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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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starten... um sieben Uhr frühestens, wenn alles gutging, die Kontrollstation erreichen.
    Das ergab einen Zeitverlust von mehr als zwei Stunden und nach der bisherigen Durchschnittsgeschwindigkeit einen Streckenverlust von 1.400 Kilometer. Seine Maschine würde hinter den deutschen Flugzeugen, auch hinter denjenigen der Engländer und Franzosen liegen. Trotz alledem, es mußte gewagt werden. Er durfte die Nerven nicht verlieren, er mußte bis zum letzten Augenblick im Rennen bleiben. Wer konnte denn wissen, was den anderen auf der zweiten Hälfte des Weges noch zustoßen mochte...?
    Doch jetzt galt es kerne Zeit zu verlieren. Zu dritt begannen sie mit der Arbeit
    Aus der Ansaugöffnung des Steuerbord-Innen-Triebwerks wurde der zermalmte Kadaver des Kondors herausgeholt, der die Bleche zerbeult und sich in das Schutzgitter förmlich verkrallt hatte.
    Nach gründlicher Reinigung des Verdichters wurde der Anlasser-Motor eingeschaltet, und — Gott sei Dank — tatsächlich sprang das Triebwerk an.
    Ein Motorengeräusch riß ihn aus seiner Arbeit. Ein leuchtender Stern kam aus der Höhe herab, der Lichtbalken eines Scheinwerfers fingerte durch die Dämmerung. Klatschend setzte das >St<-Schiff auf die Wasserfläche auf, trieb mit schimmernder Hubschraube zu ihm heran. Das Stratosphärenschiff war da. Dicht legte sich sein glänzender Duraltitanrumpf neben die Eagle, so daß die Besatzung unmittelbar hinübersteigen und in das amerikanische Flugzeug kommen konnte. Eine kurze Begrüßung mit den 3 verunglückten Piloten, dann standen auch die Eggerth-Leute bei den kranken Triebwerken der Eagle und besahen sich den Schaden. Eine kurze Beratung, dann dröhnte es am Rumpf der amerikanischen Maschine von Hammerschlägen. Die ganze Besatzung des Stratosphärenschiffes war an der Arbeit, die Triebwerke der Eagle wieder instand zu setzen.
    Beckmann und Heinecken, die >St<-Piloten, warfen sich vielsagende Blicke zu, als Thomson vom Nachlassen der Verdichterleistung sprach. „Schätze, Sie werden sich Ihre Gasturbinenschaufeln mal ansehen müssen, Mr. Thomson“, meinte Beckmann. Gemeinsam mit O'Brien und Watson lösten sie die Verkleidungsbleche des Triebwerks, vor dem sie standen, und Beckmann wies auf die Schaufeln der Gasturbine, die nicht mehr blank, scharfkantig und elegant gewölbt erschienen, sondern mit einem weißgrauen Belag überzogen waren.
    „Sie sind ja mit reichlich bleihaltigem Treibstoff geflogen“, meinte Beckmann lächelnd, „da ist es kein Wunder, daß die Leistung fiel.“
    Auf Thomsons erstaunte Miene hin erklärte Heinecken: „Sie müssen wissen: Die Eggerth-Werke benutzen für ihre Triebwerke nur völlig blei- und schwefelfreie Treibstoffe. Da das unterwegs aber nicht immer sicherzustellen ist, haben wir in den Tanks eine Reinigungsanlage eingebaut. Diese Anlage war bei uns bisher noch im Versuchsstadium, ist aber nunmehr gerade kurz vor unserem Abflug auch in den Staaten zum Patent angemeldet worden, so daß wir jetzt darüber sprechen können. Solche Bleiablagerungen verschlechtern den Wirkungsgrad der Gasturbine enorm und damit die Verdichterleistung.“
    Watson wollte etwas erwidern, als ein Geräusch ihn aufmerken ließ. In der Tür der Mittelkabine des >St<-Schiffes stand ein Mensch. Irgendein Wilder, ein Eingeborener von den Südsee-Inseln, durchzuckte es ihn bei seinem Anblick. In der Tat war es Mister Kiliri, der sich hier präsentierte. Nackt bis auf einen schmalen Lendenschurz, aber die braune Haut vom Hals bis zu den Füßen mit einer kunstvollen Tätowierung bedeckt, so daß der ganze Körper doch fast bekleidet erschien. Er wandte sich an Beckmann und radebrechte etwas in seinem Eingeborenen-Englisch. Dann sagte dieser:
    „Gestatten Sie mir, Gentlemen, Ihnen unseren blinden Passagier aus Mahuka vorzustellen. Der junge Mann hatte sich an Bord unserer Seeschwalbe verkrochen. Dort wollten sie ihn natürlich auf die Dauer nicht mitschleppen. Wir haben den Auftrag, ihn nach Mahuka zurückzubringen, sind leider bisher wegen anderer Geschäfte noch nicht dazu gekommen.“
    Während Beckmann mit dem jungen Eingeborenen weitersprach, schlossen Watson und Heinecken die Verkleidungsbleche wieder. Schließlich zog O'Brien seine Uhr und meinte zu Heinecken:
    „Eagle 1 dürfte jetzt gerade die Kontrollstelle erreicht haben. Wann gedenken Sie mit Ihrem Schiff bei den Haymetklippen zu sein?“
    Heinecken zwang sich mit Gewalt, ernst zu bleiben. „Ich kann es Ihnen nicht auf die Stunde genau sagen, Mr.

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