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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Gasturbinenschaufeln war also nicht zu befürchten. Bleihaltiger Treibstoff, der sich an den Schaufeln der Gasturbine ansetzte, ihre Profile verschlechterte? Er hatte aber doch nur seinen Spezial-Treibstoff getankt... Waren falsche Fässer darunter gekommen? Auch Latrouche und Bertrand wußten keinen Rat. Der Höhenmesser zeigte nur noch knapp 1.000 Meter.
    „Wir werden vorsorglich funken müssen, Francois.“
    Bonnieres preßte die Zähne zusammen.
    Schließlich ging ein Telegramm aus der Antenne des Papillon: „Standort 5 Grad Süd 00 Grad Ost. Triebwerkstörung, hoffen mit eigener Kraft Kalena zu erreichen.“ Kaum war das letzte Wort der französischen Meldung gegeben, als Bonnieres entschlossen den Leistungshebel zurückriß und in steilem Gleitflug nach unten ging. Minuten später setzten die Schwimmer des Flugzeuges auf der Meeresfläche auf. Bonnieres ließ das Steuer los und fuhr sich über die nasse Stirn.
    „Das Spiel ist aus, Kameraden!“
    „Aus dem Rennen sind wir heraus“, sagte Bertrand.
    „Fragt sich, ob wir das nackte Leben retten“, fügte Latrouche hinzu.
    Eine Weile saßen sie schweigend. In ihre Gedanken versunken spürten sie es kaum, wie der Papillon jetzt wirklich wie ein Schmetterling auf den langrollenden Wogen des Indischen Ozeans auf und ab schaukelte. Ein Brecher, der klatschend gegen die Steuerbordseite schlug, brachte ihnen das Gefährliche ihrer Lage zu Bewußtsein.
    „Wir müssen einen Treibanker setzen, um vor dem Wind zu treiben“, rief Bertrand und brachte ihn mit Latrouches Hilfe richtig aus. Das Flugzeug schwenkte herum und ritt die anrollenden Wogen ab. Bonnieres hatte versucht, an die
    Triebwerke zu kommen, doch mußten sie erst auskühlen.
    „Es hilft nichts!“ Bonnieres war aufgesprungen, „wir müssen die Notantenne ausstecken und versuchen, Hilfe herbeizufunken. Die Minuten sind kostbar.“
    Ein Motorengeräusch ließ sie aufmerken. Sie hielten mit Ihrer Arbeit inne, schauten nach allen Seilen, und dann sahen sie es über sich. Ein Hubschrauber mußte es sein, der senkrecht niederging und dicht bei ihrer Maschine aufsetzte.
    Ein anderes Flugzeug?
    Schnittig lang und schimmernd lag es jetzt neben ihnen. Kaum zwanzig Meter vom Papillon entfernt. Die riesige Hub-schraube klappte zusammen und verschwand im Rumpf.
    Vergeblich bemühten sich Bonnieres und seine Genossen, die Kennzeichen der Maschine zu entziffern. Da öffnete sich drüben auf dem anderen Flugzeug eine Tür im Mittelrumpf. Eine Stimme rief sie an. Französische Worte und Sätze klangen an ihre Ohren. Das Anerbieten, sie ins Schlepptau zu nehmen und nach Kalena zu bringen.
    Ein Aluminiumboot löste sich dort drüben vom Rumpf und trieb unter dem Druck von Ruderschlägen schnell näher. Als es herankam, sahen die drei Piloten des Papillon, daß es das Ende einer kräftigen Stahltrosse vom anderen Schiff mitbrachte.
    „Oh, Francois!“ Latrouche stieß Bonnieres an. „Er bringt das Seil mit.“
    Bonnieres schüttelte den Kopf. „Auf der unruhigen See schleppen... fast tausend Kilometer. Das kann eine böse Fahrt werden.“
    „Warum auf dem Meer?“ warf Bertrand ein, „die können uns ja auch in der Luft mitnehmen. Wäre angenehmer und ginge schneller.“
    Das fremde Boot war jetzt heran und machte am Steuerbordschwimmer des Papillon fest. Nur ein einzelner Mann war darin, der mit der Trosse auf das französische Flugzeug überstieg. Eine kurze Begrüßung und Vorstellung.
    „Ingenieur Vinzent, >St<-Pilot, Eggerth-Werke, Deutschland.“
    >St<-Pilot? ... Das >St<-Schiff der Eggerth-Werke hier? Ein neues Rätsel zu den vielen, die das mysteriöse Stratosphärenschiff der Welt seit dem Beginn des Reading-Rennens schon aufgegeben hatte. In ihrer Überraschung vergaßen es Bonnieres und seine Freunde, die Vorstellung zu wiederholen und ihre Namen zu nennen. Doch das war auch kaum notwendig, denn der fremde Pilot schien ihre Namen zu kennen.
    „Haben Sie einen Schlepphaken an Ihrer Maschine, Monsieur Bonnieres?“ fragte er.
    „Sehr liebenswürdig, Monsieur Latrouche“, bedankte er sich, als der ihm beim Befestigen der Trosse behilflich war, während Bertrand den Treibanker einholte.
    „Sie wollen uns nach Kalena bringen?“ fragte Bonnieres, als die Trosse richtig verankert war.
    Der >St<-Pilot nickte. „Wir wollen Sie bis in Sichtweite der Insel bringen. Haben Sie noch Treibstoff genug, um sich selbst bis in den Hafen zu bringen? Sonst funken wir einen Schlepper herbei.“ Bonnieres bejahte die

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