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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Simon.«
    »Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Simon. Zigarette? Etwas zu trinken? Sie werden es nicht bereuen, zu uns gekommen zu sein, Sir. Wir sind die älteste Liebe stiftende Firma auf dem Markt und viel größer als unser stärkster Konkurrent, die Leidenschaft GmbH & Co. Außerdem sind unsere Tarife auch weitaus günstiger und verschaffen Ihnen Zutritt zu einem optimalen Produkt. Dürfte ich fragen, wie Sie von uns gehört haben? Haben Sie unsere ganzseitige Anzeige in der Times gesehen? Oder …«
    »Joe hat mich hergeschickt«, sagte Simon.
    »Oh, das ist aber wirklich ein Aktiver«, meinte Mr. Tate und schüttelte schelmisch den Kopf. »Nun, Sir, ich sehe keinen Grund, die Angelegenheit noch länger hinauszuzögern. Sie haben einen sehr weiten Weg zurückgelegt auf der Suche nach Liebe, und Liebe sollen Sie auch bekommen.« Er streckte die Hand nach einer Klingel auf seinem Schreibtisch aus, doch Simon hielt ihn davon ab.
    »Ich möchte nicht unhöflich sein oder sonst etwas, aber …«
    »Ja?«, sagte Mr. Tate mit einem ermunternden Lächeln.

    »Ich verstehe das nicht«, stieß Simon hervor, wurde puterrot und bekam Schweißperlen auf der Stirn. »Ich glaube, ich habe mich in der Adresse geirrt. Ich bin nicht den weiten Weg zur Erde gekommen, um einfach nur … Ich meine, man kann Liebe doch eigentlich nicht kaufen, oder? Doch nicht Liebe! Ich finde, dann ist es im Grunde keine Liebe, oder?«
    »Aber natürlich!«, sagte Mr. Tate und kam vor Erstaunen halb von seinem Stuhl hoch. »Das ist doch genau der Punkt! Sex kann jeder kaufen. Großer Gott, Sex ist die wohlfeilste Sache des ganzen Universums, fast so billig wie ein Menschenleben. Aber Liebe ist etwas Rares, Liebe ist etwas Besonderes, Liebe gibt es nur auf der Erde. Haben Sie unsere Broschüre gelesen?«
    »Körper an einem dunklen Strand?«, fragte Simon.
    »Ja, die. Die habe ich geschrieben. Sie vermittelt etwas von dem richtigen Gefühl, nicht wahr? Das Gefühl kann Ihnen doch nicht irgendjemand geben, Mr. Simon. Das kann Ihnen nur jemand verschaffen, der Sie wirklich liebt.«
    »Das ist aber keine wahre Liebe, oder doch?«, meinte Simon, der immer noch zweifelte.
    »Aber selbstverständlich! Wenn wir vorgespiegelte Liebe verkaufen würden, würden wir sie als solche anbieten. Die Gesetze, die die Werbung regeln, sind sehr streng auf der Erde, dessen kann ich Sie versichern. Alles kann verkauft werden, aber man muss es korrekt anbieten. Das ist Moral, Mr. Simon!« Mr. Tate hielt inne und fuhr dann in ruhigerem Ton fort: »Nein, Sir, begehen Sie keinen Fehler. Unser Produkt ist kein Ersatz. Es handelt sich genau um jenes Gefühl, von dem Dichter und Schriftsteller seit Tausenden von Jahren schwärmen. Vermittels der Wunder moderner Wissenschaft vermögen wir, Ihnen dieses Gefühl zu Ihrem Genuss zu verschaffen, gefällig verpackt,
vollkommen verfügbar – und zu einem lächerlich niedrigen Preis.«
    »Ich hatte mir etwas eher … Spontanes vorgestellt«, sagte Simon.
    »Spontaneität hat ihren Charme«, pflichtete ihm Mr. Tate bei. »Unsere Forschungslabors arbeiten daran. Glauben Sie mir, es gibt nichts, was die Wissenschaft nicht hervorbringen kann, solange es einen Markt dafür gibt.«
    »Mir gefällt das alles nicht«, sagte Simon und stand auf. »Ich glaube, ich gehe einfach ins Kino.«
    »Warten Sie!«, rief Mr. Tate. »Sie meinen, wir versuchen, Ihnen etwas anzudrehen. Sie glauben, wir bringen Sie mit einer Frau zusammen, die nur so tut, als würde sie Sie lieben, die in Wahrheit aber gar nicht daran denkt. Habe ich Recht?«
    »So ungefähr, ja«, gab Simon zu.
    »Aber so ist es doch überhaupt nicht! Zunächst einmal wäre das viel zu kostspielig. Darüber hinaus wäre der Verschleiß, dem die Frau unterläge, gewaltig. Und es wäre außerdem psychologisch falsch, wenn sie versuchte, eine Lüge von derartiger Tiefe und von solchem Ausmaß zu leben.«
    »Wie machen Sie es denn dann?«
    »Wir verbinden Erkenntnisse der Wissenschaft mit denen der menschlichen Seele.«
    Simon empfand das als sehr doppeldeutig. Er ging auf die Tür zu.
    »Eins möchte ich gern wissen«, sagte Mr. Tate. »Sie sehen mir aus wie ein junger Mann, der nicht auf den Kopf gefallen ist. Glauben Sie nicht, Sie könnten wahre von geheuchelter Liebe unterscheiden?«
    »Doch, sicher.«
    »Da haben Sie Ihre Garantie! Sie müssen zufrieden sein, sonst zahlen Sie uns keinen Pfennig.«

    »Ich werde es mir überlegen«, sagte Simon.
    »Warum die Sache aufschieben? Führende

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