Der widerspenstige Planet
sich.
»Sie haben mich gefragt, welche Farbe seine Maske hatte. Warum?«
»Schwarz ist die Farbe der Regierungsmasken. Normalbürger tragen weiße Masken.«
»Soll das etwa heißen, dass auch einfache Bürger Raubzüge unternehmen?«
»Aber gewiss doch! Das ist unsere Methode der Vermögensstreuung. Das Geld wird ohne Einwirkung der Regierung, ja sogar ohne Besteuerung gleichmäßig verteilt, ausschließlich aufgrund privater Initiative.« Der Barmixer nickte nachdrücklich. »Und es funktioniert großartig.«
Goodman leerte das dritte Glas. »Wenn ich Sie recht verstanden habe, kann also jeder Bürger eine Strahlenpistole nehmen, sich eine Maske umbinden, auf die Straße hinausgehen und jemanden berauben?«
»Genau«, sagte der Barmixer. »Innerhalb gewisser Grenzen natürlich.«
Goodman schnaubte. »Wenn das so geht, kann ich ja auch mitmachen. Könnten Sie mir vielleicht eine Maske und eine Pistole borgen?«
Der Barmixer kramte in einem Schrank. »Sie müssen sie aber unbedingt zurückbringen. Das sind Familienerbstücke.«
»Ich bringe sie wieder«, versprach Goodman. »Und dann bezahle ich meine Zeche.« Er steckte die Waffe in den Gürtel, legte die Maske an und verließ das Lokal.
Wenn es auf Tranai so zuging, konnte er sich sehr wohl anpassen. Sie hatten gewagt, ihn zu berauben? Na schön, er würde es ihnen schon zeigen!
Er fand eine ausreichend dunkle Straßenecke, kauerte sich in ihren Schatten und wartete. Kurze Zeit später hörte er Schritte. Als er um die Ecke lugte, sah er einen dicken, gut gekleideten Tranai die Straße entlanghasten.
Goodman trat ihm in den Weg und krächzte: »Halt, Freundchen!«
Der Tranai blieb stehen und betrachtete Goodmans Strahlenpistole. »Hmm. Sie benutzen einen Drog 3 mit Breitblende,
wie? Ziemlich altmodisches Ding. Sind Sie zufrieden damit?«
»Sehr«, sagte Goodman. »Heraus mit Ihrem …« »Aber die Abzugsreaktion ist ein bisschen langsam«, meinte der Tranai nachdenklich. »Ich persönlich würde Ihnen eine Mils-Sleeven-Nadelpistole empfehlen. Zufällig bin ich Vertreter der Sleevenwerke. Ich könnte Ihnen im Tausch einen sehr guten Preis …«
»Rücken Sie Ihr Geld raus«, knurrte Goodman.
Der dicke Tranai lächelte. »Der entscheidende Defekt Ihres Drog 3 ist, dass er überhaupt nicht funktioniert, wenn man die Sicherung nicht umlegt.« Er schlug Goodman die Waffe aus der Hand. »Sehen Sie? Das hätten Sie niemals verhindern können.« Er begann sich zu entfernen.
Goodman hob die Waffe auf, legte die Sicherung um und rannte dem Tranai nach. »Hände hoch!«, rief er verzweifelt.
»Nein, nein, mein Guter«, sagte der Tranai, ohne sich umzusehen. »Pro Kunde nur ein Versuch. Das ungeschriebene Gesetz darf nicht verletzt werden, wissen Sie.«
Goodman blieb stehen und sah dem Mann nach, bis er um die nächste Ecke verschwunden war. Er überprüfte den Drog 3 sorgfältig und stellte fest, dass alle Sicherungen abgeschaltet waren. Dann begab er sich wieder auf seinen Posten.
Nachdem er eine Stunde gewartet hatte, hörte er wieder Schritte. Er packte die Waffe fester. Diesmal würde er einen Raub begehen und niemand würde ihn daran hindern!
»Okay, Freundchen«, sagte er, »Hände hoch!«
Diesmal war ein kleiner, untersetzter Tranai in schäbiger Arbeitskleidung sein Opfer. Er starrte die Waffe in Goodmans Hand mit weit aufgerissenen Augen an.
»Bitte nicht schießen, Mister«, flehte er.
Das war schon besser! Goodman fühlte tiefe Befriedigung.
»Keine Bewegung!«, brummte er. »Die Waffe ist entsichert.«
»Das sehe ich«, sagte der andere entsetzt. »Vorsicht mit der Kanone, Mister. Ich rühre mich nicht vom Fleck.«
»Das möchte ich Ihnen auch nicht raten. Her mit dem Geld!«
»Geld?«
»Ja, Ihr Geld, und zwar ein bisschen plötzlich!«
»Ich habe kein Geld«, heulte der Mann. »Mister, ich bin ein armer Mann. Ich bin bettelarm.«
»Auf Tranai gibt es keine Armut«, erklärte Goodman streng.
»Ich weiß – ja. Aber man kann ihr so nahe kommen, dass man den Unterschied nicht bemerkt. Geben Sie mir eine Chance, Mister.«
»Warum unternehmen Sie denn nichts?«, fragte Goodman. »Warum gehen Sie nicht auf die Straße und rauben wie die anderen auch, wenn Sie schon einmal arm sind?«
»Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu. Zuerst bekam die Kleine Keuchhusten und ich musste jede Nacht bei ihr sitzen. Dann brach der Derrsin-Generator zusammen und ich musste mir den ganzen Tag das Geschwätz meiner Frau anhören. Ich sage ja immer,
Weitere Kostenlose Bücher