Der widerspenstige Planet
ein Glas Sherry und Mr. Farrell stand strahlend neben ihr.
»Fühlen Sie sich o. k.?«, fragte Farrell. »Müssen Sie wohl. Hat ja alles wunderbar geklappt.«
»Tatsächlich?«
»Ohne jeden Zweifel. Mr. Blaine, das Jenseits gehört Ihnen.«
Blaine trank seinen Sherry aus und stand auf. Er schwankte ein wenig. »Das Leben nach dem Tod gehört mir? Wann immer ich sterben mag? Woran ich auch sterben mag?«
»So ist es. Egal, wie oder warum Sie sterben, Ihr Geist wird nach dem Tod weiterleben. Wie fühlen Sie sich?«
»Ich weiß nicht«, sagte Blaine.
Erst eine halbe Stunde später, als er in sein Apartment zurückkehrte, kam die Reaktion.
Das Jenseits gehörte ihm!
Plötzlich fühlte er sich wild und ekstatisch. Nichts war jetzt noch wichtig, überhaupt nichts! Er war unsterblich! Man konnte ihn auf der Stelle töten und er würde dennoch weiterleben!
Er fühlte sich trunken vor Freude. Fröhlich überlegte er, ob er sich nicht unter die Räder eines vorüberfahrenden Lasters stürzen sollte. Was machte das schon! Nichts konnte ihn mehr richtig umbringen! Er konnte nun Amok laufen und gut gelaunt die Menge niedermetzeln. Warum nicht? Das Einzige, was die Bullen töten konnten, war sein Körper!
Das Gefühl war unbeschreiblich. Nun wurde Blaine zum ersten Mal klar, womit die Menschheit hatte leben müssen, bevor das Jenseits wissenschaftlich bewiesen worden war. Er erinnerte sich an die schwermütige, permanente unbewusste Angst vor dem Tod, die sich wie ein schauriger Bandwurm durch die Windungen des menschlichen Gehirns gezogen hatte, ein Gespenst, das Tag und Nacht in ihm spukte, hinter jeder Ecke auf ihn wartete, der Schatten hinter jeder Tür, der unsichtbare Gast bei jedem Festmahl, eine unerklärliche Form in einer Landschaft, ständig präsent, ständig wartend …
Nie wieder.
Denn nun war seinem Geist eine gewaltige Last abgenommen worden. Die Furcht vor dem Tod war vorüber,
wie ein Rausch vorüber, und er fühlte sich leicht wie Luft. Der Tod, dieser Erzfeind, war besiegt worden!
Er kehrte euphorisch gestimmt in sein Apartment zurück. Als er die Tür aufschloss, klingelte das Telefon.
»Blaine.«
»Tom!« Es war Marie Thorne. »Wo bist du gewesen? Ich habe den ganzen Nachmittag versucht, dich zu erreichen.«
»Ich bin ausgegangen, Liebling«, sagte Blaine. »Wo zum Teufel warst du denn?«
»Bei Rex«, sagte sie. »Ich habe versucht, herauszubekommen, was sie vorhaben. Jetzt hör gut zu, ich habe ein paar wichtige Neuigkeiten für dich.«
»Ich habe ein paar Neuigkeiten für dich, Liebes«, sagte Blaine.
»Hör mir zu! Heute wird ein Mann dein Apartment aufsuchen. Es wird ein Vertreter der Jenseits-Corporation sein und er wird dir eine kostenlose Jenseitsversicherung anbieten. Nimm sie nicht an.«
»Warum nicht? Ist er nicht echt?«
»Doch, er ist absolut echt und das Angebot auch. Aber du darfst es nicht annehmen.«
»Das habe ich aber schon«, sagte Blaine.
»Du hast was?«
»Er war vor ein paar Stunden hier. Ich habe es angenommen.«
»Haben sie dich schon behandelt?«
»Ja. War das eine Täuschung?«
»Nein«, sagte Marie, »natürlich nicht. Ach, Tom, wann wirst du endlich einmal lernen, keine Geschenke von Fremden anzunehmen. Es ist doch noch genug Zeit für eine spätere Jenseitsversicherung … Oh, Tom!«
»Was ist los?«, fragte Blaine. »Es war ein Stipendium vom Main-Farbenger-Textilienunternehmen.«
»Die gehört zu hundert Prozent der Rex-Corporation«, sagte Marie.
»Oh … Na ja, und?«
»Tom, die Direktoren haben dir dieses Stipendium bewilligt, sie haben Main-Farbenger als Tarnung genommen, aber das Stipendium hat dir Rex gegeben! Begreifst du denn nicht, was das heißt?«
»Nein! Würdest du bitte aufhören zu schreien und es mir erklären?«
»Tom, es geht um den Paragrafen über Genehmigten Mord im Selbstmordgesetz. Sie werden seine Anwendung erzwingen.«
»Wovon redest du?«
»Ich rede von dem Teil des Selbstmordgesetzes, der die Annahme von Wirtskörpern für legal erklärt. Rex hat das Überleben deines Geistes nach dem Tode garantiert und du hast es angenommen. Jetzt können Sie dir ganz legal deinen Körper wieder abnehmen und verwenden, ganz wie sie wollen. Er gehört jetzt ihnen. Sie können deinen Körper töten, Tom!«
»Mich töten?«
»Ja. Und natürlich werden sie das auch tun. Die Regierung plant, rechtliche Schritte gegen sie zu unternehmen, weil sie dich illegal aus der Vergangenheit geholt haben. Aber wenn du nicht mehr vorhanden
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