Der widerspenstige Planet
gesehen.«
»Und wenn Ihr Kompass nicht stimmt?«
»Daran sollten wir noch nicht einmal denken!«
Sie gingen weiter, sich vorsichtig um die Felsbrocken, die vor ihnen auf dem Weg lagen, vorwärtstastend.
»Ich glaube, ich kann das Schiff sehen«, meinte Paxton.
»Nein, wir sind noch nicht so weit«, erwiderte Herrera.
Stellman stolperte über einen Stein, ließ seinen Strahler fallen, hob ihn auf und tastete nach Herreras Schulter. Er fand sie und marschierte weiter.
»Ich denke, wir sind bald da«, sagte Herrera.
»Hoffentlich«, seufzte Paxton. »Ich habe genug.«
»Meinen Sie etwa, Ihre Freundin erwartet Sie da unten?«
»Ich habe ja schon zugegeben, dass ich im Irrtum war.«
»Schon gut«, sagte Herrera. »He, Stellman, Sie sollten sich lieber wieder an meiner Schulter festhalten – wir dürfen uns nicht verlieren.«
»Ich halte mich doch an Ihrer Schulter fest«, sagte Stellman.
»Das tun Sie nicht.«
»Doch, wenn ich es Ihnen sage!«
»Hören Sie mal, ich weiß doch wohl, ob sich jemand an meiner Schulter festhält oder nicht!«
»Ist das Ihre Schulter, Paxton?«
»Nein«, sagte Paxton.
»Das ist schlecht«, erklärte Stellman sehr, sehr langsam. »Das ist äußerst schlecht.«
»Warum?«
»Weil ich mich eindeutig an irgendeiner Schulter festhalte.«
Herrera schrie: »Hinlegen, sofort hinlegen, damit ich schießen kann!« Aber es war zu spät. Ein süß-saurer Geruch erfüllte die Luft. Stellman und Paxton atmeten ihn ein und brachen zusammen. Herrera rannte blindlings weiter, mit angehaltenem Atem. Er stolperte und fiel über einen Felsbrocken, versuchte sich wieder aufzuraffen …
Es wurde Nacht um ihn.
Der Nebel lichtete sich plötzlich und Drag stand hoch aufgerichtet da, mit triumphierendem Lächeln. Er zog ein
langes, scharfes Messer aus dem Gürtel, das er zum Häuten verwendete, und beugte sich über den Mirash, der vor ihm lag.
Das Raumschiff stürmte mit einer Beschleunigung zur Erde, bei der für kurze Augenblicke der Super-Antrieb zu verglühen drohte. Herrera, der wie besessen über der Steuerung hing, gewann endlich seine Selbstbeherrschung wieder und stellte auf Normalgeschwindigkeit um. Sein sonst dunkel gebräuntes Gesicht war aschfarben, seine Hände über den Instrumenten zitterten.
Stellman kam von der Kabine herein und ließ sich in den Kopilotensessel fallen.
»Wie geht es Paxton?«, fragte Herrera.
»Ich habe ihm Drona-3 gespritzt«, sagte Stellman. »Er wird bald wieder der Alte sein.«
»Er ist ein guter Kerl«, meinte Herrera.
»Zum größten Teil liegt es am Schock«, erklärte Stellman. »Wenn er wieder bei Bewusstsein ist, lasse ich ihn Diamanten zählen. Das ist die beste Therapie, glauben Sie mir.«
Herrera grinste und sein Gesicht nahm wieder normale Färbung an. »Ich möchte am liebsten selbst Diamanten zählen, jetzt, da alles gut ausgegangen ist.« Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. »Aber ich frage Sie, was soll man davon halten? Ich begreife die ganze Sache immer noch nicht!«
Das Pfadfindertreffen bot ein großartiges Schauspiel.
Die Gruppe Steigender Falke, Nummer 22, zeigte eine kurze Pantomime, in der die Eroberung von Elbonai dargestellt wurde.
Die Tapferen Büffel, Nummer 31, erschienen in voller Pionier-Montur.
Und an der Spitze der Gruppe 10, der Stürmenden Mirash, marschierte Drag, jetzt als Pfadfinder Erster Klasse,
an der Brust eine funkelnde Leistungsmedaille. Er trug die Gruppenfahne – ein hohes Ehrenamt – und jedermann stieß bei seinem Anblick Hochrufe aus.
Denn von der Fahnenstange flatterte stolz im Sonnenschein die feste, feinstrukturierte, charakteristische Haut eines erwachsenen Mirash, komplett mit Reißverschlüssen, Messinstrumenten, Knöpfen und Halftern.
EIN IRRTUM DER REGIERUNG
Jetzt stecke ich wirklich in der Klemme, und es ist schlimmer, als ich gedacht hätte. Eine Erklärung für meine Misere zu finden, ist nicht so einfach, deshalb fange ich am besten ganz von vorn an zu erzählen.
Seit meinem Examen an der Technikerschule hatte ich in der Produktionsabteilung des Starling-Raumschiffs einen guten Posten als Monteur von Sphinx-Röhren. Ich bewunderte diese großen Schiffe, die bis zum Cygnus, zum Alpha Centauri und anderen berühmten Sternen flogen. Ich war ein junger Mann mit Zukunft, hatte Freunde, ja ich kannte sogar ein paar sehr nette Mädchen.
Aber das half mir alles nichts.
Die Stellung war gut, doch ich konnte unter den Augen der verborgenen Kameras, die meine Hände unablässig
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