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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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überhaupt ein Ziel gab. Deshalb hatten sie sich in Stasis versenken lassen, nachdem vereinbart worden war, sie sofort zu wecken, sobald etwas Berichtenswertes geschah. Die Entscheidung, ob sich das Wecken lohnte, überließen sie Captain Macmillan, zu dem sie ein gewisses Zutrauen besaßen, weil er in seiner Studentenzeit bei der Phoenix Sun als Reporter gejobbt hatte.
    Ramon Delgado, ein schottischer Ingenieur mit einer sehr seltsamen Lebensgeschichte, erhielt den Auftrag, sie zu wecken. Er nahm die notwendigen Schaltungen an den
einzelnen Lebenserhaltungssystemen vor. Fünfzehn Minuten später waren alle Journalisten etwas benommen, aber bei Bewusstsein, und verlangten zu wissen, was denn Wichtiges passiert sei.
    »Wir sind auf einem Planeten gelandet«, erklärte Delgado. »Es ist eine erdähnliche Welt, aber sie scheint keine Zivilisation hervorgebracht zu haben und keine intelligenten Wesen.«
    »Dafür haben Sie uns aufgeweckt«, schimpfte Quebrada vom Southeastern News Syndicate .
    »Es gibt noch etwas«, erklärte Delgado. »Auf dem Planeten befindet sich ein fremdes Raumschiff und wir haben Kontakt zu einem intelligenten Außerirdischen.«
    »Das klingt ja schon besser«, meinte Millicent Lopez von Chic! und Weltmoden . »Wissen Sie zufällig, was er anhat?«
    »Haben Sie zuverlässige Anhaltspunkte, wie intelligent er ist?«, erkundigte sich Mateos Upmann von der New York Times und der Los Angeles Times .
    »Was hat er bisher gesagt?«, wollte Angel Potemkin von NBC-CBS-ABC wissen.
    »Er hat überhaupt noch nichts gesagt«, erwiderte Ingenieur Delgado. »Bisher hat noch niemand mit ihm gesprochen.«
    »Wollen Sie damit sagen«, sagte E. K. Quetzala vom Western News Syndikate , »dass da draußen der erste Alien, mit dem die Menschheit bisher zusammengetroffen ist, einfach so herumsteht und keiner ihn interviewt?«
    Die Journalisten stürmten nach draußen, wobei einige noch ihre Kanülen und Lebenserhaltungsschläuche hinter sich herschleiften. Sie machten nur kurz im Reporter-Einsatzraum halt, um ihre Aufnahmegeräte mitzunehmen. Draußen mussten sie in der hellen Sonne zunächst etwas blinzeln, schnappten sich aber sofort den C31-Übersetzungscomputer.
Sie rückten gemeinsam vor, drängten die Marinesoldaten zur Seite und umzingelten den Fremden.
    Upmann schaltete den C31 ein, nahm eines der Mikrofone und reichte es dem Alien, der einen Augenblick zögerte und es dann entschlossen ergriff.
    »Probe, eins, zwei, drei«, sagte Upmann. »Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Sie sagten, ›Probe, eins, zwei, drei‹«, erwiderte Detringer und ein Seufzen der Erleichterung ging durch die Reihen der Umstehenden, denn die ersten Worte eines Menschen zu einem Extraterrestrier waren endlich gesprochen und Upmann hatte gerade eben alles darangesetzt, einen ziemlich dämlichen Eindruck in den Geschichtsbüchern zu hinterlassen. Aber das störte ihn wenig, solange er dort – »eins zwei drei« – überhaupt einen hinterließ. Also machte Upmann sich an sein Interview und seine Kollegen interviewten fleißig mit.
    Detringer musste erzählen, was er gern aß, wie lange und wie oft er schlief, sein Sexualleben beschreiben und offenbaren, inwieweit es von der auf Ferlang gültigen Norm abwich, und seinen ersten Eindruck von den Erdenmenschen wiedergeben. Er musste seine persönliche Philosophie erklären, sagen, wie viele Frauen er hatte und wie er mit ihnen zurechtkam, wie viele Kinder, wie er sich fühlte und wie er mit sich selbst zurechtkam. Er musste seine Hobbys nennen, sein Interesse an Gartenarbeit darlegen oder warum er daran weniger interessiert war, und dann seine Freizeitvergnügungen angeben. Er musste Auskunft geben, ob er sich schon einmal vergiftet hatte, wenn ja, womit und warum, seine außerehelichen sexuellen Beziehungen beschreiben, falls vorhanden, und welche Sportarten er trieb. Dann sollte er seine Ansichten über interstellare Verbindungen zwischen zwei intelligenten Spezies
erläutern, die Vor- und Nachteile, einen Schwanz zu haben, diskutieren und vieles andere mehr.
    Captain Macmillan begann sich ein wenig beschämt zu fühlen, weil er sich so um seine offiziellen Pflichten drückte. Er trat schließlich vor, um den Außerirdischen, der sich redlich mühte, auf jede Frage eine Antwort zu finden und das Unerklärliche zu erklären, aus den Händen der Reporter zu befreien.
    Colonel Kettelman eilte ebenfalls hinzu, denn er war trotz allem für die Sicherheit verantwortlich, und es

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