Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
Ihnen dankbar, wenn Sie es mir erklären würden.«
    Abbag seufzte. »Nun, Sie wissen doch zweifellos, dass jede mechanische Vorrichtung eine Quelle des Ärgers ist.
Der Mensch und die ihm verwandten Wesen sind mit tiefem, unauslöschlichem Misstrauen gegen Maschinen erfüllt. Die Psychologen nennen das die instinktive Reaktion des Lebens auf das Pseudo-Leben. Stimmen Sie so weit mit mir überein?«
    Goodman entsann sich der Dinge, die er über rebellierende Maschinen, kybernetische Gehirne als Weltmachthaber, Androiden auf dem Vormarsch und so weiter gelesen hatte. Er dachte an humoristische kleine Zeitungsnotizen über Leute, die ihre Fernsehapparate erschossen, Brotröster an die Wand gefeuert, »Rache« an ihren Autos genommen hatten. Er erinnerte sich an die vielen Roboterwitze, in denen immer auch ein Unterton echter Feindseligkeit mitgeschwungen hatte. »Ich nehme mal an, dass es so ist«, bestätigte er.
    »Dann gestatten Sie, dass ich den Satz umformuliere«, sagte Abbag pedantisch. »Jede Maschine ist eine Quelle des Ärgernisses. Je besser eine Maschine arbeitet, desto größer der Ärger. Eine fehlerlos arbeitende Maschine ist demnach ein Auslöser für Unterlegenheit, für den Verlust des Selbstvertrauens, für ziellosen Verdruss …«
    »Moment mal!«, warf Goodman ein. »Das führt zu weit!«
    »… und schizophrener Fantasien«, fuhr Abbag ungerührt fort. »Eine fortgeschrittene Wirtschaft kann aber ohne Maschinen nicht auskommen. Die beste Lösung im menschlichen Sinne besteht daher – in der Verwendung versagender Maschinen.«
    »Das kann ich keinesfalls unterschreiben.«
    »Ergibt sich das nicht von selbst? Auf Terra laufen Ihre Apparate auf höchsten Touren, wobei sie bei den Leuten, die damit umgehen, Minderwertigkeitskomplexe hervorrufen. Unglücklicherweise besteht bei Ihnen ein Tabu gegen die Zerstörung von Maschinen. Ergebnis? Allgemeine Angst in Gegenwart der sakrosankten und unmenschlich tüchtigen
Maschinen und Suche nach einem Angriffsobjekt – normalerweise ist das die Ehefrau oder ein Freund. Das alles ist mehr als unerfreulich. Oh, in Roboterstunden-Produktion ausgedrückt, erbringen diese zweifellos eine beachtliche Leistung, aber Gesundheit und Wohlergehen der Leute erleiden dabei schwere Schäden.«
    »Ich bin nicht überzeugt …«
    »Der Mensch ist ein Wesen voller Angst. Hier auf Tranai steuern wir die Angst auf dieses eine Ziel hin und lassen es gleichzeitig als Ventil für andere Frustrationen fungieren. Ein Mann hat genug – peng! Er tritt seinen Roboter so lange, bis er zerstört ist. Sofort geht eine heilende Entlastung vor sich, ein wertvolles und echtes Gefühl der Überlegenheit gegenüber bloßer Maschinerie macht sich geltend, die allgemeine Anspannung lässt nach, der Adrenalin-Spiegel sinkt und außerdem fördert die Zerstörung des Roboters die Industrieproduktion Tranais, denn der Mann wird einen neuen Roboter kaufen. Und was hat er letzten Endes getan? Er hat seine Frau nicht misshandelt, keinen Krieg angefangen, nicht Selbstmord begangen, keine neue Waffe erfunden oder sich mit irgendeiner der anderen, gebräuchlicheren Aggressions-Verarbeitungs-Methoden befasst. Er hat ganz einfach einen billigen Roboter zerschmettert, den er sofort ersetzen kann.«
    »Ich brauche wahrscheinlich eine Weile, um das ganz zu begreifen.«
    »Natürlich. Ich bin überzeugt davon, dass Sie hier wertvolle Arbeit leisten können, Goodman. Denken Sie über meine Worte nach und versuchen Sie eine preiswerte Methode zur Rückentwicklungsverbesserung dieser Roboter zu finden.«
    Goodman überdachte das Problem den ganzen restlichen Tag, aber er konnte sein Denken nicht so schnell auf die Idee der Herstellung einer minderwertigen Maschine
ausrichten. Irgendwie kam es ihm wie Blasphemie vor. Er beendete die Arbeit um halb sechs Uhr, unzufrieden mit sich selbst, aber entschlossen, Besseres zu leisten – oder Schlechteres, je nach Standpunkt und Ausbildung.

    Nach einem kurzen und einsamen Abendessen beschloss Goodman, Janna Vley seine Aufwartung zu machen. Er wollte den Abend nicht allein mit seinen Gedanken verbringen. In diesem komplizierten Utopia musste doch etwas Angenehmes und erfrischend Einfaches zu finden sein, und vielleicht war Janna die Antwort darauf.
    Das Haus der Vleys war nicht sehr weit entfernt und er entschied sich für einen Spaziergang dorthin.
    Das entscheidende Problem bestand darin, dass er seine eigenen Vorstellungen eines Utopia in sich trug und diese schlecht

Weitere Kostenlose Bücher