschen Helfer. Inzwischen hatte Bonnieres die Triebwerke angelassen und mit deren letzter Kraft trieben sie in die Lagune
    hinein.
    O'Donnel hatte seine Pfundnote von Forester zurückerobert und dann das Telegramm durch den Fernsprecher an die französische Station weitergegeben. Dort wurde es auf die Nachricht hin schnell lebendig. Während die drei Piloten des Papillon noch ihren Sekt tranken, hetzte Monsieur Doumesnil, der Chef der Station, ein Dutzend Mechaniker und Monteure herum. Ein Motorboot wurde flottgemacht, mit Werkzeug und Ersatzteilen beladen. Gerade als der Papillon in die Lagune hineintrieb, kam es ihnen knatternd entgegen. Schon von weitem den weißen Tropenhut schwenkend, schrie Monsieur Doumesnil:
    „Bravo, mes amis! Brillante Leistung! Trotz der Defekte Kalena erreicht. Den Vorsprung vor Fisher & Ferguson gehalten. Großartig, vorzüglich!“
    Der kleine, quecksilbrige Südfranzose fiel in seiner Begeisterung bald ins Wasser, kletterte über die Schwimmer in den Rumpf des Papillon und drückte die drei Piloten der Reihe nach an seine Brust. „Kommen Sie, meine Freunde! Sie müssen sich restaurieren. Ein gutes Frühstück steht bereit. Während Sie speisen, werden sich unsere Mechaniker an die Reparaturen machen.“
    „Ich muß Ihnen sagen, die Reparatur wird viel schwerer werden, als Sie glauben. Ich fürchte, daß weit über die Hälfte aller Brennkammern defekt sein wird.“ ...Nach einer Weile fügte er hinzu: „Es ist ein Wunder, daß der Papillon überhaupt noch bis Kalena gekommen ist.“
    „Die Hauptsache ist, daß Sie es geschafft haben, mein Braver. Wir haben genügend Ersatzteile hier. Wenn es nötig sein sollte, alle 12 Brennkammereinsätze des Papillon zu erneuern, so werden wir sie neu einbauen. Das darf Sie und Ihre Kameraden nicht hindern, jetzt unserem Festmahl Ehre anzutun.“
    Ein kurzes Zaudern noch von seiten Bonnieres, „Vergessen Sie nicht, Monsieur

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