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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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verständlich gemacht hatte. Sprecher spürte deutlich den Widerstreit der Gedanken, die sich im Kopf des Treibers jagten; er war sich noch immer nicht klar, ob er es mit der Realität zu tun hatte oder ob alles nur ein Traum war. Aber schließlich rang der Treiber sich zu dem Entschluss durch, einstweilen davon auszugehen, dass er nicht verrückt war.
    »Also hört mal, Jungs«, sagte er. »Ich weiß wirklich nicht, wer ihr seid und was das alles soll. Ich muss aber bald hier raus. Zurzeit bin ich nur beurlaubt, und wenn die Armee nicht bald etwas von mir hört, dann gibt es eine Menge Ärger.«
    Sprecher bat den Treiber um eine Erläuterung des Begriffs »Armee« und gab sie dann an Denker weiter.
    »Diese Treiber bekämpfen sich gegenseitig«, lautete Denkers Schlussfolgerung.

    »Aber warum?«, fragte Sprecher. Gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass Denker mit seiner Vermutung wohl Recht hatte. Die Treiber schienen das Prinzip der Zusammenarbeit überhaupt nicht zu kennen.
    »Ich würde euch Typen ja echt gern helfen«, sagte der Treiber. »Aber ich begreife nicht, wie ihr auf den Gedanken kommen konntet, dass ich etwas von der Größe eures Schiffes auch nur einen Millimeter von der Stelle bekomme. Dafür brauchtet ihr schon eine ganze Panzerdivision.«
    »Billigst du diese Kriege?«, fragte Sprecher eine Frage, die zu stellen Denker ihn gebeten hatte.
    »Niemand mag Kriege – jedenfalls nicht die, die dabei ihren Kopf hinhalten müssen.«
    »Warum führt ihr sie dann?«
    Der Treiber machte eine Mundbewegung, die Auge aufnahm und an Denker weiterleitete. »Es heißt töten oder getötet werden. Ihr Jungs kennt wohl keine Kriege, was?«
    »Bei uns gibt es so etwas nicht«, bestätigte Sprecher.
    »Da habt ihr Glück«, sagte der Treiber bitter. »Bei uns schon. Jede Menge.«
    »Ja«, sagte Sprecher. Denker hatte ihm inzwischen eine ausführliche Erklärung geliefert. »Würdest du gerne dafür sorgen, dass diese Kriege aufhören?«
    »Aber natürlich.«
    »Dann komm mit uns. Werde unser Treiber.«
    Der Treiber stand auf und ging zu einem der Akkumulatoren. Er setzte sich darauf und schlang seine unteren Gliedmaßen auf seltsame Art untereinander.
    »Wie soll das gehen, dass ich alle Kriege beenden kann?«, wollte der Treiber wissen. »Selbst wenn ich zu den großen Tieren ginge und denen erzählen würde, was hier …«
    »Das brauchst du gar nicht«, unterbrach ihn Sprecher. »Du musst lediglich mit uns kommen. Treibe unser Schiff
zurück zu unserer nächsten Basis. Das Zentrum wird euch dann eine Kontaktgruppe schicken und damit sind alle Kriege vorbei.«
    »Den Teufel werde ich tun«, erwiderte der Treiber. »Ihr Burschen seid hier gestrandet und hängt fest, was? So soll es auch bleiben. Ich werde jedenfalls keinen Finger rühren, damit irgendwelche Monster die Erde in ihre Gewalt bekommen.«
    Verwirrt versuchte Sprecher die letzten Sätze zu verstehen. Hatte er irgendetwas Falsches gesagt? War es möglich, dass er einen Fehler bei der Übersetzung gemacht hatte?
    »Ich dachte, du wolltest die Kriege beenden?«, sagte Sprecher vorsichtig.
    »Sicher will ich das. Aber ich will nicht, dass irgendjemand Fremder unsere Kriege für uns beendet. Ich bin kein Verräter an den Meinen. Lieber kämpfe ich.«
    »Keiner will euch zwingen, mit euren Kriegen aufzuhören. Ihr werdet bloß einfach von selber damit Schluss machen, weil ihr keinen Grund mehr zum Kämpfen haben werdet.«
    »Weißt du denn, warum wir Krieg führen?«
    »Das ist doch klar.«
    »Ja? Dann erklär’s mir mal.«
    »Ihr Treiber seid von der Entwicklung in der restlichen Galaxis abgeschnitten«, sagte Sprecher. »Eure große Begabung, eure Spezialität, das Antreiben von Schiffen, schlummert immer noch in euch – aber ihr habt nichts mehr zum Antreiben. Demgemäß fehlt es euch an einer echten Aufgabe. Ihr spielt mit Dingen – Metall, toten Gegenständen -, aber was immer ihr damit anfangt, es kann euch nie wirklich befriedigen. Man hat euch eure wahre Berufung genommen und jetzt bekämpft ihr euch aus Verzweiflung gegenseitig. Wenn ihr erst einmal den euch zustehenden
Platz in der galaktischen Gemeinschaft der Völker gefunden habt – und ich versichere dir, dass es ein sehr bedeutender Platz ist -, werdet ihr mit euren Kämpfen aufhören. Warum solltet ihr auch kämpfen, was abartig genug ist, wenn ihr treiben könnt? Außerdem werdet ihr bald eure mechanische Zivilisation abschaffen, weil ihr merken werdet, dass ihr sie nicht mehr

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