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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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das Flugzeug 6 Uhr 45 nach New Yorker Zeit die Kontrollstation bei Claryland erreicht hatte.
    Aus der Richtung der Cook-Inseln, von Nordosten her, kam die Seeschwalbe an den vereisten Rand des antarktischen Landes heran. Die geographischen Verhältnisse der Kontrollstation hier im südpolaren Gebiet waren denen der Startstelle in der Schreckensbucht sehr ähnlich. Auch hier ein steil aus der See steigendes vereistes Plateau, auf dem die verschiedenen Baulichkeiten der Station errichtet waren. Dicht davor eisfreies Wasser, auf dem die Flugzeuge gefahrlos niedergehen und Treibstoff nehmen konnten.
    Die Ortszeit von Claryland unterscheidet sich um zehn Stunden von derjenigen New Yorks. Als der Rumpf der Seeschwalbe auf dem Wasser des südlichen Eismeeres aufsetzte, war es in New York 6 Uhr 25 früh. In Claryland 20 Uhr 25 abends. Aber die Kontroll station lag ja auf dem südlichen Polarkreis, und man schrieb den 23. September. Da spielte Morgen und Abend, Tag und Nacht keine Rolle. Hier lief jetzt die Sonne immer dicht über dem Horizont 24 Stunden lang um den Himmel herum, übergoß die Polarlandschaft tagein, tagaus mit dem gleichen Dämmerlicht.
    In einer Barkasse, von deren Heck das Sternenbanner wehte, fuhr Mr. Vandersteen, der Zeitnehmer des Kuratoriums, zur Seeschwalbe hin und stellte ihre Ankunftszeit und bisherige Flugdauer fest. Er tat es mit gemischten Gefühlen, denn instinktiv fühlte er, daß das Eggerth-Flugzeug der gefährlichste Wettbewerber seiner Landsleute in dem ganzen Rennen war. Trotzdem oder gerade deswegen lud er die Piloten zu einem Imbiß ein.
    „Aber nur kurze Zeit, Mr. Vandersteen! Wir haben große Eile. Die Eagle-Maschinen sind verflucht schnell“, meinte Hein Eggerth mit einem spitzbübischen Lachen, „wir müssen uns dranhalten, wenn wir den Preis nach Hause bringen wollen.“
    Während der vorgeschriebenen Mindesthaltezeit von dreißig Minuten übernahm die Seeschwalbe neuen Treibstoff und wurden Motoren und Steuerung einer raschen Prüfung unterzogen.
    „Alles in Ordnung“, meldete Bert Röge, und Hein Eggerth gab das Startkommando. Pünktlich 9 Uhr 15 nach amerikanischer Ostzeit startete die Seeschwalbe zum Weiterflug,
    Kopfschüttelnd blickte Vandersteen vom Klippenrand der entschwindenden Maschine nach. Er wußte, daß ihr ein langer, gefährlicher Seeflug über den Indischen Ozean bevorstand. Rund 11.000 Kilometer war es von Claryland bis zur afrikanischen Somaliküste. Die einzige Möglichkeit, unterwegs Treibstoff zu nehmen, bot sich allenfalls auf der Insel Mauritius, aber der Weg bis dorthin war auch 8.000 Kilometer lang. Wie sollte das Flugzeug ihn mit der Ölmenge, die es in Claryland an Bord genommen hatte, glücklich hinter sich bringen?
    Noch bevor der Amerikaner eine Antwort auf seine Frage gefunden hatte, klatschte die See vor ihm unter einem neuen Anprall auf. Das Stratosphärenschiff >St 1< war niedergegangen.
    Wolf Hansen hatte nicht geringere Eile als Hein Eggerth. Während Vandersteen mit seinen Leuten noch einmal in seine Barkasse kletterte, um auch bei dem Stratosphärenschiff seines Amtes als Zeitnehmer zu walten, begannen bereits die
    Ölpumpen zu arbeiten. Bis an den Rand füllte >St 1< seine mächtigen Tanks, um dann der Seeschwalbe nachzueilen. Nur eine reichliche Stunde nahmen die beiden Eggerth-Maschinen zusammen die Zeit von Mr. Vandersteen in Anspruch, der peinlich genau die Motorennummern und Plomben prüfte, dann konnte er sich wieder seiner wohlverdienten Nachtruhe hingeben.
    Zu der Zeit ungefähr, zu der Heinecken mit >St 2< die Besatzung der waidwanden Eagle 1 in Sicherheit brachte, war die Seeschwalbe bereits 2.500 Kilometer von Claryland entfernt und kreuzte eben den 60. Grad südlicher Breite.
    Während in New York der dritte Renntag sich den Mittagsstunden näherte, verfolgte die Seeschwalbe ihre Route über den Indischen Ozean in tiefer Nacht
    „Wir haben Glück“, sagte Bert Röge zu Hein Eggerth und deutete nach unten, als die Maschine auf dem 50. Breitengrad über eine dichte weiße Nebeldecke in hellem Mondlicht flog.
    „Ja, Glück muß der junge Mann haben“, lachte Eggerth. „Die Geschichte hätte eklig werden können, wenn auch die Station auf Claryland im Nebel lag. Da hätten wir behutsam peilen und suchen müssen, um nicht Bruch zu machen, denn eine ordentliche Funkbefeuerung für Nebellandung ist dort nicht vorhanden.“
    Eggerth saß am Steuer. Während er die Seekarte vor sich ein Stückchen weiterschob, stieß er Röge in

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