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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Einsatzbesprechung persönlich abgezogen. Er dachte, du wärst hier bereits fertig.«
    Das hieß, das Büro war fast drei Stunden unbewacht gewesen, genügend Zeit für jemanden, sich vor ihnen Zutritt zu verschaffen und Akten wegzubringen. Boschs Argwohn stieg im gleichen Maße wie seine Wut.
    »Wer ist dieser Typ?«, fragte er. »Steckt er mit dem Stadtrat unter einer Decke?«
    Irvin Irving war schon seit Jahren nicht mehr beim LAPD , unterhielt aber weiterhin gute Beziehungen zu zahlreichen Polizisten, die er während seiner Zeit als Deputy Chief unterstützt oder mit Beförderungen belohnt hatte.
    »Es ist eine Sie«, sagte Rider. »Captain Grace Reddecker. Soweit ich das beurteilen kann, war es einfach ein Versehen. Sie ist nicht politisch – zumindest nicht in diesem Sinn.«
    Sprich: Reddecker verfügte beim LAPD natürlich über politische Beziehungen – sonst wäre ihr nie die Leitung einer Dienststelle übertragen worden –, aber sie war nicht an Kungeleien im größeren Stil beteiligt.
    »Sie ist keine von Irvings Günstlingen?«
    »Nein. Ihr Aufstieg begann erst, als er weg war.«
    Bosch sah einen Mann in einem Anzug auf sie zukommen. Er nahm an, dass es der Special Master war.
    »Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte er zu Rider. »Darum kümmere ich mich später. Ich hoffe, du hast recht und es war nur ein Versehen.«
    »Ich glaube nicht, dass mehr dahintersteckt, Harry.«
    Bosch beendete das Gespräch, als der Mann vor ihnen stehen blieb. Er war groß gewachsen, golferbraun und hatte rotbraunes Haar.
    »Richard Hadlow?«, fragte Bosch.
    »Ja, der bin ich.«
    Hadlow war von einer der exklusiven Kanzleien in Bunker Hill. Er war am Abend zuvor von Judge Fluharty auf Pro-bono-Basis als Special Master eingesetzt worden. Da er für seine Tätigkeit kein Honorar bekam, würde er zusehen, das Ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Was die Ansetzung des Termins für die Durchsuchung betraf, war Hadlow die Sache recht locker angegangen, aber sobald sie einmal im Büro waren, wäre er sicher bestrebt, keine Zeit zu verlieren, um sich wieder seinen zahlenden Mandanten widmen zu können. Bosch war das nur recht.
    Sie betraten Irvings Büro und besprachen kurz ihr weiteres Vorgehen. Hadlow würde die Akten durchsehen und sich vergewissern, dass sie keine vertraulichen Unterlagen enthielten, bevor er sie Chu zur Durchsicht überließ. Währenddessen wollte sich Bosch mit Dana Rosen unterhalten, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, was hinsichtlich Irvings Tätigkeit wichtig und dringend war.
    So hilfreich Akten und Urkunden für Ermittlungen auch sein mochten, wusste Bosch nur zu gut, dass das Wertvollste in Irvings Büro Dana Rosen war. Sie verfügte über das Insiderwissen.
    Als sich Hadlow und Chu in Irvings Büro zurückgezogen hatten, stellte Bosch Rosens Schreibtischstuhl vor die Couch des Vorzimmers und forderte Rosen auf, Platz zu nehmen. Dann schloss er die Eingangstür ab, und die offizielle Vernehmung begann.
    »Ist
Mrs.
Rosen die richtige Anrede?«, fragte er.
    »Nein, ich war nie verheiratet. Außerdem können Sie gern Dana zu mir sagen.«
    »Also gut, Dana, machen wir doch einfach da weiter, wo wir vorhin aufgehört haben. Sie haben mir erzählt, dass Sie schon im Büro des City Attorney für Mr. Irving gearbeitet haben.«
    »Ja, ich war dort seine Sekretärin, bevor er Irving and Associates gegründet hat. Alles zusammengerechnet sind das inzwischen sechzehn Jahre.«
    »Und als er beim City Attorney aufgehört hat, sind Sie ihm sofort hierhergefolgt?«
    Sie nickte.
    »Wir sind am selben Tag gegangen. Für mich war das die optimale Lösung. Weil ich bei der Stadt angestellt war, habe ich eine Rente bekommen, als ich dort gekündigt habe. Und dann habe ich hier angefangen. Nur dreißig Stunden die Woche. Kein Stress also.«
    »Wie viel Einblick hatten Sie in Mr. Irvings Geschäfte?«
    »Nicht sehr viel. Er war nur selten hier. Ich habe nur die Akten verwaltet und mich um alles gekümmert. Telefondienst gemacht, Nachrichten entgegengenommen, das Übliche eben. Besprechungen hat er hier nie abgehalten. Fast nie.«
    »Hatte er viele Klienten?«
    »Nein, eigentlich nur wenige ausgesuchte. Er hat seinen Klienten sehr viel berechnet, und entsprechend wollten diese Leute natürlich etwas für ihr Geld sehen. Er hat sehr viel für sie gearbeitet.«
    Bosch hatte zwar sein Notizbuch herausgeholt, sich aber bislang keine Notizen gemacht. »Auf wen hat sich seine Tätigkeit in letzter

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