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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Barmixers in der Kitty-Kat-Bar hatte und eine alte Drog-3-Strahlenpistole trug.
    Goodman tröstete sich mit dem Gedanken, dass das Geld frei zirkulierte – wie im System des Landes vorgesehen.
    Dann feierte er einen weiteren Triumph. Eines Tages machte er in der Fabrik die Entdeckung eines völlig neuartigen Materials für Robotergehäuse. Es handelte sich um einen Spezial-Kunststoff, der selbst schweren Stürzen widerstand. Der Roboter-Eigentümer musste besondere Schuhe tragen, in deren Spitze ein Katalysator untergebracht war. Sobald der Roboter damit einen Fußtritt abbekam, reagierte das Gehäuse auf den Katalysator und zersprang augenblicklich in tausend Stücke.
    Abbag war zunächst ein wenig unsicher; das Ganze schien ihm zu ausgefallen. Die Erfindung fand jedoch reißenden Absatz und die Fabrik nahm nebenher auch noch die Herstellung der Schuhe auf, wobei zu jedem Roboter mindestens ein Paar verkauft wurde.
    Diese Entwicklung war den Aktionären der Fabrik äußerst angenehm. Goodman bekam eine beträchtliche Gehaltserhöhung und einen großzügig bemessenen Bonus obendrein.
    Auf dieser Welle des Triumphes machte er Janna einen Antrag, der ohne Zögern angenommen wurde. Auch ihre
Eltern befürworteten die Heirat. Es blieb nur noch die amtliche Genehmigung der Regierung einzuholen, da Goodman theo retisch immer noch Ausländer war.
    Er nahm sich deshalb einen Tag Urlaub und ging zum Idrig Building, um mit Melith zu sprechen. Es war ein herrlicher Frühlingstag, wie ihn Tranai zehn Monate im Jahr kennt, und Goodman marschierte mit federnden, beinahe schwerelosen Schritten dorthin. Er war verliebt, ein erfolgreicher Konstrukteur und würde bald Bürger Utopias sein.
    Natürlich konnte Utopia einige Änderungen ertragen, denn nicht einmal Tranai war vollkommen. Vielleicht sollte er die Höchste Präsidentschaft annehmen, um die nötigen Reformen durchzuführen. Aber das hatte keine Eile …
    »He, Mister«, sagte eine Stimme, »verehren Sie mir vielleicht einen Diglo?« Goodman senkte den Blick und sah auf dem Pflaster einen ungewaschenen alten Mann sitzen, dessen Kleidung nur aus Fetzen bestand. Er hielt ihm einen Blechteller unter die Nase.
    »Was?«, fragte Goodman.
    »Haben Sie einen Diglo übrig für mich?«, wiederholte der Mann klagend. »Helfen Sie doch einem armen Mann, damit er sich eine Tasse Oglo kaufen kann. Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr gegessen.«
    »Das ist schändlich! Warum nehmen Sie sich nicht eine Pistole und überfallen jemanden?«
    »Ich bin zu alt«, winselte der Mann. »Meine Opfer lachen mich nur aus.«
    »Wissen Sie genau, dass Sie nicht einfach zu faul sind?«, fragte Goodman streng.
    »Bestimmt nicht, Sir!«, sagte der Bettler. »Sehen Sie nur, wie meine Hände zittern!« Er hob die schmutzigen Hände; sie zitterten.

    Goodman nahm seine Brieftasche aus dem Jackett und gab dem Alten einen Diglo. »Ich dachte, auf Tranai gebe es keine Armen. Man sagte mir, dass die Regierung für die alten Leute sorgt.«
    »Das tut die Regierung auch«, erwiderte der alte Mann. »Schauen Sie.« Er zeigte Goodman den Blechteller. Am Rand war etwas eingeprägt: Von der Regierung zugelassener Bettler Nr. DR-43 241-3.
    »Wollen Sie damit sagen, dass die Regierung Sie zum Betteln zwingt?«
    »Die Regierung erlaubt es mir«, erwiderte der Alte. »Betteln ist eine Arbeit, die von der Regierung vergeben wird, und als solche für alte und gebrechliche Leute reserviert.«
    »Aber das ist doch entsetzlich!«
    »Sie müssen fremd hier sein.«
    »Ich bin Terraner.«
    »Aha! Nervöse, unruhige Leute, nicht wahr?«
    »Unsere Regierung lässt die Leute nicht betteln«, betonte Goodman.
    »Nein? Was tun dann die Alten? Leben sie von ihren Kindern? Oder sitzen sie in einem Altersheim und warten gleichgültig auf den Tod? Nicht bei uns, junger Mann! Auf Tranai hat jeder alte Mann Anspruch auf einen Regierungsposten, und zwar auf einen, für den er keine besondere Geschicklichkeit braucht, obwohl sie nützlich sein kann. Manche wollen Arbeit in den Kirchen und Theatern. Andere lieben das Gewimmel auf Jahrmärkten. Mir persönlich gefällt die Arbeit im Freien am besten. Ich bin an der frischen Luft, in der Sonne, ich habe ein bisschen Bewegung, und ich lerne seltsame, interessante Leute kennen.«
    »Aber betteln!«
    »Zu welcher Arbeit wäre ich sonst geeignet?«

    »Ich weiß es nicht … aber … aber sehen Sie sich doch nur an! Schmutzig, ungewaschen, zerlumpt …«
    »Das ist mein Arbeitsanzug«, erklärte

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