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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die beiden anderen? Du bist doch nicht allein über den Stillen Ozean geflogen?“
    Röge machte eine einladende Handbewegung. „Bitte, komm ins Flugzeug, und sieh dir die lieben Zeitgenossen selber an.“
    Er empfing ihn an der offenen Tür und führte ihn in den hinteren Raum der Seeschwalbe.
    „Da, Ernst, da liegen die Brüder und verschlafen die beste Zeit ihres Lebens.“
    Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit, die Schläfer munter zu bekommen.
    Groß war auch hier die Freude des Wiedersehens. Liebert kommandierte nun die Eingeborenen, die in ihren Booten Treibstofffässer und eine Ölpumpe mitgebracht hatten, zum Tanken. Erstaunt stellten die Freunde fest, wie gut er die Sprache der Eingeborenen beherrschte und sich fließend mit Ihnen unterhielt.
    „So!“ sagte Liebert, als seine Leute bei der Arbeit waren. „Erst mal die wichtigste Frage: Wie lange Zeit habt ihr?“
    „Sehr wenig, lieber Ernst“, antwortete Hein. „Unsere Parole heißt: Treibstoff nehmen und so schnell wie möglich weiter.“
    „Na, na, Kinderchen! Ein paar hiesige Leckerbissen werdet Ihr doch nicht verschmähen?“
    Die drei Piloten sahen sich an.
    „So'n echter Insulaner-Imbiß wäre nicht zu verachten“, meinte Röge, „aber wer überwacht inzwischen das Tanken?“
    „Das können wir Herrn Ohea Kiliri - da steht der Junge — überlassen. Der ist anstellig. Erste Kraft, sage ich euch.“
    „Na gut, Ernst“, sagte Hein, nachdem sie die braunen Männer Lieberts noch eine kurze Zeit bei der Arbeit beobachtet hatten. „Wir nehmen deine Einladung an, aber lange darfs nicht dauern. Vergiß nicht, daß die anderen uns mit 1.000 Stundenkilometern auf den Fersen sind.“
    Aus den Booten hatten Lieberts braune Boys inzwischen Körbe mit Geschirr und Essen gebracht, und rasch war der Tisch gedeckt. Schildkrötensuppe, knuspriger Schweinebraten, es hätte in einem europäischen Luxushotel nicht besser sein können.
    Während sie tafelten und witzelten, verstrich die Zeit schneller, als sie's merkten. Zufällig warf Eggerth einen Blick auf seine Armbanduhr und sprang erschrocken auf.
    „Herrgott, Kinder! Wir sitzen hier schon eine volle Viertelstunde. Höchste Eisenbahn, daß wir wieder starten.“
    Rasch war alles wieder in die Körbe verstaut. Ein letzter Händedruck mit Liebert, der wunschlos glücklich auf seiner Insel zurückblieb.
    Die Anlasser-Motoren lärmten auf, die Triebwerke brummten und heulten. Eine kurze brausende Fahrt über die Lagune, und schon stieg die Seeschwalbe leicht beschwingt wie ein Vogel in die Lüfte und jagte mit Südwestkurs in die Ferne.
    Das Steuer hatte Eggerth. Neben ihm saß Schmieden und kümmerte sich um die Funkanlage. Hinter ihm hatte es sich Röge auf einem Sessel bequem gemacht.
    Und während die drei über ihren alten Schulkameraden plauderten, verfolgte die Seeschwalbe unverdrossen ihren Südwestkurs. Gleichmäßig arbeiteten die Triebwerke. Aber eine Stundengeschwindigkeit von 1.200 Kilometer ließ sich aus dem Stand des Machmeters entnehmen.
    Der Zeitverlust mußte eingeholt werden, damit der >Alte< in Walkenfeld nichts merkte.
    „Eigentlich, Herrschaften“, fing jetzt Röge an, „ist doch unser Flug bisher... unberufen ... unberufen... wundervoll verlaufen. Das müssen wir unserem Alten wirklich lassen, die Maschinen, die aus seinem Werk kommen, leisten doch allerhand.“
    „Unberufen ... unberufen ...“, fiel ihm Eggerth ins Wort und klopfte dabei dreimal gegen das Steuerrad. „Vergiß nicht, Bert, daß wir noch längst nicht die Hälfte des langen Weges hinter uns haben. Wir wollen über jeden Kilometer froh sein, den wir glatt hinter uns bringen, und nicht zu früh triumphieren. Wenn du vernünftig bist, Bert, dann gehst du nach hinten und legst dich auch ein Stündchen aufs Ohr, wir werden unsere Nerven noch zur Genüge brauchen.“
    „Hast recht, Hein! Ich werde es mir im Achterraum bequem machen.“
    Er stand auf, um nach hinten zu gehen. „Eigentlich könnte ich's ebenso machen“, meinte Schmieden, „hier über der Südsee haben wir die beste Gelegenheit, auf Vorrat zu schlafen, Wer weiß, wie's nachher kommt?“
    Er schob Eggerth die Kopfhörer hin und wollte sich gerade erheben, als von hinten her die Stimme Röges ertönte. „Herrgotthimmelkreuzdonnerwetter! Was ist denn das?“ „Sieh mal nach, Kurt, was dem da hinten fehlt“, sagte Eggerth und schob sich die Kopfhörer über die Ohren.
    Schmieden ging zu dem hinteren Raum. An der Tür hielt er verdutzt an. Da

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