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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Tranai heiraten und mich niederlassen.«
    »Wie schön!«, rief sie.
    Der Abend verlief äußerst erfolgreich.
    Goodman brachte Janna zu einer vernünftigen Stunde nach Hause und verabredete sich mit ihr gleich wieder für den nächsten Abend. Von seinen eigenen Geschichten zu ungewohnter Kühnheit angestachelt, küsste er sie auf die Wange. Sie schien nichts dagegen zu haben.
    »Bis morgen also«, sagte sie, lächelte ihn an und schloss die Tür.
    Wohlgemut machte er sich auf den Heimweg. Janna! Janna! War es möglich, dass er sich schon verliebt hatte? Warum auch nicht! Liebe auf den ersten Blick, das gab es doch, das bestätigten psycho-physiologische Untersuchungen. Liebe in Utopia! Wie wunderbar, dass er hier auf einem perfekten Planeten das perfekte Mädchen gefunden hatte.
    Ein Mann löste sich aus dem Schatten eines Hauses und versperrte ihm den Weg. Goodman sah, dass er eine schwarze Seidenmaske trug, die nur seine Augen freiließ. Er hatte eine große, gefährlich aussehende Strahlenpistole in der Hand, deren Mündung auf Goodmans Magengegend zielte.
    »Okay, Freundchen«, sagte der Mann, »her mit dem Geld.«
    »Was?«, entfuhr es Goodman.
    »Sie haben doch gehört. Ihr Geld. Her damit.«
    »Das können Sie nicht machen«, sagte Goodman, der vor Staunen keinen klaren Gedanken fassen konnte. »Auf Tranai gibt es keine Verbrechen!«
    »Wer hat denn etwas anderes behauptet?«, fragte der Mann ruhig. »Ich verlange lediglich Ihr Geld. Geben Sie es freiwillig heraus, oder muss ich Sie niederschlagen?«

    »Damit kommen Sie nicht durch! Verbrechen lohnt sich nicht!«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte der Mann. Er packte die schwere Waffe fester.
    »Also gut. Nur keine Aufregung.« Goodman holte seine Brieftasche hervor, die alles enthielt, was er besaß, und überreichte dem maskierten Mann den Inhalt.
    Der Mann zählte nach und schien beeindruckt. »Besser als erwartet. Danke, Freundchen! Und nehmen Sie es nicht so schwer.« Er hastete durch eine dunkle Gasse davon.
    Goodman sah sich verzweifelt nach einem Polizisten um, bis ihm einfiel, dass es auf Tranai keine Polizei gab. An der Ecke sah er ein kleines Lokal. Der Neonschriftzug über dem Eingang wies es als Kitty-Kat-Bar aus. Goodman eilte hinein.
    Im Lokal hielt sich nur ein Barmixer auf, der mit ernsthafter Miene Gläser polierte.
    »Ich bin beraubt worden!«, schrie Goodman.
    »Na und?«, sagte der Barmann, ohne aufzusehen.
    »Aber ich dachte, auf Tranai gibt es keine Verbrechen!«
    »Gibt es auch nicht.«
    »Aber ich bin überfallen und beraubt worden.«
    »Sie müssen neu hier sein«, sagte der Barmann und hob endlich den Kopf, um ihn anzusehen.
    »Ich bin eben erst von Terra gekommen.«
    »Terra? Nervöse, unruhige Ge…«
    »Ja, ja«, sagte Goodman. Diese stereotype Redewendung ging ihm langsam auf die Nerven. »Wie kann es auf Tranai kein Verbrechen geben, wenn ich beraubt worden bin?«
    »Das ist doch nicht schwer zu verstehen. Auf Tranai ist der Raub kein Verbrechen.«
    »Aber Raub ist immer ein Verbrechen!«

    »Welche Farbe hatte seine Maske?«
    Goodman dachte einen Augenblick nach. »Schwarz. Schwarze Seide.«
    Der Barmixer nickte. »Dann war er ein Steuereinnehmer der Regierung.«
    »Das ist aber eine höchst merkwürdige Art, Steuern einzuziehen«, fauchte Goodman.
    Der Barmixer stellte einen Tranai-Spezial vor Goodman auf die Theke. »Versuchen Sie, das einmal in Bezug auf die Wohlfahrt des Landes zu betrachten. Die Regierung braucht natürlich Geld. Aber indem es auf diese Weise eingenommen wird, können wir auf eine Einkommensteuer mit all ihren komplizierten Anhängseln verzichten. Auch im Hinblick auf die seelische Gesundheit ist es weitaus besser, Geld in einer kurzen, schmerzlosen Operation einzuziehen, als dem Bürger zuzumuten, sich das ganze Jahr über Sorgen zu machen, ob er die Summe bis zu einem festgelegten Datum zusammen hat.«
    Goodman leerte sein Glas und der Barmann sorgte für einen weiteren Drink. »Aber ich dachte, die hiesige Gesellschaft sei auf der Grundlage des freien Willens und der Privatinitiative aufgebaut?«
    »Das trifft auch zu. Die sowieso schon zurückhaltende Regierung hat dann aber doch wohl dasselbe Recht auf freie Entfaltung wie jeder freie Bürger auch, nicht wahr?«
    Goodman kam damit nicht ganz zurecht; er leerte das zweite Glas. »Kann ich noch einen haben? Ich bezahle, sobald ich kann.«
    »Schon gut«, meinte der Barmann freundlich und stellte zwei Drinks auf die Theke, einen davon für

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