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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Psychologen sagen, wahre Liebe stärke die Moral und stelle die geistige Gesundheit wieder her, sie sei Balsam für das angeschlagene Ego, stelle das Hormongleichgewicht wieder her und verbessere den Teint. Die Liebe, die wir Ihnen liefern, enthält alles: tiefe und bleibende Zuneigung, ungezügelte Leidenschaft, absolute Treue, einen beinahe mystischen Hang sowohl zu Ihren Mängeln als auch zu Ihren Tugenden, einen mitleidsvollen Wunsch zu gefallen plus – als Draufgabe, wie nur die Liebe AG sie zu bieten hat – jenen unkontrollierbaren ersten Funken, jenes blind machende Moment der Liebe auf den ersten Blick!«
    Mr. Tate drückte auf einen Knopf. Simon runzelte unentschlossen die Stirn. Die Tür ging auf, eine Frau trat ein und Simon hörte auf zu denken.
    Sie war groß und schlank, ihr Haar war braun mit einem Schimmer von Rot. Simon hätte nichts über ihr Gesicht zu sagen gewusst, nur, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb. Und wenn man ihn nach ihrer Figur gefragt hätte, hätte er den Fragenden wahrscheinlich umgebracht.
    »Penny Bright«, sagte Mr. Tate, »ich möchte Sie mit Alfred Simon bekanntmachen.«
    Penny versuchte zu sprechen, brachte aber kein Wort heraus und Simon war genauso sprachlos. Er sah sie an und wusste Bescheid. Alles andere spielte keine Rolle. Mit allen Fasern seines Herzens wusste er, dass er aufrichtig und über alle Maßen geliebt wurde.
    Sie machten sich sofort auf den Weg, Hand in Hand, und wurden per Jet zu einer kleinen weißen Hütte in einem Pinienhain am Meer gebracht. Dort unterhielten sie sich und lachten und liebten sich und später sah Simon seine Geliebte wie eine Feuergöttin in die Glut der untergehenden Sonne gehüllt. Und im blauen Zwielicht blickte sie
ihn mit Augen an, so gewaltig und dunkel, und ihr brauner Leib war voller Geheimnisse. Strahlend und trunken ging der Mond auf, verwandelte Körperliches in Schatten, und sie weinte und bearbeitete seine Brust mit ihren kleinen Fäusten. Und Simon weinte auch, obgleich er nicht wusste, warum. Und schließlich dämmerte der Morgen, blass und aufgeschreckt, schimmerte auf ihren schmachtenden Lippen und eng umschlungenen Körpern, und die brüllende Brandung entflammte sie, machte sie rasend und betäubte ihre Sinne.

    Mittags waren sie wieder im Büro der Liebe AG. Penny hielt seine Hand eine Weile in der ihren und entschwand dann durch eine Tür.
    »War es wahre Liebe?«, erkundigte sich Mr. Tate.
    »Ja!«
    »Und war alles zufriedenstellend?«
    »Ja, es war Liebe, es war wirklich Liebe! Doch warum wollte sie unbedingt wieder hierher zurück?«
    »Posthypnotische Suggestion«, erklärte Mr. Tate.
    »Bitte?«
    »Was hatten Sie erwartet? Alle wollen Liebe, doch kaum einer will dafür bezahlen. Hier ist Ihre Rechnung, Sir.«
    Simon zahlte, kochend vor Wut. »Das war nicht nötig«, sagte er. »Selbstverständlich hätte ich Sie dafür bezahlt, dass Sie uns zusammengebracht haben. Wo ist sie jetzt? Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    »Bitte«, sagte Mr. Tate besänftigend. »Versuchen Sie, sich zu beherrschen.«
    »Ich will mich nicht beherrschen!«, rief Simon. »Ich will Penny!«
    »Das wird sich nicht machen lassen«, erklärte Mr. Tate mit einem kaum vernehmbaren Anflug von Frost in der Stimme. »Führen Sie sich doch bitte hier nicht so auf.«

    »Versuchen Sie etwa, mir auf diese Weise noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen?«, brüllte Simon mit sich überschlagender Stimme. »In Ordnung, ich zahle. Wie viel muss ich bezahlen, um sie aus Ihren Klauen zu befreien?« Und er riss seine Brieftasche heraus und knallte sie auf den Tisch.
    Mr. Tate stieß die Brieftasche mit steifem Zeigefinger von sich weg. »Stecken Sie sie wieder ein«, sagte er. »Wir sind eine alte und respektable Firma. Sollten Sie noch einmal schreien, sähe ich mich gezwungen, Sie hinauswerfen zu lassen.«
    Simon gewann mit Mühe seine Beherrschung zurück, steckte die Brieftasche ein und setzte sich hin. Er atmete tief durch und sagte sehr ruhig: »Ich bitte um Entschuldigung.«
    »So ist es besser«, sagte Mr. Tate. »Ich lasse mich nicht anschreien. Wenn Sie allerdings vernünftig sind, dann kann ich auch vernünftig sein. Also, wo drückt der Schuh?«
    »Wo der Schuh drückt?« Simons Stimme schwoll wieder an. Er brachte sie schnell unter Kontrolle und sagte: »Sie liebt mich.«
    »Selbstverständlich.«
    »Wie können Sie uns dann trennen?«
    »Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?«, wollte Mr. Tate wissen. »Liebe ist eine

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