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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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einen kleinen Vorsprung.
    »Gut. Bis Donnerstag.«
    »Das heißt aber nicht, dass ich bis dahin nichts mehr von dir hören möchte. Du hältst mich auf dem Laufenden. Wenn sich sonst irgendwas ergibt, rufst du mich an.«
    »Auf jeden Fall.«
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Wir versiegeln Irvings Büro, bis wir einen Durchsuchungsbeschluss bekommen. Er hatte eine Büroleiterin, die vermutlich viele Geheimnisse – und seine Feinde – kennt. Wir werden uns mit ihr zusammensetzen. Am besten in Irvings Büro, damit sie uns die Akten und alles andere zeigen kann.«
    Rider nickte zustimmend.
    »Gut. Wo ist dein Partner?«
    »Er setzt den Antrag auf. Wir wollen alles hundertprozentig korrekt abwickeln, jeden einzelnen Schritt.«
    »Das kann sicher nicht schaden. Weiß er schon von dem Würgegriff?«
    »Noch nicht. Zuerst wollte ich mit dir reden. Aber er wird es spätestens heute Abend erfahren.«
    »Danke, Harry. Aber jetzt muss ich zu meiner Budgetbesprechung zurück und mir irgendwas einfallen lassen, wie ich mit weniger mehr machen kann.«
    »Na, dann schon mal viel Glück.«
    »Und sei du bitte vorsichtig. Hier kannst du rasch in gefährliches Fahrwasser geraten.«
    Bosch nahm die Kassette aus dem Abspielgerät.
    »Wem sagst du das.«

[home]
    16
    W eil George Irving noch bei der Anwaltskammer gemeldet war, dauerte es fast den ganzen Dienstagnachmittag und -abend, einen Durchsuchungsbeschluss zu bekommen, der den Ermittlern Zugang zu seinem Büro und seinen Unterlagen verschaffte. Schließlich wurde das Dokument von Superior Court Judge Stephen Fluharty unterzeichnet, nachdem vorher noch ein »Special Master« eingesetzt worden war, der entscheiden sollte, welche Dokumente von der Polizei eingesehen und beschlagnahmt werden durften. Der Special Master war ein Anwalt und hatte als solcher wenig Sinn für die Notwendigkeit zur Eile, die für Mordermittler, die an einem aktuellen Fall arbeiteten, eine Selbstverständlichkeit war. Er setzte den Zeitpunkt für die Durchsuchung am Mittwoch auf behagliche zehn Uhr vormittags an.
    Irving and Associates befand sich in einem Zweizimmerbüro in der Spring Street gegenüber dem
Los-Angeles-Times
-Parkhaus. Damit hatte George Irving nur zwei Straßen von der City Hall entfernt residiert. Und noch näher war es zum Police Administration Building. Bosch und Chu gingen am Mittwochmorgen zu Fuß zum Durchsuchungstermin. Zu ihrem Erstaunen stand kein Polizist vor der Tür, und jemand machte sich innerhalb des Büros zu schaffen. Sie gingen hinein und stießen im Vorzimmer auf eine Frau in den Siebzigern, die Akten in Kartons packte. Sie stellte sich als George Irvings Büroleiterin Dana Rosen vor. Bosch hatte sie am Abend zuvor angerufen und gebeten, an der Durchsuchung des Büros teilzunehmen.
    »Hat ein Polizist das Büro bewacht, als Sie ankamen?«, fragte Bosch.
    Rosen sah ihn verwundert an. »Nein, da war niemand.«
    »Wir sollen eigentlich erst anfangen, wenn der Special Master hier ist«, erklärte ihr Bosch. »Mr. Hadlow. Er muss sich erst alles ansehen, bevor wir es einpacken.«
    »Ach, herrje«, seufzte Rosen. »Das sind meine eigenen Unterlagen. Heißt das, ich darf sie nicht mitnehmen?«
    »Nein, das heißt, wir müssen warten. Deshalb lassen wir erst mal alles liegen und gehen wieder nach draußen. Mr. Hadlow müsste jeden Moment hier sein.«
    Sie gingen auf den Gehsteig hinaus, und Bosch zog die Tür hinter sich zu. Er bat Rosen, sie mit ihrem Schlüssel abzuschließen. Dann holte er sein Handy heraus und rief Kiz Rider an. Die Begrüßung übersprang er.
    »Wolltest du nicht einen Streifenpolizisten vor Irvings Büro postieren?«
    »Hab ich doch.«
    »Hier ist aber niemand.«
    »Ich rufe dich gleich zurück.«
    Bosch steckte das Handy weg und taxierte Dana Rosen. Sie entsprach nicht dem Bild, das er sich von ihr gemacht hatte. Sie war zwar eine zierliche und attraktive Frau, kam aber wegen ihres Alters nicht als potenzielle Geliebte George Irvings in Frage. Da hatte Bosch die Äußerungen der Witwe vollkommen falsch gedeutet. Dana Rosen hätte Irvings Mutter sein können.
    »Wie lang waren Sie für George Irving tätig?«, fragte er.
    »Oh, lange. Ich habe schon im Büro des City Attorney für ihn gearbeitet. Und als er dort aufgehört hat, hat er mir diese Stelle hier angeboten, und ich …«
    Sie verstummte, da Boschs Handy zu summen begann. Es war Rider.
    »Der Schichtleiter der Central Division hat die Einheit heute bei der morgendlichen

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