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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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haben?“
    Frag du immer, mein Junge, dachte Hansen bei sich. Ich will dir schon passende Antworten geben. Laut fuhr er fort: „Viertausendvierhundert Kilometer, Signor.“
    Kapitän Zanella griff grüßend an die Mütze.
    „Vielen Dank, Signor! Wir wünschen Ihnen weiteren glücklichen Flug.“
    Schweigend fuhren Zanella und Guerazzi zur Dante Alighieri zurück. Erst als der Kapitän die Planken seines eigenen Schiffes unter sich fühlte, fand er die Sprache wieder. „Begreifen Sie das, Guerazzi?“
    „No, Signor Capitano. Das deutsche >St<-Schiff ist nun vor ...“ Guerazzi schaute auf seine Uhr „... vor knapp zwei Stunden von hier nach Mahuka gestartet. Zwei Stunden .. viertausendvierhundert Kilometer ... beinahe zweitausendzweihundert Stundenkilometer... impossible... incredibile!... Signor Capitano.“
    Zanella riß die Mütze vom Kopf und ließ sich den Nachtwind um die heiße Stirn wehen.
    „Zweitausendzweihundert Stundenkilometer . .. Narrt uns alle ein Gaukelspiel, Guerazzi? Oder ist es wirklich so? Dann können ja alle anderen Flugzeuge das Spiel aufgeben. Was könnten sie mit ihren tausend oder höchstens zwölfhundert Stundenkilometern dagegen noch ausrichten? Soll ich das überhaupt noch funken lassen? Wir würden die anderen entmutigen, uns selber vielleicht lächerlich machen.“
    Mit innerem Widerstreit schritt der Kapitän über das Deck, Guerazzi ging an seiner Seite, ebenfalls in Gedanken versunken. Plötzlich blieb der stehen.
    „Eine Frage! Die andere Eggerth-Maschine, die Seeschwalbe , liegt bisher mit durchschnittlich elfhundert Stundenkilometern im Rennen. Das >St<-Schiff aber ist erst eine Viertelstunde nach ihr zu unserer Station gekommen. Wie stimmt das mit jener unglaublichen Geschwindigkeit zusammen?“
    „Santa Madonna, Guerazzi! Sie haben recht! Das >St<-Schiff liegt im Rennen hinter der Seeschwalbe ...“
    „... und müßte doch das Rennen schon längst beendet haben“, fiel ihm Guerazzi ins Wort. „Wenn es diese undenkbare, diese unglaubliche Geschwindigkeit besäße.“
    Zanella atmete erleichtert auf.
    „Gut, mein lieber Guerazzi, daß wir das rechtzeitig erkannt haben. Wir werden über die zweite Wasserung des Teufelsschiffes kein Wort funken.“
    „Kein Wort, Signor Capitano. Obgleich ... rätselhaft bleibt die Geschichte doch. Gerade nach der letzten Meldung über die Rettung des Piloten unserer ersten Romea-Maschine durch das deutsche >St<-Schiff hat es das gleiche Rätsel gegeben
    „Ah bah!“ unterbrach ihn Zanella, „ich weiß, man phantasierte etwas von 2.400 Stundenkilometern. Es war ja aber doch eine falsche Ortsbestimmung, ein Irrtum unseres Funkers, der mit unvergleichlicher Geistesgegenwart noch während des Absturzes der Gamma Romea die letzte Position morste. Der
    Fall ist vollkommen aufgeklärt, da ist nichts Rätselhaftes dabei.“
    „Aber die Sache bei uns, Signor Capitano... Ich komme nicht darüber hinweg.“
    Zanella machte eine Handbewegung, als wollte er etwas fortwischen.
    „Lassen wir das! Es ist nicht unsere Aufgabe, Rätsel zu lösen. Warten wir ab, was kommt. Bereiten wir uns darauf vor, unsere eigenen Maschinen bestens mit allem zu versorgen. Nur noch wenige Stunden, Guerazzi, und wir werden sie hier sehen.“
    Zanella verabschiedete sich von seinem Wachoffizier und suchte seine Kabine auf. Mit einer Flasche Astispumante versuchte er, die immer wieder andrängenden Gedanken und Vermutungen zu verscheuchen, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Irgendein Geheimnis — die Überzeugung wurde er nicht los — umwitterte dieses >St<-Schiff.
    Auch Guerazzi konnte noch lange Zeit keine Ruhe finden, doch dessen Gedanken waren von anderer Art. War der >St<-Pilot, mit dem Zanella vorher sprach, denn der gleiche wie der, mit dem er selber bei der ersten Wasserung des Stratosphärenschiffes zu tun hatte? Das war doch ein baumlanger, blonder Kerl gewesen; der andere, mit dem Zanella sprach, dagegen brünett und mehr untersetzt. Vergeblich hatte er bei der zweiten Wasserung des Stratosphärenschiffes nach dem Langen ausgeschaut. Vor allem aber konnte doch dieses Teufelsschiff nicht gleichzeitig bei der Weihnachtsinsel und bei den Haymetklippen sein. Es mußten also zwei >St<-Schiffe herumspuken, dann klärte sich manches. Guerazzi suchte sich die Sache auf plausible Weise zu erklären und gelangte schließlich zu dem Ergebnis, daß tatsächlich zwei Stratosphärenschiffe bei der italienischen Station Treibstoff genommen hatten. Und so war es

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