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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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war seine Pflicht, die Natur und die Absichten des Fremden auf das Schärfste zu durchleuchten.
    Es gab ein kurzes, wortloses Kräftemessen zwischen den beiden offiziellen Vertretern der Menschheit, wer als Erster von ihnen mit Detringer zusammentreffen sollte, oder ob gar gemeinsam. Als Blicke nicht mehr reichten, kam es zu der geflüsterten Vereinbarung, dass Macmillan als symbolischer Vertreter der Erde ihn zuerst sprechen sollte. Aber es verstand sich, dass dieses Treffen nur einen rein formellen Charakter haben würde. Danach würde Kettelman den Fremden begrüßen und diese Begegnung, so war besprochen worden, würde mehr praktischen und informativen Charakter haben.
    Die Sache war damit zur allgemeinen Zufriedenheit geregelt. Detringer verschwand mit Macmillan. Die Marinesoldaten kehrten in ihr Schiff zurück, legten ihre Waffen ab und machten sich wieder daran, ihre Stiefel zu polieren.
    Ichor blieb bei den Journalisten. Der Vertreter des Midwest News Briefs hatte sich seiner bemächtigt. Es handelte sich um einen gewissen Melchior Carrerra, der außerdem regelmäßig für Popular Mechanics , Playboy , Rolling Stone und Elektronik zum Selbermachen schrieb. Es war ein sehr tiefschürfendes Gespräch.

8
    Detringers Unterhaltung mit Captain Macmillan entwickelte sich ebenfalls sehr positiv. Sie teilten beide, was die meisten Dinge des Lebens anging, eine relativistische Betrachtungsweise, besaßen beide natürliches Taktgefühl und jeder von ihnen war bemüht, auch Verständnis für Betrachtungsweisen aufzubringen, die nicht seinen eigenen entsprachen. Sie mochten einander und Captain Macmillan bemerkte mit einiger Verwunderung, dass ein Wesen wie Detringer für ihn wesentlich weniger fremdartig war als Colonel Kettelman.
    Das Gespräch mit Kettelman, das unvermeidlich folgte, entpuppte sich als eine völlig andere Sache. Kettelman kam nach dem Austausch kurzer Höflichkeitsfloskeln direkt zum Kern der Sache.
    »Was machen Sie hier?«, fragte er.
    Detringer hatte sich bereits auf eine Erklärung seiner Situation vorbereitet. Er erwiderte: »Ich bin Vorauskundschafter der Raumstreitkräfte von Ferlang. Ein Energiesturm hat mich weit von meinem geplanten Kurs abgebracht und ich wurde gezwungen, hier zu landen, als mein Treibstoff zu Ende ging.«
    »Sie sind also gestrandet?«
    »Man kann es in der Tat so bezeichnen. Vorübergehend, selbstverständlich. Sobald mein Volk die nötige Ausrüstung und Material freistellen kann, wird es ein Rettungsschiff herschicken, um mich zurückzuholen. Aber das kann noch einige Zeit dauern. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, mir ein wenig Treibstoff zu überlassen, wäre ich Ihnen daher sehr zu Dank verpflichtet.«
    »Hmmm«, machte Colonel Kettelman.
    »Wie bitte?«

    »Hmmm«, interpretierte der C31-Übersetzungscomputer, »ist ein höflicher Laut, der von Terranern hervorgebracht wird, um eine kurze Gesprächspause für schweigendes Nachdenken anzuzeigen …«
    »Das ist entschieden zu viel Geschwätz«, ging Kettelman dazwischen. »›Hmmm‹ bedeutet überhaupt nichts. Sie sagten also, Sie brauchen Treibstoff?«
    »So ist es, Colonel«, bestätigte Detringer. »Aus einer Reihe äußerer Anzeichen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass unsere Antriebssysteme ähnliche Funktionsweisen haben.«
    »Das Antriebssystem der Jenny Lind …«, setzte der C31 an.
    »Einen Augenblick«, unterbrach Kettelman, »das fällt unter die Geheimhaltungsvorschriften.«
    »Nein, das fällt nicht mehr darunter«, korrigierte der C31. »Jeder Staat der Erde benutzt dieses System bereits seit zwanzig Jahren, deshalb wurde im letzten Jahr die Informationssperre aufgehoben und alle Informationen darüber sind der Öffentlichkeit frei zugänglich.«
    »Hmmm«, machte der Colonel und hörte erbost zu, wie der C31 das Antriebssystem in allen Einzelheiten erklärte.
    »Genau, wie ich vermutet habe«, stellte Detringer danach fest. »Ich müsste noch nicht einmal die Zusammensetzung ändern. Ich kann Ihren Treibstoff benutzen, so wie er ist.«
    »Oh, darin sehe ich auch keine besondere Schwierigkeit«, meinte Kettelman. »Wir haben ausreichend Treibstoff dabei. Aber ich glaube, vorher sind noch ein paar Dinge zwischen uns zu klären.«
    »Und welche wären das?«, erkundigte sich Detringer.
    »Unter anderem die Frage, ob es in unserem Interesse liegen kann, in unserem Sicherheitsinteresse, einem Fremden wie Ihnen Treibstoff zu geben.«
    »Ich erkenne darin kein Problem«, sagte Detringer.
    »Wir schon,

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