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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Vater sich vorher sehr genau überlegt und berechnet. "
    Schmieden saugte kräftig an der Pfeife.
    »Alle Wetter, Hein! Wenn das so ist, dann den Hut ab vor deinem alten Herrn. Wir verbessern uns auf 1250. Die Yankees rutschen von ihren 1.200 auf 1.100 runter. Da haben wir ja wirklich Aussichten, das Rennen noch zu gewinnen. Bis jetzt habe ich's nicht recht geglaubt."
    "Wir haben die Aussicht, wenn das Wetter uns weiter günstig bleibt", sagte Eggerth.
    "Das Wetter?!" lachte Röge und wies auf die ruhige See und den klaren Sternenhimmel draußen. "Ich denke, wir können uns kein besseres Wetter wünschen."
    "Wir sind auf dem Wege nach Mauritius, Bert."
    "Weiß ich, Hein. Was willst du damit sagen?"
    "Hast du schon mal was von Mauritius-Orkanen gehört, Bert?"
    Röge zuckte die Schultern.
    "Keine Ahnung, Hein. Ich weiß nur von einer roten und blauen Mauritius-Marke, die schandbar selten und teuer sein sollen."
    "Dann laß dir sagen, Bert, daß diese Orkane verheerende Wirbelstürme sind, die von den Sundainseln nach Mauritius hinüberziehen, und daß sie leider nicht so selten sind, wie die von dir erwähnten Briefmarken.
    Wir werden gut daran tun, in den nächsten Stunden Wetternachrichten aufzufangen, von woher wir sie nur immer bekommen können."
    »Das heißt, ich soll mich jetzt dauernd an das Radio setzen", sagte Röge mit einem sauren Gesicht. "Schade, ich wollte mich eigentlich schlafen legen."
    Eggerth schüttelte den Kopf.
    "Hier ist die Gegend nicht zum Schlafen geeignet, mein lieber Bert. Wir müssen rechtzeitig wissen, was auf der Strecke Sumatra--Mauritius los ist."
    "Na und, Hein? Wenn der Teufel wirklich so einen Wirbelsturm aus dem Sack gelassen hat? Was kann der uns denn in unserer Höhe schon tun?"
    "Allerlei, mein Lieber, daher müssen wir ihm aus dem Weg gehen. Diese Orkane haben die Gewohnheit, bei Mauritius nach Südosten abzubiegen. Der Wirbelsturm würde uns also gerade entgegenkommen. Wir müßten also nach Westen ausbiegen, um ihm aus dem Wege zu gehen. Man muß das Wetter beizeiten riechen, dann bringt man sein Schiff oder Flugzeug glücklich ans Ziel.
    Zur Not müßten wir auf über 15.000 Meter Höhe steigen, denn in diesen Breiten reichen die Stürme bis in diese Höhe: Du weißt aber, was es uns an Geschwindigkeit kostet, wenn wir über 15.000 Meter Höhe hinaufklettern müssen. Ja, wenn wir ein St-Schiff wären! Für uns ist ein Ausweichen besser."
    Unermüdlich arbeitete nun Röge am Funkgerät. Er suchte Verbindung mit festen Stationen und Schiffen im Norden, um Wetternachrichten zu empfangen. Bei dem großen Interesse, das die ganze Welt an dem Reading-Rennen nahm, waren die angerufenen Stellen bereitwillig, ihm jede gewünschte Auskunft zu geben, und bald bedeckten sich die Seiten seines Schreibblockes mit Meldungen über Windstärken und Windrichtungen aus allen Teilen des nördlichen Indischen Ozeans. Brummend schob er die Zettel Eggerth hin. "Da soll der Teufel draus klug werden, Hein. Scheint mir meistens Kohl zu sein, was die Leute funken."
    Hein Eggerth nahm sich die Seekarte vor und begann die verschiedenen Meldungen in Form von Windpfeilen einzutragen. "Leider gar kein Kohl, lieber Bert! Ein nettes, solides Wirbelstürmchen ist da eben westlich von Sumatra im Entstehen begriffen. Ein Glück, daß wir nicht März, sondern September schreiben. Im März sind die Stürme besonders schlimm. Wollen doch mal gleich sehen, was mein Alter darüber vermerkt hat."
    Er stand auf und holte ein Buch. Es war die ziemlich umfangreiche Segel anweisung, die Professor Eggerth seinen Piloten mit auf den Weg gegeben hatte. Hein Eggerth blätterte, las, rechnete und ließ das Buch dann sinken.
    Im Osten war der Mond aufgegangen, klar leuchtend an dem tiefschwarzen mit Milliarden Sternen übersäten Firmament. Dem über die endlose Wasserfläche jagenden Flugzeug gab er nur ein schwaches Licht auf den Weg.
    "Das Wetter ist vorzüglich", trumpfte Röge auf, "es ist zum mindesten so gut wie gestern. Es ist ein primissima Wetter." "Das Wetter ist oberfaul, mein Lieber", widersprach Eggerth, der unermüdlich weitergerechnet hatte.
    "Der Alte Herr hat uns ja hier eine ganze Menge über die Geschwindigkeiten aufgeschrieben, mit denen die Orkane nach Westen wandern. Aber wie ich's auch drehe, das Resultat bleibt immer dasselbe. Wir kommen an dem Sturm nicht vorbei. Wenn wir unsern Kurs auf Mauritius beibehalten, laufen wir dort gerade in das Sturmzentrum hinein.
    Röge hatte wieder die Kopfhörer an

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