Der widerspenstige Planet
entfernten Mann zu, über Kanaldeckel und U-Bahn-Gitter, an verrammelten Fenstern und verriegelten Gebäuden vorbei.
»Deckung, Theseus!«, rief der Jäger. »Ich hab ihn!«
»Hol ihn dir, Hendrick!«, rief Theseus zurück und presste sich flach an eine Mauer, aus der Schusslinie des Strahls.
Der Pistolenschütze, der noch fünfzehn Meter entfernt war, zielte und schoss. Blaine ließ sich zu Boden fallen und der Strahl verfehlte sein Ziel. Er rollte sich zur Seite und versuchte hinter der mageren Deckung eines Hauseingangs Schutz zu finden. Der Strahl folgte ihm, kratzte über Beton und verwandelte Abwasserpfützen in Dampf.
Dann gab ein U-Bahn-Gitter unter ihm nach.
Während er hinabstürzte, wurde ihm klar, dass das Gitter von dem Strahl gelockert worden sein musste. Was für ein Glück! Aber er musste mit den Füßen zuerst aufkommen. Er musste vor allem bei Bewusstsein bleiben, sich von der Öffnung fortschleppen, sein Glück nutzen. Wenn
er die Besinnung verlor, würde sein Körper sich genau in der Schusslinie befinden, ein leichtes Ziel für die Jäger oben am Rand der Öffnung.
Er versuchte, sich im freien Fall umzudrehen, doch zu spät. Er schlug hart mit den Schultern auf und sein Kopf krachte an einen Eisenträger. Doch sein Lebenswille war so stark, dass er trotz aller Schmerzen wieder auf die Beine kam. Er musste sich aus dem Schussfeld schleppen, weiter in den U-Bahn-Schacht hinein, damit sie ihn nicht sehen konnten. Doch schon der erste Schritt war zu viel. Erschöpft gaben seine Beine unter ihm nach. Er fiel mit dem Gesicht nach unten, rollte sich mit letzter Kraft herum und starrte auf die Schachtöffnung über sich. Dann wurde er ohnmächtig.
27
Als er wieder aufwachte, entschied er, dass er das Jenseits nicht sonderlich mochte. Es war finster und die Luft schwer und es stank nach Öl und Asphalt. Außerdem tat ihm der Kopf weh und sein Kreuz fühlte sich so an, als sei es an drei Stellen gebrochen.
Konnte ein Geist Schmerzen empfinden? Blaine bewegte sich und stellte fest, dass er immer noch einen Körper hatte. Wenn man es ganz genau nahm, dann war er überhaupt nur noch Körper; jedenfalls fühlte er sich so. Offensichtlich war er gar nicht im Jenseits.
»Bleiben Sie noch einen Augenblick still liegen«, sagte eine Stimme.
»Wer ist da?«, fragte Blaine in das undurchdringliche Dunkel hinein.
»Smith.«
»Ach so. Sie.« Blaine setzte sich auf und hielt sich seinen gemarterten Kopf fest.
»Wie haben Sie das gemacht, Smith?«
»Ich habe fast nichts getan«, antwortete der Zombie. »Sobald Sie zum Opfer erklärt worden waren, habe ich mich aufgemacht, um nach Ihnen zu sehen. Einige meiner Freunde hier unten haben sich angeboten, mir behilflich zu sein, aber Sie sind einfach zu schnell gerannt. Ich habe Ihnen nachgerufen, als Sie aus dem Pfandleihhaus kamen.«
»Ich dachte mir doch, dass ich eine Stimme gehört habe«, sagte Blaine.
»Wenn Sie sich umgedreht hätten, hätten wir Sie zu dem Zeitpunkt schon reingeholt. Aber das haben Sie nicht getan, also mussten wir Ihnen folgen. Wir haben einige Male Baugruben und U-Bahn-Roste für Sie aufgehalten, aber es war schwierig, den Zeitpunkt genau abzuschätzen. Wir kamen jedes Mal ein bisschen zu spät.«
»Aber nicht das letzte Mal«, sagte Blaine.
»Zum Schluss musste ich direkt unter Ihnen ein Gitter öffnen. Es tut mir leid, dass Sie sich den Kopf gestoßen haben.«
»Wo bin ich hier?«
»Ich habe Sie aus dem Hauptgang herausgeholt«, sagte Smith. »Sie sind in einem Nebengang. Die Jäger werden Sie hier nicht finden.« Blaine konnte wieder einmal nicht die richtigen Worte finden, um Smith zu danken. Und wieder einmal wollte Smith keinen Dank.
»Ich tue es nicht für Sie, Blaine. Nur für mich. Ich brauche Sie.«
»Wissen Sie inzwischen, warum?«
»Immer noch nicht«, sagte Smith.
Blaines Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte die Umrisse des Zombies erkennen. »Was jetzt?«, fragte er.
»Jetzt sind Sie in Sicherheit. Wir können Sie unterirdisch bis nach New Jersey bringen. Von dort aus kommen Sie dann allein weiter. Aber ich schätze nicht, dass Sie dann noch viel Ärger haben dürften.«
»Und worauf warten wir dann noch?«
»Auf Mr. Kean. Ich brauche seine Genehmigung, um Sie durch die Gänge zu führen.«
Sie warteten. Einige Minuten später sah Blaine Mr. Keans hagere Gestalt, die sich auf den Schwarzen stützte und auf ihn zukam.
»Tut mir leid, dass Sie in Schwierigkeiten stecken«,
Weitere Kostenlose Bücher