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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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wahr?«
    Eine Antwort war nicht nötig.
    »Na gut«, sagte der Treiber plötzlich. »Ich komme mit. Ich bin ein verdammter Idiot, aber ich komme mit. Das wollt ihr doch – wenn ich dich richtig verstanden habe.«
    Sprecher merkte, dass der innere Kampf den Treiber so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, dass er den
Kontakt mit der Wirklichkeit verloren hatte. Er glaubte einfach in einem Traum zu sein, in dem alle Entscheidungen leichtfielen, weil sie keine echten Entscheidungen waren.
    »Es gibt da nur ein winziges Problem«, sagte der Treiber mit hysterischer Überdrehtheit. »Jungs, ich habe keine Ahnung, wie dieses verdammte Treiben geht. Ihr habt mir da etwas von Überlichtgeschwindigkeit erzählt und ich schaffe nicht mal achtzig Kilometer in der Stunde.«
    »Du kannst das schon«, versicherte Sprecher, der sich aber plötzlich selbst nicht mehr ganz sicher war. Er kannte die angeborenen Fähigkeiten eines Treibers, aber bei einem Burschen wie diesem hier …
    »Versuch es einfach.«
    »Einverstanden«, stimmte der Treiber zu. »Vielleicht werde ich dabei ja sogar wach.«
    Die Wände versiegelten das Schiff zum Start, während der Treiber vor sich hin murmelte.
    »Komisch«, sagte er zu sich selbst, »ich dachte, ein Campingurlaub sei die beste Möglichkeit, einmal so richtig auszuspannen, doch alles, was ich davon habe, sind Alpträume.«
    Maschine schoss das Schiff in den Raum. Die Wände verhärteten sich und Auge führte sie sicher aus der Atmosphäre des Treiberplaneten.
    »Wir sind jetzt im freien Weltraum«, sagte Sprecher. Nachdem er sich Treibers Selbstgespräche hatte anhören müssen, konnte er nur hoffen, dass der arme Mann noch bei Verstand war. »Auge und Denker werden dir die Richtung angeben, ich übersetze sie dir und du treibst uns dort hin.«
    »Du spinnst. Ihr seid alle komplett verrückt«, murmelte Treiber. »Ihr habt euch im Planeten vertan. Ich wünschte, der verdammte Alptraum wäre endlich vorbei.«

    »Du bist jetzt in unsere Gemeinschaft integriert«, sendete Sprecher verzweifelt. »Das da ist deine Richtung! Treib das Schiff! Treib!«
    Der Treiber tat einen Augenblick lang gar nichts. Er wachte langsam aus seiner Fantasievorstellung auf und begriff, dass das hier alles andere als ein Traum war. Er fühlte das Schiff, ihre Zusammengehörigkeit: Auge an Denker, Denker an Sprecher, Sprecher an Treiber, alle mit den Wänden verbunden und untereinander.
    »Was ist das? Was geht nur in mir vor?«, fragte Treiber. Er spürte das Einswerden mit der Mannschaft, die Wärme, die Nähe und die Vertrautheit, wie es sie nur an Bord eines Raumschiffes gab.
    Er trieb.
    Nichts geschah.
    »Versuch’s nochmal«, bat Sprecher. »Bitte.«
    Treiber durchforschte seinen Geist. Er fand einen tiefen Brunnen voller Zweifel und Furcht. Er blickte hinein und sein eigenes gequältes Gesicht sah ihm entgegen.
    Denker erklärte es ihm, gab ihm die Erleuchtung.
    Jahrhundertelang hatten die Treiber gegen die Ängste und Zweifel kämpfen müssen. Ein Treiber besiegte die Ängste, tötete die Zweifel und wurde – ein Treiber.
    Das war die Kraft der Treiber!
    Mensch … Spezialist … Treiber – er wurde ein Teil der Mannschaft, gab sich ihr hin, verschmolz mit ihr, umarmte im Geist Denker und Sprecher.
    Und plötzlich schoss das Schiff vorwärts, achtmal schneller als das Licht. Es hielt Kurs und beschleunigte, es wurde schneller und schneller.

UND FÜHRET MICH ZU STILLEN WASSERN

    Mark Rogers war Prospektor und er flog hinaus in den Asteroidengürtel, um dort nach Uran und seltenen Metallen zu suchen. Er war viele Jahre lang unterwegs, von einem kleinen Planeten zum nächsten, aber er fand nie viel. Schließlich ließ er sich selbst auf einem solchen Felsgestein nieder – es hatte einen Durchmesser von nicht mehr als tausend Metern.
    Rogers hatte schon bei seiner Geburt nichts Kindliches in seinem Gesicht und ab einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben sah er immer gleich alt aus. Sein Gesicht war weiß, von der Raumstrahlung zerfressen, und seine Hände zitterten, aber nur ein wenig. Er nannte seinen kleinen Asteroiden Martha, nach dem Mädchen, das er nie kennengelernt hatte.
    Schließlich machte er doch einen größeren Fund, der ihm genug einbrachte, um Martha mit einer Pumpe für Sauerstoff auszurüsten, einer Schutzhütte, einigen Tonnen Erde, ein paar Wassertanks und einem Roboter. Dann ließ er sich endgültig dort nieder und sah den Sternen zu.
    Der Roboter, den er erstanden hatte, war ein

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