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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Doumesnil, den Montageingenieur darauf aufmerksam zu machen, daß man in der Tat am besten sämtliche Brennkammern auswechselt. Vielleicht empfiehlt es sich, auch die Gasturbinen genau zu überprüfen.“
    „Gut, Monsieur Bonnieres. Ich werde die nötigen Befehle geben und alles erneuern lassen, was nicht ganz in Ordnung ist.“
    Die Mechaniker hatten inzwischen den Papillon so dicht an das Ufer herangezogen, daß die Piloten trockenen Fußes das Land erreichen konnten. Doumesnil winkte den Chefingenieur Verdeau heran und gab ihm lebhaft gestikulierend seine Auf-träge für die Reparatur.
    Inzwischen besprach sich Bonnieres flüsternd mit seinen Kameraden. Ihr Entschluß stand fest. Die Begegnung mit dem Stratosphärenschiff verschweigen, das Rennen weiter mitmachen,
    Dann saßen sie an einer wohlgedeckten Tafel, um sich von den Strapazen des langen Fluges zu erholen. Auch die Herren Leverrier und Buneau von den Cassard-Werken, die nach den Funksprüchen die Ankunft ihrer beiden Maschinen in aller Kürze erwarten durften, gesellten sich zu der Tafelrunde, und fröhlich flogen Rede und Gegenrede hin und her.
    Bonnieres leerte sein Glas und lehnte sich zurück.
    „Ihre Maschinen wurden in den letzten Stunden auch langsamer. Kennen Sie die Ursachen?“
    Leverrier zuckte die Schultern. „Noch nicht sicher, Monsieur Bonnieres. Wir erhoffen volle Aufklärung, sobald unsere Leute hier sind. Die Schubleistung der Triebwerke hat völlig nachgelassen... “
    „Ja, die Schubleistung“, sagte Bonnieres und strich sich nachdenklich über die Stirn. „Der Indische Ozean scheint für Gasturbinen ein ungesundes Klima zu haben ...“
    Er wollte weitersprechen, als der Chefingenieur Verdeau im Zimmer erschien und ihn beiseite bat.
    „Was gibt's, mein lieber Verdeau?“
    „Ihre Triebwerke sehen grauenhaft aus, Bonnieres! Keine
    Brennkammer ist ganz. Eine fabelhafte Leistung, daß Sie überhaupt noch nach Kalena gekommen sind.“
    „Ja, es war schauderhaft. Der Gasdruck sank, obwohl der Einspritzdruck normal war. Eine Erklärung für dieses rätselhafte Vorkommnis fehlt mir vollständig.“
    „Ich kam, um Ihnen die Erklärung zu bringen, Bonnieres. Sehen Sie hier.“ Verdeau hielt dem Piloten ein Stück schwarzes Blech hin: „Sehen Sie, wie das schichtweise abblättert, und hier, wie das zerbricht wie Glas!“
    „Wie kommt das?“ fragte Bonnieres und blickte verwundert auf das Blech.
    „Sabotage, Bonnieres! Alles ausgebrannt: Schwefel im Treibstoff! Ein fabelhaftes Glück haben Sie gehabt, daß Sie Kalena noch erreichen konnten. Es ist der gemeinste Sabotageakt, den ich jemals in meiner Praxis gesehen habe.“
    Verdeau hatte zuletzt lauter gesprochen. Das Wort >Sabotage< war an der Tafel gehört worden. Man wurde aufmerksam, Latrouche und Bertrand standen auf und traten zu Bonnieres.
    „Warum das verschweigen?“ sagte er. „Die anderen mögen diese bodenlose Gemeinheit auch hören, es geht uns ja alle an.“ Sie zogen den Chefingenieur zum Tisch, die bröckligen Blechreste von der Brennkammer gingen von Hand zu Hand, und für Minuten überboten sich die Stimmen in Verwünschungen über den nichtsnutzigen Anschlag. Dann aber tauchten andere Fragen auf: Wie war so etwas möglich? Wo konnte es geschehen sein? Wo waren die Urheber dieses Verbrechens zu suchen?
    Schwefel im Treibstoff... Nur beim Tanken konnte der gefährliche Treibstoff hineingekommen sein. Wann hatten sie das letztemal getankt? Latrouche erinnerte sich. Es war auf dem Mihadumadu-Atoll, einer der nördlichsten Lakkadiven-Inseln, geschehen. Hier hatte man für alle Fälle eine kleinere französische Etappenstation angelegt und sowohl der Papillen wie auch die Cassard-Maschinen hatten sie benutzt, um ihre Treibstoffvorräte zu ergänzen.
    Von der Lagune kam jetzt die Meldung, daß die erste Cassard-Maschine angekommen sei. Die Herren Leverrier und Buneau eilten hinaus, um ihre Piloten zu begrüßen und sofort eine gründliche Untersuchung anzustellen, ob auch hier irgendwelche Sabotage vorläge.
    Die Untersuchung war einfach und schnell erledigt. Es genügte, die erste beste Brennkammer zu öffnen, und die ausgebrannten Einsätze redeten eine eindringliche Sprache. Die Zerstörung war freilich noch nicht so weit fortgeschritten wie beim Papillon. Gründliche Überholung aber auch hier notwendig, lautete die Diagnose, welche die Ingenieure der Cassard-Werke schon nach kurzer Prüfung stellten.
    Grimmige Arbeit gab das. Nur mit Hemd und Hose bekleidet,

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