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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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schiebend, bat er um ein Gespräch mit Kettelman.
    Eine Ordonnanz brachte ihn zum Quartier des Colonels. Der Raum war einfach eingerichtet. An der Wand hingen ein paar Erinnerungsstücke – zwei Reihen Orden auf schwarzem Samt unter Glas in einem Goldrahmen, die Fotografie eines Dobermann-Pinschers mit gefletschten Zähnen und ein Schrumpfkopf, bei der Belagerung von Tegucigalpa erbeutet.
    Der Colonel empfing ihn, bis auf khakifarbene Shorts unbekleidet, und drückte mit jeder Hand und mit beiden Füßen je einen Gummiball zusammen.

    »Ja, Detringer. Was kann ich für Sie tun?«, fragte Kettelman.
    »Ich komme, um mich zu erkundigen, warum Sie die Treibstofflieferung eingestellt haben.«
    »Tatsächlich?« Kettelman trennte sich von den Gummibällen und lehnte sich in seinem lederbezogenen Chefsessel zurück, auf dessen Rückenlehne sein Name eingeprägt war. »Also, ich werde Ihnen eine Antwort darauf geben, indem ich Ihnen eine Frage stelle, Detringer. Wie schaffen Sie es, Ihrem Volk Funkbotschaften zu senden, ohne eine Funkanlage an Bord zu haben?«
    »Wer sagt, dass ich keine Funkanlage habe?«, erkundigte sich Detringer vorsichtig.
    »Ich habe heute Morgen Ingenieur Delgado zu ihnen geschickt, um Ihnen den ersten Kanister Treibstoff zu bringen«, erklärte Kettelman. »Er hatte den Befehl, herauszufinden, was für ein Kommunikationssystem Sie benutzen. Er berichtete mir, dass es an Bord Ihres Schiffes keine Spur einer Funkanlage gibt. Ingenieur Delgado ist ein Fachmann in solchen Dingen.«
    »Wir haben unsere Funkausrüstung miniaturisiert«, sagte Detringer.
    »Wir unsere auch. Aber auch eine solche Anlage erfordert noch immer eine gewisse Hardware, von der bei Ihnen nichts zu sehen ist. Ich möchte hinzufügen, dass wir seit unserer Landung hier alle Wellenlängen abhören. Wir haben keinerlei Sendungen auffangen können, wie verschlüsselt sie auch immer sein mochten.«
    »Ich kann das alles erklären.«
    »Dann tun Sie das bitte.«
    »Es ist ganz einfach. Ich habe Sie angelogen.«
    »Das ist offensichtlich. Aber das erklärt nichts.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Wir Ferlangi haben genau wie Sie unsere Sicherheitsinteressen. Solange wir nicht mehr
über Ihr Volk wissen, verlangt es der gesunde Ferlangi-Verstand, Ihnen so wenig Informationen über uns zukommen zu lassen wie möglich. Wenn Sie leichtgläubig genug gewesen wären, mir abzunehmen, dass wir unsere Kommunikation über ein so primitives System wie Funk abwickeln, hätte uns das einen kleinen Vorteil für den Fall eingebracht, dass sich unsere Völker einmal unter weniger friedlichen Vorzeichen treffen sollten als auf diesem Planeten hier.«
    »Also, wie kommunizieren Sie? Oder kommunizieren Sie überhaupt nicht?«
    Detringer zögerte, dann sagte er: »Ich nehme an, es schadet nicht sehr, wenn ich Ihnen die Wahrheit enthülle. Über kurz oder lang werden Sie doch herausfinden, dass wir telepathisch begabt sind.«
    »Telepathie? Sie behaupten, dass Sie Gedanken senden und empfangen können?«
    »Ja«, bestätigte Detringer.
    Kettelman starrte ihn einen Augenblick an, dann sagte er: »Okay, was denke ich gerade?«
    »Sie denken, dass ich ein Lügner bin«, antwortete Detringer.
    »Das stimmt.«
    »Aber dazu habe ich keine Telepathie gebraucht. Es ist offensichtlich. Ich muss ergänzen, dass wir Ferlangi nur mit Mitgliedern unseres eigenen Volkes telepathisch kommunizieren können.«
    »Wissen Sie was?«, meinte Kettelman. »Ich glaube noch immer, dass Sie ein verdammter Lügner sind.«
    »Natürlich«, sagte Detringer. »Die Frage ist nur, können Sie da sicher sein?«
    »Ich bin da verdammt sicher.«
    »Aber ist das sicher genug? Ich meine, ist das sicher genug für Ihre Sicherheit? Bedenken Sie – wenn ich Ihnen
die Wahrheit sage, dann sind die Gründe von gestern, mich mit Treibstoff zu versorgen, heute nicht weniger gültig. Stimmen Sie mir da zu?«
    Der Colonel nickte unwillig.
    »Habe ich dagegen gelogen und Sie geben mir Treibstoff, entsteht daraus kein ernstlicher Schaden. Sie haben einem kosmischen Bruderwesen in Not geholfen und mein Volk und ich stehen deshalb in Ihrer Schuld. Das ist eine vielversprechende Möglichkeit, Beziehungen zwischen unseren beiden Völkern zu knüpfen. Und da sie sich immer mehr im Raum ausbreiten, ist es unausweichlich, dass es bald weitere Treffen geben wird.«
    »Ich nehme an, dass es tatsächlich unausweichlich ist«, bestätigte Kettelman. »Aber ich kann Sie hier festsitzen lassen und damit den

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