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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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aus seinen Armen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Komm, packen wir deine Sachen«, sagte Frelaine. »Ich nehme dich …«
    »Warte«, unterbrach ihn Janet. »Du hast mich noch nicht gefragt, ob ich dich liebe.«
    »Wie meinst du?«
    Sie lächelte, während sie das Feuerzeug auf ihn richtete. Im Boden des wuchtigen Feuerzeugs war ein Loch. Ein Loch, groß genug für die Mündung einer.38er.
    »Hör auf mit dem Unsinn«, bat er und stand auf.
    »Ich mache keine Scherze, Liebling«, sagte sie.
    Im Bruchteil einer Sekunde fiel es Frelaine wie Schuppen von den Augen. Wie hatte er sie nur für jung halten können? Als er sie jetzt ansah – zum ersten Mal richtig ansah -, erkannte er, dass sie älter als dreißig sein musste. Jede Minute dieser Jahre zeigte sich in der beherrschten Anspannung ihres Gesichtes.
    »Ich liebe dich nicht, Stanton«, sagte sie sanft, das Feuerzeug auf ihn gerichtet.
    Frelaine stockte der Atem. Irgendwo in seinem Gehirn dämmerte ihm die Erkenntnis, was für eine grandiose Schauspielerin da vor ihm stand. Sie musste es schon die ganze Zeit gewusst haben.

    Frelaine drückte den Knopf und die Pistole flog in seine Hand, durchgeladen und entsichert.
    Der Schlag gegen seine Brust warf ihn rücklings über den Couchtisch. Die Pistole rutschte ihm aus der Hand. Keuchend und nur noch halb bei Bewusstsein, sah er, wie sie das Feuerzeug sorgfältig zielend zum Gnadenschuss hob.
    »Jetzt gehöre ich zu den Zehnern«, hörte er sie triumphierend sagen, als sie abdrückte.

SPEZIALIST

    Der Photonensturm brach ohne jede Warnung über das Schiff herein. Er brandete hinter einem Cluster Roter Riesen hervor. Auge hatte kaum noch Zeit, die anderen durch Sprecher in der letzten Sekunde zu warnen, da war das Energiegewitter auch schon heran.
    Es war erst Sprechers dritte große Fahrt und sein erster Lichtsturm. Einen Augenblick lang fühlte er schmerzhafte Furcht, als das Schiff unter dem Ansturm der Wellenfront, die es voll erwischte, schlingerte und gierte. Dann verschwand die Furcht ebenso plötzlich und an ihre Stelle trat der Pulsschlag einer fast freudigen Erregung.
    Warum sollte er sich fürchten, fragte er sich – hatte man ihn nicht gerade für diese Art von Notfall besonders ausgebildet?
    Er hatte sich mit Nährer unterhalten, als der Sturm über sie hereinbrach, und die Verbindung abrupt abrechen müssen. Es blieb nur zu hoffen, dass Nährer alles gut überstand, denn dies war seine erste große Reise.
    Schnell zog Sprecher die drahtähnlichen Fasern ein, die den größten Teil seines Körpers ausmachten und bis in den letzten Teil des Schiffes reichten, lediglich die Verbindungen mit Auge, Maschine und Wänden ließ er so, wie sie waren. Der Rest der Mannschaft sollte zusehen, wie er ohne ihn zurechtkam. Er musste sich konzentrieren.
    Auge hatte seinen tellerähnlichen Körper flach an eine der Wände gedrückt und eines seiner Sehorgane ragte aus dem Schiff hinaus. Zur besseren Konzentration waren die anderen in den Körper zurückgezogen.

    Durch Auges Sehorgan beobachtete Sprecher den Sturm und übersetzte Auges rein visuelle Mitteilungen in eine Richtungsangabe für Maschine, der das Schiff wendete und mit dem Bug gegen die Wellen richtete. Gleichzeitig übertrug Sprecher für die Wände Richtung und Geschwindigkeit. Die Wände versteiften sich entsprechend, um die Schockwellen abzufangen.
    Die Zusammenarbeit verlief reibungslos wie immer. Auge maß die Wellen, Sprecher gab die Werte an Maschine und Wände weiter, Maschine trieb das Schiff mit dem Bug voran in die Wellenfronten und die Wände stärkten sich für den Aufprall.
    Sprecher vergaß alle Furcht, die eben noch in ihm hatte aufsteigen wollen. Er fand gar keine Zeit mehr dazu; als Nachrichtensystem des Schiffes musste er so schnell wie möglich die Kommunikation zwischen den anderen Teilen abwickeln, Informationen übersetzen, sortieren und weiterleiten, alle Angaben koordinieren und Handlungsanweisungen geben.
    Nach wenigen Minuten war der Sturm vorbei. »Das war’s«, sagte Sprecher. »Wollen mal sehen, ob es Schäden gegeben hat.« Seine Kommunikationsfäden waren während des Sturms leicht in Unordnung geraten. Jetzt entwirrte er sie, schickte sie wieder durch das ganze Schiff und schloss jeden von ihnen an das Netz an. »Maschine?«
    »Mit geht es gut«, sagte Maschine. Der gewiefte alte Knabe hatte während des Sturms sofort die Schutzwände herabgelassen und damit die Atomexplosionen in seinem Magen gedämpft. Kein Sturm

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