Der Wettflug der Nationen
die Seite.
„Bitte munter, Bert! Nimm den Sextanten und mache eint möglichst anständige Ortsbestimmung.“
Seufzend erhob sich Röge.
„Ein Sklavendasein, Hein! Ich soll alles an Bord machen. Das Faultier, der Schmieden, hat sich schon gleich hinter Claryland wieder aufs Ohr gelegt.“
„Laß ihn, Bert! Wer schläft, der sündigt nicht.“
Nach kurzer Zeit hatte Röge die neue Ortsbestimmung.
„40 Grad Süd, 73 Grad Ost“, meldete er das Ergebnis an Eggerth. Der trug die Position in die Seekarte ein.
„So, Bert! Dann wird es Zeit, daß wir mit >St 3< in Verbindung kommen.“
Röge griff zu den Kopfhörern und nahm das Funkgerät in Betrieb.
Bald war ein lebhaftes Funkgespräch zwischen Röge in der Seeschwalbe und dem dicken Kraus in Gang, der die Morsetaste im >St 3< bediente. Röge wollte Näheres über das Abenteuer in Westaustralien hören. Wie es >St 3< da gelungen sei, die englischen Piloten in der Wüste zu finden und auch noch die Fisher-Ferguson-Maschine glücklich nach Coolgardie abzuschleppen.
„War eine tolle Geschichte!“ funkte Kraus zurück. „Das muß ich Ihnen mündlich erzählen.“
Dann brach Kraus seine Meldungen ins Geschäftliche ab. Er wünschte die genaue Position der Seeschwalbe zu wissen und funkte noch allerlei, warum die lahme Ente, die Seeschwalbe, sich nicht früher gemeldet hätte.
Röge gab die Position und protestierte gegen die ehrenrührige Bezeichnung seines Flugzeuges.
So spritzten die Funkmeldungen zwischen der Seeschwalbe und >St 3< hin und her. Derweil hatte Wolf Hansen im >St 1< die Hörer an den Ohren und amüsierte sich.
„Die beiden sind wieder in Fahrt, Georg“, meinte er zu Berkoff. „Der dicke Kraus im >St 3< und Röge werfen sich gegenseitig Liebenswürdigkeiten an den Kopf. Letzte Position der Seeschwalbe war 40 Grad und 73 Ost. Drehe mal ordentlich auf, damit wir zu dem Rendezvous nicht zu spät kommen. Das wird ein rührendes Wiedersehen zwischen Kraus und Röge geben.“
Noch während er die letzten Worte sprach, machte Hansen sich daran, seinerseits eine möglichst genaue Ortsbestimmung für >St 1< zu nehmen. Er trug sie in die vor Berkoff ausgespannte Karte ein, auf der die letzte Position der Seeschwalbe bereits verzeichnet war. Berkoff änderte den Kurs ein wenig und ließ die Triebwerke mit voller Kraft laufen. Und so ereignete sich eine halbe Stunde später unter 38 Grad Süd und 67 Grad Ost eine merkwürdige Begebenheit.
Bert Röge und Hein Eggerth riefen fast gleichzeitig: „Da kommt >St 3 Aber dabei sah Röge nach Steuerbord und Bert nach Backbord aus den Fenstern der Seeschwalbe heraus.
„Da ist es“, rief Röge und deutete mit der Hand hinaus auf drei leuchtende Lichtpunkte grün, rot und gelb. „Nein, da drüben kommt es“, verbesserte ihn Eggerth, auf drei gleiche Lichtpunkte zeigend, folgte dann einen Augenblick der weisenden Hand des anderen und schlug sich auf die Schenkel.
„Menschenskind, Bert! Du hast wahrhaftig recht. Da kommen mitten im Indischen Ozean drei Maschinen aus Walkenfeld zusammen. Die Sache ist lustig.“
Dann schaukelten die drei Flugzeuge im Scheinwerferlicht dicht nebeneinander auf den Ozeanwellen. Kraus von >St 3< warf eine Trosse zur Seeschwalbe hinüber, die Röge geschickt auffing und festmachte. Gleich darauf schob Kraus den Füllschlauch von >St 3< zur Seeschwalbe hinüber, und eine Pumpe begann zu arbeiten. Währenddessen stand Eggerth in der Achterkabine der Seeschwalbe und rüttelte den verschlafenen Schmieden munter.
„Kurt, steh auf! Es sind ein paar Walkenfelder da, die dir guten Tag sagen wollen.“
„Die Organisation unseres Alten arbeitet wieder tadellos“, sagte zur gleichen Zeit Röge zu Kraus. „Das hat er fein ausgeknobelt, wie er euch hier als Tankstelle für uns mitten ins große Wasser herkommandiert hat.“
Kraus nickte zustimmend.
„Sie haben recht, Röge. Wir bekamen seinen Funkspruch aus Walkenfeld gerade, als wir die englische Maschine in Coolgardie abgesetzt hatten. Befehl, sofort nach Carnavon an der australischen Westküste zu fliegen, uns bis an die Ränder voll Treiböl laufen zu lassen und euch dann hier auf dem halben Weg nach Mauritius abzupassen. Hat wieder großartig
geklappt“
Die Tanks der Seeschwalbe waren gefüllt.
„Wo werden Sie bleiben?“ fragte Röge, bevor es zum Abschied ging.
„Alles schon vom Professor angeordnet, lieber Röge! Wir gehen gleich nach Mauritius zurück, fassen neuen Treibstoff und erwarten Sie vor der
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