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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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für einen ineffektiven und unsicheren Führer hielt, mit Ausnahme vielleicht bei seinen wissenschaftlichen Fachentscheidungen.

    Glücklicherweise waren ihre Befehlsbereiche genau abgegrenzt und es gab keine Überschneidungen. Bis jetzt jedenfalls nicht.

4
    Detringer und Ichor standen unter einer Baumgruppe und beobachteten die Landung des riesigen fremden Raumschiffes – eine fehlerfreie, gekonnte Landung.
    »Wer immer dieses Schiff führt«, erklärte Detringer, »ist ein unvergleichlicher Meister seines Faches. Ich würde dieses Wesen gerne kennenlernen.«
    »Ohne Zweifel wird es dafür bald eine Gelegenheit geben«, kommentierte Ichor die Bemerkung seines Herrn. »Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass die Fremden, angesichts der Tatsache, dass ihnen die gesamte Oberfläche dieser Welt zur Landung zur Verfügung steht, sich dazu entschlossen haben, dicht neben uns aufzusetzen.«
    »Sie werden uns natürlich geortet haben«, stellte Detringer fest. »Sie haben sich dazu entschlossen, ganz direkt vorzugehen – genau das, was ich an ihrer Stelle auch tun würde.«
    »So kann es sein«, räumte Ichor ein. »Aber was würdest du tun, wenn du an seiner Stelle wärst, Herr?«
    »Na, ich würde natürlich auch ganz direkt vorgehen.«
    »Dies ist ein historischer Augenblick«, verkündete Ichor. »Ein Vertreter Ferlangs wird bald die erste intelligente Rasse treffen, auf die wir bisher im Raum gestoßen sind. Welche Ironie des Schicksals, dass sich eine solche Möglichkeit ausgerechnet zuerst einem Kriminellen bietet.«
    »Die Möglichkeit, wie du es zu nennen beliebst, wurde mir aufgezwungen. Ich versichere dir, dass ich mich nicht
darum bemüht habe. Und bei dieser Gelegenheit – ich glaube, wir werden lieber nichts über meine kleine Meinungsverschiedenheit mit den Autoritäten von Ferlang verlauten lassen.«
    »Willst du damit sagen, Herr, dass du beabsichtigst zu lügen?«
    »Das ist eine harte Art, die Dinge zu benennen«, entgegnete Detringer. »Wir wollen es lieber so sehen, dass ich meinem Volk die Peinlichkeit ersparen will, einen Kriminellen als ersten Botschafter bei einer fremden Rasse präsentieren zu müssen.«
    »Nun, ich nehme an, das sollten wir Ferlang wirklich ersparen«, stimmte Ichor zu.
    Detringer sah seinen Roboterdiener scharf an. »Es kommt mir vor, Ichor, als fänden meine unterschiedlichen Bemühungen, uns aus dieser Verbannung zu befreien, nicht deine volle Billigung.«
    »Herr, so ist es. Aber verstehe bitte: Ich diene dir ohne jeden Vorbehalt treu und ergeben. Ich würde ohne zu zögern meine Existenz für dein Wohlbefinden opfern. Ich werde dir bis in den Tod dienen – und darüber hinaus, falls sich das als möglich erweisen sollte. Aber Loyalität gegenüber einem Herrn berührt nicht die religiösen, sozialen und ethischen Überzeugungen eines Dieners. Ich liebe dich, Herr – aber ich kann deine Handlungen nicht billigen.«
    »Na, dann weiß ich ja, woran ich bin«, stellte Detringer fest. »Aber nun zurück zu unseren unbekannten Freunden. Eine Schleuse öffnet sich gerade. Sie kommen heraus.«
    »Soldaten kommen heraus«, präzisierte Ichor.

5
    Die Neuankömmlinge waren aufrecht gehende Zweifüßler und hatten dazu noch zwei obere Gliedmaßen. Jedes Individuum besaß nur einen Kopf, einen Mund und eine Nase – wie Detringer selbst. Sie hatten keine sichtbaren Fühler oder Schwänze. Nach ihrer Ausrüstung zu urteilen, waren die Fremden ohne Zweifel Soldaten – jedes Individuum schleppte schwer an Dingen, die sich als Projektilwaffen, Gas- oder Explosivgranaten, Strahlenprojektoren, taktische Atomraketenwerfer und Ähnliches identifizieren ließen. Sie trugen gepanzerte Schutzanzüge und ihre Köpfe wurden von durchsichtigen Kunststoffblasen umschlossen. Zwanzig von ihnen trugen die beschriebene Ausrüstung, dazu kam einer, der nichts dergleichen trug – offensichtlich der Anführer. Er hielt lediglich eine Art Peitschenstock in der Hand – möglicherweise ein Symbol seines Ranges -, mit dem er sich immer wieder leicht gegen den linken oberen Gliedmaßenansatz schlug, während er an der Spitze der Soldaten marschierte.
    Die Soldaten rückten heran, geschickt über das Gelände verteilt, suchten immer wieder vorübergehend Deckung hinter natürlichen Objekten am Weg und stellten überzeugend extremes Misstrauen und höchste Wachsamkeit zur Schau. Der Offizier bewegte sich vorwärts, ohne irgendwelche Deckung zu suchen, wobei sich sein Gesichtsausdruck als nonchalant, kühn

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