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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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O'Brien“, erwiderte er nach einigem Nachdenken, „es wird davon abhängen, ob wir unterwegs noch das eine oder andere Geschäft zu erledigen haben. Aber hinkommen werden wir schon noch einmal.“
    O'Brien tauschte ein paar Blicke mit seinen Gefährten. Alle drei hatten den ungewissen Eindruck, daß dieser Mann seinen Scherz mit ihnen triebe.
    „Später, Gentlemen, später wird Ihnen alles klarwerden“, sagte Heinecken, der ihre Gedanken ziemlich genau erriet. „Vorläufig lohnt es sich nicht, daß Sie sich die Köpfe zerbrechen. Jetzt müssen wir erst mal Sie wieder flottmachen. Ich schlage vor, lassen Sie ihren so bleihaltigen Treibstoff hier den Maranon hinabfließen. Wir übergeben Ihnen gereinigten Treibstoff, damit der Schaden an den Turbinen nicht mehr größer wird. Mr. O'Brien und Mr. Watson bringen wir im >St<-Schiff zum Juruena, um die Eagle zu entlasten, so werden Sie, Mr. Thomson, wohl die Eagle, wenn auch nicht in großer Höhe, bis zu Ihrem Kontrollpunkt am Juruena fliegen können. Dort werden Sie Mr. Watson und Mr. O'Brien wieder vorfinden und können dann mit neuen Gasturbinenläufern und neuen Leitschaufelkränzen den Flug fortsetzen. Ich nehme doch an, daß am Juruena alles Nötige bereitliegt, Beckmann wird Sie jetzt per Funk dort anmelden und vor allem auch Mr. Kelly über die Ursache des Schadens aufklären, ehe er mit der Eagle 1 zum Weiterflug startet.“
    Thomson stimmte sichtlich erfreut zu. Der Treibstoffwechsel ging rasch vonstatten. Die beiden Amerikaner begaben sich an Bord des >St<-Schiffes, und Thomson schaltete nach Kappen des Ankers die Anlasser, dann die Triebwerke ein. Langsam kämpfte sich die Eagle gegen die Strömung flußaufwärts, um die Startbahn zu verlängern.
    Thomson hatte gewendet, schaltete jetzt auf vollen Schub und jagte, eine weiße Gischtbahn hinter sich lassend, über den Fluß, hob vom Wasser ab, kam gut über die Waldkante und gewann langsam aber stetig an Höhe.
    So flog er dem Morgenrot eines neuen Tages entgegen. >St 1< folgte ihm, stieg aber schneller in die Höhe.
    Im Inneren des >St<-Schiffes öffnete Beckmann jetzt eine Tür und bat seine Gäste, ihm zu folgen. Heller Morgenhimmel strahlte ihnen durch die Vorderscheiben des Schiffes entgegen und durchleuchtete den Führerstand. In einem bequemen Sessel saß Heinecken, das Steuer des Schiffes in den Händen, die Kopfhörer des Funkgerätes an den Ohren, vor sich die Apparaturwand mit einer verwirrenden Fülle von Meßinstrumenten. Unmittelbar vor seinen Knien spielten die Windrosen dreier Kompasse in ihren Gehäusen. In einer Vorrichtung, die etwa an ein Lesepult erinnerte, war eine Landkarte eingespannt, die auf einen Knopfdruck zu laufen begann. Beckmann trat zu Heinecken. Der rief ihm ein paar Worte zu und deutete mit dem Finger nach vorn durch die Scheibe. Beckmann folgte der Richtung mit den Augen, zog dann die Amerikaner näher heran.
    „Sehen Sie den weißen Punkt da unten vor uns?“
    Etwas Helles. Schimmerndes zog dort eine Meile voraus tief unter ihnen durch die Luft. Ohne Zweifel ein Flugzeug, aber es war zu weit ab, als daß sie Einzelheiten erkennen konnten. Dann überholten sie es, und langsam blieb es tief
    unten hinter ihnen zurück.
    „Es ist die Eagle 2 mit Mr. Thomson“, rief Beckmann, „Herr Heinecken verabschiedet sich gerade per Sprechfunk von ihm.“
    „In reichlich zwei Stunden wird er am Juruena sein“, sagte O'Brien mit einem Blick auf die Borduhr, „können Sie mir sagen, wann wir ungefähr dort sein werden?“
    Beckmann beugte sich vor, betrachtete die Landkarte, maß mit dem Zirkel die Strecke ab und stellte eine Frage an Heinecken.
    „Es sind noch knapp 2.000 Kilometer bis zum Juruena, ich denke in 50 Minuten werden wir über dem Platz sein.“
    O'Brien zuckte zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Watson hielt die Hand ans Ohr, als habe er nicht richtig verstanden.
    „Was? In 50 Minuten haben Sie gesagt?“
    Beckmann nickte bestätigend: „In 50 Minuten, Sir.“
    „By Patrick and Brigitt!“
    O'Brien konnte den heimischen Schwur nicht unterdrücken. „Habt ihr gehört, Watson, Jones! 2.000 Kilometer in 50 Minuten!“
    Watson hatte gehört und schon gerechnet.
    „Macht in der Stunde 2.400 Kilometer. Oh, Eagle 1 und Eagle 2 mit euren 1.200 Stundenkilometern. Ihr könnt das Rennen aufstecken und euch begraben lassen.“
    Beckmann schüttelte den Kopf.
    „Werfen Sie die Flinte nicht vorzeitig ins Korn, Mr. Watson. Die Eggerth-Werke wollen

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