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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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seinem Gesicht stand ein gelöstes, spöttisches Lächeln.
    Marie Thorne erlangte ihr Bewusstsein wieder.
    »Kommen Sie«, sagte sie und geleitete Blaine aus dem Theatersaal.
    Sie eilten durch die langen grauen Gänge auf die Straße hinaus, wo sie ein Helitaxi rief und dem Piloten eine Adresse nannte.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Blaine, als das Helitaxi sich in die Lüfte erhobt.

    »In meine Wohnung. Rex wird jetzt eine Weile lang das reinste Irrenhaus sein.« Sie ordnete ihre Frisur.
    Blaine lehnte sich in die Polster zurück und blickte auf die glitzernde Stadt hinunter. Aus dieser Höhe sah sie aus wie eine kostbare Miniatur, ein buntes Mosaik aus Tausendundeiner Nacht. Doch irgendwo dort unten lief der Zombie durch die Straßen und Ebenen und versuchte sich zu erinnern – an ihn.
    »Aber warum ich?«, fragte Blaine laut.
    Marie Thorne blickte ihn an. »Warum Sie und der Zombie? Herrje, warum denn auch nicht? Haben Sie denn noch nie Fehler gemacht?«
    »Ich schätze schon. Aber die sind vorbei und erledigt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht konnten Fehler in Ihrer Zeit für immer vorbei sein. Heutzutage stirbt nichts mehr mit Sicherheit. Das ist einer der großen Nachteile beim Leben nach dem Tod, wissen Sie. Manchmal weigern sich unsere Fehler, sich anständig begraben zu lassen und tot zu bleiben. Manchmal verfolgen sie einen eben.«
    »Das merke ich«, sagte Blaine. »Aber ich habe nie etwas getan, das so etwas bewirken würde!«
    Sie zuckte ungerührt mit den Schultern. »Wenn das der Fall ist, dann sind Sie besser als die meisten von uns.«
    Noch nie war sie ihm so fremd gewesen. Das Helitaxi senkte sich langsam. Und Blaine brütete über die Nachteile, die in allen Vorteilen steckten.
    In seiner Zeit hatte er erlebt, wie die Seucheneindämmung in den rückständigen Teilen der Welt eine Bevölkerungsexplosion, Hungersnöte und neue Krankheiten erzeugt hatte. Er hatte mit angesehen, wie Kernkraft zum Atomkrieg führte. Jeder Vorteil hatte seine eigenen, speziellen Nachteile mit sich gebracht. Warum sollte es jetzt anders sein?

    Ein beglaubigtes, wissenschaftliches Jenseits war zweifellos ein Vorteil für die Menschheit. Die Manipulation hatte die Theorie wieder eingeholt! Aber die Nachteile … Es gab eine bestimmte Aufweichung der Schutzgrenzen des irdischen Lebens, ein paar Risse im Vorhang, ein paar Brüche im Deich. Die Toten weigerten sich, still zu sein, sie beharrten darauf, sich in das Leben einzumischen. Zu wessen Vorteil? Sogar Gespenster – das war der logische Schluss – operierten innerhalb der bekannten Naturgesetze. Aber das war nur ein kühler Trost für einen heimgesuchten Menschen.
    Heutzutage, dachte Blaine, brach eine völlig neue Existenzebene in die Existenz des Menschen auf der Erde ein. Genau wie der Zombie auf beunruhigende Weise in seine Existenz eingebrochen war.
    Das Helitaxi landete auf dem Dach eines Hochhauses. Marie Thorne zahlte und führte Blaine zu ihrem Apartment.

    Es war ein großes, luftiges Apartment, auf angenehme Weise weiblich und mit einem gewissen Hauch Extravaganz eingerichtet. Es waren mehr helle Farben vertreten, als Blaine bei Miss Thornes schwermütigem Charakter erwartet hatte; aber vielleicht drückten die strahlenden Gelbtöne und das scharfe Rot eine Art von Wunsch aus, eine Kompensation für die Einengung durch ihr berufliches Leben. Oder vielleicht war es auch nur gerade der vorherrschende Stil. Das Apartment enthielt die Art von technischen Errungenschaften, die Blaine mit der Zukunft verband; eine sich selbst einstellende Beleuchtung und Klima regulierung, pneumatische Sessel und eine Bar, die auf Knopfdruck einen vernünftigen Martini produzierte.
    Marie Thorne ging in eines der Schlafzimmer. Sie kehrte in einem Hauskleid mit hohem Kragen zurück und setzte sich ihm gegenüber auf die Couch.

    »Nun, Blaine, was haben Sie für Pläne?«
    »Ich dachte, dass ich Sie zunächst einmal anpumpen wollte.«
    »Kein Problem.«
    »Wenn das so ist, dann werde ich mir zunächst ein Hotelzimmer und dann eine Arbeitsstelle suchen.«
    »Das wird nicht leicht sein«, sagte sie, »aber ich kenne ein paar Leute, die vielleicht …«
    »Nein danke«, wehrte Blaine ab. »Ich hoffe, dass sich das nicht allzu überheblich anhört, aber ich würde mir lieber selbst eine Stelle suchen.«
    »Nein, das hört sich nicht überheblich an. Ich hoffe nur, dass Sie dabei auch Erfolg haben. Wie wär’s mit einem Abendessen?«
    »Prima. Kochen Sie auch?«
    »Ich

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