Der Wettflug der Nationen
auch: Zuerst hatte >St 2< dort gewassert und war mit dem blinden Passagier nach Mahuka gestartet. Zwei Stunden später war >St 1< dorthin gekommen, das sich nach den Weisungen der Eggerth-Werke beeilte, wieder in die Nähe der Seeschwalbe zu kommen.
In New York schlug die Uhr der Trinity-Church zwei Uhr nachts. Es war die vierzehnte Stunde des Reading-Rennens. Durch die lichterfüllten Straßen der Hudson-Metropole pulste noch immer das Leben, vor dem Wettbüro von Harrow & Bradley staute sich noch immer die Menge, begierig die letzten Nachrichten über den Stand des Rennens zu erfahren. Sie brauchte nicht lange zu warten. Wenige Minuten nach zwei Uhr flammte es in Leuchtbuchstaben an der Hausfront auf: „Ein Uhr fünfzig Minuten Eastern Time die beiden Eagle-Maschinen der Bay City Werke bei Progresso auf San Christobal gewassert.“
Die Menge auf der Straße jubelte. Die amerikanischen Maschinen schon bei den Galapagos-Inseln, nur noch knapp tausend Kilometer von der peruanischen Küste, 3.600 Kilometer von der Gegenstation entfernt.. - bisher die besten im Rennen ... der Sieg des Sternenbanners in diesem gigantischen Wettstreit immer wahrscheinlicher ... Hüte wurden in die Luft geworfen, fremde Menschen umarmten sich.
Weitere Zeichen erschienen auf der weißen Wand.
„Ein Uhr fünf Minuten Eastern Time die >Seeschwalbe< der Eggerth-Werke bei den Haymetklippen gewassert. „
Was war das ... Das Eggerth-Flugzeug schon bei den Haymetklippen? Wollte es etwa den Eagle-Maschinen den Sieg streitig machen?
Die laute Begeisterung machte einer verhaltenen Stille Platz. —
Bis die Flammenzeichen von Harrow & Bradley weitere neue Kunde gaben, welche die Stimmung wieder emporriß.
„Durchschnittliche Fluggeschwindigkeit der Seeschwalbe über vierzehntausendfünfhundert Kilometer von der Schreckensbucht bis zu den Haymetklippen 1.075 Stundenkilometer.“
„Durchschnittliche Fluggeschwindigkeit der Eagle -Maschinen über sechzehntausendvierhundert Kilometer von Luzon bis San Cristobal 1.190 Stundenkilometer.“ Von neuem brauste der Jubel auf.
Mit Gewalt drängte die Masse in das Haus und zu den Wettschaltern. Bis lange nach Mitternacht hatten die Clerks von Harrow & Bradley alle Hände voll zu tun, um die Wett-zettel auszuschreiben und die Einsätze in Empfang zu nehmen.
Um ein Uhr fünfzig nachts nach New Yorker Zeit oder 12 Uhr nachts nach der für die Galapagos geltenden Zentral Time waren die beiden Eagle -Maschinen im Hafen von Progresso niedergegangen, um neuen Treibstoff zu nehmen. Ein hartes, scharfes Rennen hatten sich die beiden Piloten Frank Kelly und James Thomson auf der fast achttausend Kilometer langen Strecke von Hawaii bis Cristobal geliefert.
Im Hafen von Progresso war der Aufenthalt nur kurz. Während die Ölpumpen neuen Treibstoff in die Behälter der beiden amerikanischen Rennmaschinen warfen, machte sich Thomson an seinen Triebwerken zu schaffen, diskutierte mit einem Mechaniker und fluchte leise vor sich hin.
„Hallo, Thomson! Fertig zum Start?“ rief Frank Kelly kauend, während er sich noch ein Dutzend Sandwiches in eine Serviette wickelte.
„Fertig, Mr. Kelly“, antwortete Thomson.
Kaum zehn Minuten hatte der Aufenthalt in Progresso gedauert, dann saßen sie wieder am Steuer ihrer Maschinen. Gleichzeitig lösten sich beide Flugzeuge vom Wasser, hoben sich in die Luft, um in südöstlicher Richtung davonzujagen.
Frank Kelly führte das Steuer, Hobby saß neben ihm, die Kopfhörer der Funkanlage an den Ohren. Kelly beobachtete die Umdrehungsanzeiger.
„Hurra, Hobby! Noch immer 1.200 Stundenkilometer, wenn auch knapp. Hoffentlich bleibt's dabei.“
„Wäre schön, wenn's so wäre, Mr. Kelly. Noch dreitausendsechshundert bis zu unserer Kontrollstation am Rio Juruena. Freue mich schon auf das Wiedersehen mit dem alten Scott Campbell. Bin neugierig, wie sich der mit dem Einsiedlerleben im brasilianischen Urwald abgefunden hat.“
„Darüber brauchen wir uns den Kopf nicht zu zerbrechen, Hobby. Wenn Campbell bei Tag seinen Poker und abends seinen Whisky hat, macht ihm das Leben an jeder Stelle unseres gesegneten Erdballes Freude. Wichtiger ist mir die Frage, ob wir unsere 1.200 Stundenkilometer bis zum Juruena durchhalten werden. Dreitausendsechshundert Kilometer ... wir könnten es in drei Stunden schaffen ... gegen fünf Uhr die Kontrollstation erreichen. Wäre eine feine Sache, wenn wir die erste Hälfte des Rennens mit einem klaren Vorsprang vor den anderen
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