Der widerspenstige Planet
zu dienen, als Mahnung, dass friedliches, intelligentes Leben in einem feindseligen Universum immer mit Gefahr verbunden war.
Er würde das Mirashfell beschaffen oder bei seinen Bemühungen umkommen! Das Wichtigste war jetzt, sie aus ihrer Höhle zu locken.
Sein Jagdwissen kehrte wieder.
Schnell und geschickt bildete er eine Mirash-Flöte.
»Habt ihr das gehört?«, fragte Paxton.
»Ich hab mir doch gedacht, dass sich da etwas gerührt hat«, sagte Stellman.
Die drei Männer lauschten angestrengt.
Der Laut wiederholte sich. Eine Stimme rief: »Hilfe, helft mir!«
»Ein Mädchen!« Paxton sprang auf.
»Es klingt so, als ob es ein Mädchen wäre«, meinte Stellman.
»Bitte helft mir«, rief die Mädchenstimme verzweifelt, »ich kann mich nicht mehr lange verteidigen. Hilft mir denn niemand?«
Paxton schoss das Blut ins Gesicht. Wie durch eine Eingebung sah er sie, klein, wohlgeformt, neben ihrem Sport-Raumschiff-Wrack, umgeben von grünen, schleimigen Ungeheuern. Und dann kam Es, eine ekelerregende, fremdartige Bestie.
Paxton nahm einen Strahler an sich. »Ich muss hinaus«, sagte er kühn.
»Setzen Sie sich wieder hin, Sie Trottel!«, fauchte Herrera.
»Aber ihr habt es doch auch gehört, oder nicht?«
»Das kann kein Mädchen sein«, meinte Herrera. »Was hätte ein Mädchen auf diesem Planeten zu suchen?«
»Ich finde das schon heraus«, verkündete Paxton und fuchtelte mit zwei Strahlern herum. »Vielleicht ist ein Raumlinienschiff abgestürzt oder sie hat einen Abstecher gemacht und …«
»Setzen Sie sich!«, brüllte Herrera.
»Er hat Recht«, versuchte Stellman Paxton zu überzeugen. »Selbst wenn da draußen wirklich ein Mädchen wäre, was ich bezweifle, könnten wir nichts tun.«
»Hilfe, Hilfe, es verfolgt mich!«, kreischte die Mädchenstimme.
»Aus dem Weg!«, sagte Paxton leise und gefährlich.
»Sie wollen wirklich hinaus?«, fragte Herrera ungläubig.
»Ja! Wollen Sie mich vielleicht aufhalten?«
»Nur zu.« Herrera deutete auf den Höhleneingang.
»Wir dürfen es nicht zulassen!«, rief Stellman.
»Warum nicht? Es ist seine Beerdigung«, sagte Herrera lässig.
»Macht euch um mich keine Sorgen«, sagte Paxton. »Ich bin in fünfzehn Minuten zurück – mit ihr!« Er drehte sich um und ging zum Eingang. Herrera beugte sich vor und schlug Paxton mit einem massiven Holzscheit nieder. Stellman fing ihn auf.
Sie legten Paxton auf den Boden und setzten ihre Nachtwache fort.
Das unglückliche Mädchen stöhnte und flehte die nächsten fünf Stunden hindurch, ohne Unterbrechung. Viel zu lange, wie Paxton fand, selbst für eine Fernsehserie.
Der düstere, regenverhangene Tagesanbruch fand Drag immer noch hundert Meter vor der Höhle auf seinem Posten. Er sah die Mirash in enger Formation aus der Höhle treten, Waffen im Anschlag, wachsam, auf alles vorbereitet.
Warum hatte die Mirash-Flöte versagt? Im Pfadfinder-Handbuch stand, dass damit unweigerlich die männlichen Mirash anzulocken seien. Aber vielleicht war jetzt nicht Brunstzeit.
Sie bewegten sich auf einen metallischen, eiförmigen Körper zu, den Drag als primitives Raumfahrzeug erkannte.
Es war einfach konstruiert, aber die Mirash würden sich in Sicherheit befinden, sobald sie es erreicht hatten.
Er konnte sie zwar auf einfache Weise trevestieren und damit wäre Schluss. Aber besonders korrekt durfte man ein solches Vorgehen nicht nennen. Die alten Elbonais waren vor allem zurückhaltend und anständig gewesen; ein junger Pfadfinder musste ihnen nacheifern. Außerdem konnte Trevestieren nicht als Verfahren der Vorfahren gelten.
Dann blieb nur noch die Ilitromie, die einer der ältesten Tricks in dem Buch war. Er musste dazu allerdings sehr nah an die Mirash heran, damit es gelang. Aber da er nichts mehr zu verlieren hatte …
Zum Glück waren die klimatischen Bedingungen ideal.
Es begann als leichter Bodendunst. Als die wässrig blinkende Sonne am grauen Himmel emporstieg, verwandelte sich dieser Dunst jedoch in starken Nebel.
Herrera fluchte umso ärger, je dichter der Nebel wurde. »Wir müssen dicht beieinanderbleiben. Ausgerechnet jetzt muss uns das passieren!«
Kurze Zeit später mussten sie jeder eine Hand auf die Schulter des anderen legen, um sich nicht zu verlieren.
Sie hielten die Strahler bereit und starrten in den undurchdringlichen Nebel.
»Herrera?«
»Ja?«
»Sind Sie sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind?«
»Ja. Ich habe vor dem Auftreten des Nebels auf den Kompass
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