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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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rechtlichen Aspekte sagen«, erklärte Franchel. »Die anderen Jäger werden ebenfalls da sein, und das Opfer wird euch alles erklären, was ihr wissen müsst. Grüßen Sie Ray von mir, falls Sie nochmal mit ihm sprechen. Sagen Sie ihm, dass es mir leidtut, dass er getötet wurde.«
    »Mache ich«, sagte Blaine. Er entschied sich, keine weiteren Fragen mehr zu stellen, weil er befürchtete, dass ihn das seinen Job kosten könnte. Was immer für eine Jagd das sein mochte, er und sein Körper würden es mit Sicherheit schaffen. Und ein Job, irgendein Job, war wirklich nötig, sowohl für sein Selbstwertgefühl als auch für seinen immer schmaler werdenden Geldbeutel.
    Er dankte Franchel und ging.
    An diesem Abend aß er in einem billigen Imbiss und kaufte sich mehrere Illustrierte. Er war guter Stimmung, weil er eine Stelle hatte, und war sich sicher, dass er seinen Weg in diesem Zeitalter schon machen würde.
    Als er auf dem Weg ins Hotel einen Mann in einer Seitenstraße stehen sah, der ihn beobachtete, dämpfte dies seine Freude ein wenig. Der Mann hatte ein bleiches Gesicht und ruhige Buddha-Augen und seine groben Kleider hingen an ihm herunter wie an einer Vogelscheuche.
    Es war der Zombie.
    Blaine eilte in sein Hotel zurück, er wollte es nicht wahrhaben, dass es Ärger geben könnte. Wenn eine Katze das Recht hatte, einen König anzublicken, warum sollte ein Zombie dann nicht einen Mann betrachten dürfen – was war denn schon Schlimmes dabei?
    Diese Überlegung hinderte ihn allerdings nicht daran, bis zum Morgengrauen Alpträume zu haben.

    Früh am nächsten Tag ging Blaine zur Kreuzung Park Avenue /42. Straße, um einen Bus zu dem Briefing-Treffen zu
nehmen. Während er wartete, bemerkte er einen Tumult auf der anderen Seite der 42. Straße.
    Ein Mann war mitten auf dem Gehsteig unter den geschäftig dahineilenden Passanten stehen geblieben. Er lachte vor sich hin und die Leute machten vorsichtig einen Bogen um ihn. Blaine schätzte, dass er um die fünfzig sein mochte; er trug unauffällige Tweedkleidung, hatte eine Brille auf und schien ein wenig Übergewicht zu haben. Er hatte einen kleinen Aktenkoffer in der Hand und sah aus wie zehn Millionen anderer Geschäftsleute auch.
    Plötzlich hörte er auf zu lachen. Er machte den Reißverschluss seines Aktenkoffers auf und holte zwei lange, leicht gebogene Dolche daraus hervor. Er warf den Aktenkoffer fort und danach auch die Brille.
    »Amokläufer!«, rief irgendjemand.
    Der Mann stürzte sich mit blitzenden Dolchen in die Menschenmenge hinein. Die Leute fingen an zu schreien und die Menge stob wild auseinander.
    »Amokläufer! Amokläufer!«
    »Ruft die Bullen!«
    »Achtung, Amokläufer!«
    Einen Mann hatte es bereits erwischt, er lag am Boden. Er hielt sich seine aufgeschlitzte Schulter und fluchte. Das Gesicht des Amokläufers war nun feurig rot und Speichel troff ihm aus dem Mund. Er watete noch tiefer in die dichte Menge hinein und die Menschen stießen sich bei dem Versuch, zu entkommen, gegenseitig um. Eine Frau schrie auf, als sie das Gleichgewicht verlor, und die Pakete, die sie im Arm getragen hatte, verteilten sich über den ganzen Gehsteig. Der Amokläufer stieß mit der Linken nach ihr, verfehlte sie und drang noch tiefer in die Menge ein. Sechs oder acht blau uniformierte Polizisten erschienen mit gezogenen Waffen. »Alles auf den Boden!«, riefen sie. »Alles in Deckung! Auf den Boden!«

    Der Verkehr war zum Erliegen gekommen. Die Leute, die dem Amokläufer im Weg standen, warfen sich zu Boden. Auf Blaines Straßenseite gingen die Leute ebenfalls in Deckung.
    Ein sommersprossiges Mädchen von etwa zwölf Jahren zupfte Blaine am Ärmel. »Kommen Sie, Mister, gehen Sie in Deckung! Wollen Sie etwa weggestrahlt werden?«
    Blaine legte sich neben sie. Der Amokläufer hatte sich umgedreht und rannte nun auf die Polizisten zu, wobei er unartikulierte Schreie ausstieß und mit seinen Dolchen in der Luft herumfuchtelte.
    Drei der Polizisten feuerten zur gleichen Zeit und ihre Waffen gaben gelbe Strahlen von sich, die rot aufglühten, als sie den Amokläufer trafen. Er schrie, als seine Kleidung Feuer zu fangen begann, drehte sich um und versuchte zu fliehen.
    Der nächste Strahl traf ihn voll in den Rücken. Er drehte sich um, schleuderte seine Dolche auf die Polizisten und brach zusammen.
    Mit wirbelnden Rotorblättern senkte sich ein Krankentransporter herab und der Amokläufer und seine Opfer wurden schnell verladen. Die Polizisten waren damit

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