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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Zauberer hervor, bösartige kleine Vertraute, Dämonen und Teufel, Sukkubi und Inkubi, Werwölfe und Vampire. Hinter jedem Gespenst witterte man tausend andere und für jedes übernatürliche Geschehen nahm man eine Million weitere an.
    Die frühen Wissenschaftler traten bei ihren Forschungen in dieses Labyrinth ein und versuchten, die Wahrheit über übernatürliche Erscheinungen herauszubekommen. Sie entlarvten zahllose Betrügereien, Halluzinationen und Justizirrtümer. Und sie fanden einige echte, unerklärliche Geschehnisse, die, wenn auch interessant, statistisch unbedeutend waren.
    Die ganzen Volksüberlieferungen wurden über den Haufen geworfen. Statistisch gesehen gab es keine Gespenster.
Aber dennoch war da beständig ein heimtückisches, nicht festzumachendes Etwas , das sich weigerte, stillzuhalten und sich untersuchen zu lassen. Jahrhundertelang ignorierte man es, dieses seltene Etwas , das den Erzählungen von Sukkubi und Inkubi Grundlage bot und Glaubwürdigkeit verlieh. Bis die Wissenschaft schließlich die Volkslegenden einholte, ihnen einen Platz im Königreich der unbestrittenen Erscheinungen zuwies und sie salonfähig machte.
    Als das wissenschaftliche Jenseits entdeckt worden war, verstand man das irrationale Gespenst als einen wahnsinnig gewordenen Geist, der die neblig graue Zwischenwelt zwischen Erde und Jenseits bewohnte. Die Arten des Gespensterwahnsinns ließen sich genauso kategorisieren wie der Wahnsinn auf der Erde. Es gab die Melancholiker, die trübsinnig durch die Bilder ihrer großen Leidenschaften schwebten; den flüsternden Hebephreniker, der fröhlichen Nonsens daherplapperte; die Geistesgestörten und Zurückgebliebenen, die im Gewand kleiner Kinder wiederkamen; die Schizophrenen, die sich für Tiere hielten, Prototypen des Vampirs und des Schneemenschen, des Werwolfs, Wertigers, Werfuchses, Werhundes. Es gab die zerstörerischen, Steine werfenden, brandstiftenden Gespenster, die Poltergeister und die großsprecherischen Paranoiker, die sich selbst für Luzifer oder Beelzebub hielten, für Israfael oder Azazael, den Geist der Vergangenen Weihnacht, für die Furien, die Göttliche Gerechtigkeit oder sogar für den Tod persönlich.
    Spuk war Wahnsinn. Sie weinten im alten Wachturm, diese wenigen Gespenster, auf deren schimmernden Schultern das ganze große Gebäude der Volksüberlieferung ruhte, sie vermengten sich mit den Nebeln am Galgen und stammelten ihre Ungereimtheiten bei Séancen. Sie redeten, weinten, tanzten und sangen zur Belustigung der Leichtgläubigen,
bis wissenschaftliche Beobachter mit ihren nüchternen, kalten Fragen erschienen. Da flohen sie zurück an die Schwelle, entsetzt von diesem Gegenschlag der Vernunft, um ihre Illusionen bangend, in der Furcht, kuriert zu werden.
    »So war das«, schloss Melhill. »Den Rest kannst du dir denken. Seit es die Jenseits-Corporation gibt, haben verflucht viel mehr Leute den Tod überlebt. Aber natürlich werden auch sehr viel mehr dabei wahnsinnig.«
    »Und dadurch entstanden auch viel mehr Gespenster«, schloss Blaine.
    »Genau. Eins davon ist hinter dir her«, sagte Melhill und seine Stimme wurde schwächer. »Also pass auf dich auf, Tom, ich muss jetzt gehen.«
    »Was ist das denn für ein Gespenst?«, fragte Blaine. »Wessen Geist ist es? Und warum musst du weg?«
    »Man braucht Energie, um auf der Erde bleiben zu können«, flüsterte Melhill. »Ich bin so gut wie verbraucht. Muss mich erst wieder aufladen. Hörst du mich noch?«
    »Ja, sprich weiter.«
    »Ich weiß nicht genau, wann sich das Gespenst zeigen wird, Tom. Und ich weiß auch nicht, wer hinter ihm steckt. Ich habe ihn gefragt, aber er wollte es mir nicht sagen. Hüte dich jedenfalls vor ihm.«
    »Ich passe auf«, sagte Blaine und presste das Ohr an den Lautsprecher. »Ray! Werde ich dich nochmal sprechen können?«
    »Ich glaube schon«, sagte Melhill, dessen Stimme kaum noch zu hören war. »Tom, ich weiß, dass du einen Job suchst. Versuch es mal bei Ed Franchel, 322 West 19. Straße. Ist harte Arbeit, bringt aber auch gutes Geld. Und pass auf dich auf!«
    »Ray!«, schrie Blaine. »Was für eine Art von Gespenst ist das?«

    Er erhielt keine Antwort. Der Lautsprecher blieb still und er war allein in dem grauen Raum.

14
    322 West 19. Straße, die Adresse, die Ray Melhill ihm gegeben hatte, war ein kleines, heruntergekommenes Sandsteinhaus in der Nähe der Docks. Blaine stieg die Stufen hoch und drückte den Erdgeschosssummer, auf dem Edward J. Franchel

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